„Dirty Blues“ begeistert deutlich geschrumpfte Fangemeinde der blues time

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„Dirty Blues“ begeistert deutlich geschrumpfte Fangemeinde der blues time - Fotos: Katja Burgemeister für KamenWeb.de„Dirty Blues“ begeistert deutlich geschrumpfte Fangemeinde der blues time - Fotos: Katja Burgemeister für KamenWeb.de

von Katja Burgemeister

Kamen-Heeren-Werve. Gerade liegen die Hände noch gefaltet vor dem Bauch. Dann greifen sie an den Mikroständer und heben eine Mundharmonika vor die Lippen. Eine von mehreren. Da ist das Saxophon gerade fertig mit seinem Solo und jetzt steht die Gitarre bereit. Ein Mann kommt mit einer großen Kamera nach vorn und stellt sich in Positur. „Das ist nur für mich – reines Hobby“, sagt er und holt die Saiten ganz nah heran „Ich bin selbst Bluesmusiker und habe letztes Jahr hier auf der Bühne gestanden.“ Wenn er nicht selbst spielt, macht er Porträts von den Kollegen.

„Dirty Blues“ begeistert deutlich geschrumpfte Fangemeinde der blues time - Fotos: Katja Burgemeister für KamenWeb.de„Dirty Blues“ begeistert deutlich geschrumpfte Fangemeinde der blues time - Fotos: Katja Burgemeister für KamenWeb.deEs ist blues:time und im Feuerwehrgerätehaus in Heeren-Werve trifft sich eine eingeschworene Gemeinde. Gerade einmal 40 sind es an diesem lauen Sommerabend. Die wenigsten kommen aus Heeren-Werve selbst. Nebenan in Unna ist Stadtfest, in Lünen wird auch groß gefeiert. Vor der Bühne, wo sonst die Feuerwehrautos stehen und riesige Schläuche von der Decke hängen, bleiben viele Plätze frei. „Schade“, sagt eine Zuhörerin, die sich die Stehtische vor dem Grillstand aussuchen kann. „Es ist ja immer eine nette Stimmung hier.“

Das findet auch das Trio, dass sich einen der vielen freien Biertische gesichert hat. Sie waren schon bei der blues time dabei, als die noch bei der Firma Otto in einer großen Halle stattfand. Die war immer prall gefüllt mit Gästen, die von weither eigens angereist sind. „Wir sind jetzt zum vierten Mal hier“, sagen sie. Denn: „Es ist schon nicht ganz leicht, Live-Musik und dann auch noch speziell Blues hier in der Gegend zu finden.“ Die drei Kamener sind echte Blues-Fans und freuen sich auf den Abend.

Die fünf Männer auf der Bühne geben jedenfalls ihr Bestes. Und das ist richtig gutes Handwerk. Nach eigenem Bekunden „mit dem Ursprung im Blues“. Das Sacko hat nach zwei, drei Songs ausgedient. Der zerknautschte Hut rutscht tiefer ins Gesicht. Klassiker sind zu hören wie „Don’t be afraid oft he dark“. Es gibt Applaus für jedes Solo – egal ob mit dem Saxophon, mit der Gitarre oder Mundharmonika. Immerhin seit 17 Jahren spielt die Band aus Lünen, die nicht in ihrer Originalbesetzung nach Heeren-Werve kommt. Angefangen haben sie alle „als Blues nicht nur ein Nischendasein führte wie heute, sondern richtig was war“, sagt Sänger Wolfgang Fruth. Es soll den Zuhörern in den Beinen jucken, wenn sie B. B. King, Ray Charles oder Wilson Pickett interpretieren. Den großzügigen Platz dafür nutzt jedoch keiner. Alle bleiben sitzen und hören zu.

„Wir sind jetzt zum ersten Mal nach Corona wieder hier“, sagen zwei Frauen, die ebenfalls aus Kamen gekommen sind. „Wir mögen Blues sehr, waren vorher auch in der Halle bei Otto im Industriegebiet dabei. Jetzt ist es ja viel übersichtlicher“, sagen sie und schauen sich um. In Bergkamen gibt es noch Blues in einer Musikkneipe. „Dort waren wir früher auch regelmäßig, aber seit Corona ist es schon schwieriger geworden, sich zu motivieren.“ Heute haben sie sich motiviert, und es hat sich gelohnt. Es ist richtig gute Musik, die ihnen geboten wird. Sie bleiben bis zum Schluss gegen halb elf. Kurz darauf hat die kleine Helferschar der Feuerwehr schon wieder alles abgebaut und die Fahrzeuge stehen an ihrem angestammten Platz. Um Mitternacht ist es, als ob nie etwas gewesen wäre.

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