Achtsam Morden: Krimi-Bestseller perfekt auf die Konzertaulabühne gebracht
Martin Lindow kennt das TV-Publikum aus diversen Rollen. Als Mafia-Anwalt glänzte er in der Konzertaula.
Kamen. (wol) Ein Mafia-Anwalt entdeckt das Thema Achtsamkeit für sich. Ausgerechnet das Umsetzen der Achtsamkeitsvorgaben seines Coaches treibt ihn selbst an und zum Mord. In den Büchern von Karsten Dusse begeisterten die turbulenten Folgen massenhaft Leser und machten „Achtsam Morden“ zum Topseller. In der voll besetzten Konzertaula erlebten jetzt Krimi- und Theaterfans, dass sich das auf der Bühne noch steigern lässt.
Der Anwalt und sein Achtsamkeitscoach - im Bühnengeschehen treibt letzterer ungewollt das mörderische Geschehen noch an.
Es gelingt nicht immer ohne weiteres, selbst gute Krimis überzeugend auf die Bühne zu bringen. Bei Karsten Dusse macht es dazu noch eine Vielzahl von Figuren schwierig, den Überblick zu behalten ohne gelegentlich Zurückblättern zu können. Auf Netflix wurde das mit großer Besetzung umgesetzt. Regisseur Pascal Breuer löst solche Umsetzungsprobleme für das Theater genial mit viel Mut zur Flucht nach vorn. Einem großartigen Martin Lindow in der zentralen Rolle stellt er lediglich Christian Miedreich und Alessa Kordeck zur Seite, die jeweils in fast zehn Rollen schlüpfen. Mit diesen Rollenwechseln und den Mühen der dazu erforderlichen Kleidungswechsel spielt die Bühnenadaption gekonnt und erzeugt damit als Running Gag zusätzlichen Witz.
Der mörderische Humor kam in der Konzertaula bestens an. Martin Lindow gab den Mafiaanwalt mit Achtsamkeitsbedarf in großartiger Manier. Am Ende hat er zwei Mafiosi beseitigt, einen Kindergarten davor bewahrt zum Edelpuff zu werden, seine Familie befriedet und sich selbst zum Macher aufgeschwungen. Die beiden Partner im Bühnentrio bewältigten ihren Rollenmarathon mit wunderbarer Leichtigkeit.
Immer öffentlicher werden im Verlauf des Geschehens die Rollenwechsel. Selbst ein großes Mafiositreffen bestreitet das Schauspieltrio allein. Am Ende reicht der Wechsel von Schnauzer oder Mütze und ein wenig Stimmenanpassung für immer turbulentere Übergänge.
Das Konzertaulapublikum feierte das Trio stehend mit starkem Beifall – ein vielversprechender Auftakt für ein neues Programmjahr in der Konzertaula. Mit „Der Name der Rose“ geht es in der Reihe der Krimis und Komödien am 15. Februar mit einer ganz großen literarischen Vorlage weiter.
Ein Trio bewältigte in der Konzertaula fast 20 Rollen.
Zwei Mafiakönige werden am Ende mörderisch gestoppt.