Trio "gute fraynd" spielt jiddische Lieder und Klezmer-Musik zugunsten von "Berthas Haus"
Kamen. (AG) Ihre Musik ist eine einzigartige Mischung aus Lebensfreude und Traurigkeit und geht unter die Haut: Das Trio "gute fraynd" mit Musikern aus der Hellweg-Region spielte am Sonntag im Haus der Stadtgeschichte ihr eindrucksvolles Repertoire aus jiddischen Liedern und Klezmer-Musik, rund 40 Kamener ließen sich das außergewöhnliche Konzertereignis auf Einladung des Vereins "Zivilcourage für Kamen" nicht entgehen.
In der Besetzung Jutta Bednarz (Geige, Bratsche, Gesant), André Brust (Gesang, Kontrabass, Gitarre, Cajon) und Hermann Schiefer (Gitarre, Gesang, Akkordeon) spielten "gute fraynd" uralte jiddische Musiklyrik von Liebe und Sehnsucht ebenso wie von den Nöten des Alltags. Der Eintritt zu der Veranstaltung im großen Saal des Hauses der Stadt- und Kulturgeschichte war kostenlos, es durfte aber gerne gespendet werden. Empfänger ist der Verein "Berthas Haus", dessen Vorsitzende Claudia Müller die Arbeit des Vereins vorstellte. Angefangen hat alles damit, dass vor dem Haus der jüdischen Methleranerin Bertha Wolf, die 1942 von den Nazis verschleppt und später ermordet wurde, ein Gedenk-Stolperstein verlegt wurde. Kunstpädagogin Claudia Müller gründete darauf hin eine Arbeitsgemeinschaft, die im Rahmen eines Projekts Ahnenforschung bei den Wolfs betrieb. Als die Nachkommen von Bertha Wolf, die mittlerweile in den USA, Israel und der Schweiz leben, kontaktiert wurden, kam eine fruchtbare Zusammenarbeit zustande, die heimathistorische Erfolge zustande brachte. Später entdeckten die Initiatoren, dass das Haus von Bertha Wolf, an der Stadtgrenze zu Dortmund-Husen, verkauft werden sollte. Kurzerhand rief man den Verein "Berthas Haus e.V." ins Leben, um über Crowdfounding und Spendenaktionen Geld für den Kauf des leer stehenden Hauses zusammenzubekommen, das anschließend als Kulturzentrum reaktiviert werden soll.