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Gedicht der Woche: Das Treffen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Das Treffen

Da waren sie
versuchten ihn zu treffen
er hatte keine Zeit
sie gingen

Dann wollte er sie treffen
da hatten sie keine Zeit
sie wollten ihn nicht sehen
er fühlte sich verletzt

Die Zeit verrann
der Raum zwischen ihnen wurde größer
ihn zu überbrücken
wurde immer schwieriger

man sah sich nicht mehr

Bernhard Büscher

 

 

 

LWL präsentiert Wort des Monats: "Ünnerst" - Siesta auf Platt

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

wortKWWestfalen (lwl). Amtsärzte entfachten unlängst eine Diskussion über die Einführung einer Siesta in Deutschland. Kein neues Phänomen, wie das Wort des Monats August zeigt. Denn auch das westfälische Platt kennt ein eigenes Wort für den Mittagsschlaf: "der Ünnerst". Woher das Wort kommt, wissen die Sprachwissenschaftler:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

"Schon im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm wird das Wort unter dem Stichwort 'Untern' als 'uraltes Wort' geführt. Es gehört zum Verhältniswort 'unter'", weiß Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung beim LWL. Die Ausgangsbedeutung sei "Zwischenzeit" oder "Mittagszeit". Daraus hätten sich dann die Bedeutungen "Zwischenmahlzeit" und "Ruhezeit" entwickelt. Das Wort "Ünnerst" kennt auch Varianten wie "Ünnersten", "Ünnern" oder "Unnern", so Denkler.

Wenn in der Mittagszeit jemand vermisst wird, kann das also den folgenden Grund haben: "He hölt sienen Ünnersten" ("Er hält seinen Mittagsschlaf").

Gedicht der Woche: Unter den Linden

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Unter den Linden

Morgens in der Früh
Die Uhr schlägt fünf
Vor dem Dienst
Ein junger Mann
Auf der Suche nach Hemd und Strümpf
Ruft: Liebste Rosalinden
kann Hemd und Strümpf nicht finden
Das Hemd ist fort
Und stets die Strümpf verschwinden
Doch was muss ich hier finden?
Ein Brief von meiner Rosalinden:
Hallo, du Blinder
unter Blinden
Sind Hemd und Strümpf nicht aufzufinden?
Ach
Ich hatte es so satt, mich zu schuften und zu
schinden
Und so ging ich
magst du dich erinnern
zu den drei Linden
und suchte
um unsere Liebe zu finden
Doch ich fand nichts
Und so musste mich nicht mehr überwinden
um mein zartes Genick
einen Strick zu binden
aufgehangen an einem Aste
einer der drei Linden

Bilitis Naujoks

 

 

Gedicht der Woche: Jetzt ist es zu spät

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

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Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Jetzt ist es zu spät

Er hatte ihm noch
etwas nachgerufen
bat ihn zurück
der andere hörte nicht

ging einfach fort
ohne sich umzudrehen
zu Hause konnte er
nicht schlafen, der Zorn hielt

ihn wach bis
sein Körper
müde wurde
da verstand er

was der andere sagen wollte
ihm wurde klar
wie taub er gewesen war
wollte sich erklären, wollte

ihn um Verzeihung bitten
heute ist er bei ihm
aber er ist nicht mehr da
kann es ihm nicht sagen

nie mehr
Er steht vor ihm, und weiß
dass es zu spät ist

Bernhard Büscher

Das Writers-in-Exile-Programm des PEN Deutschland auf der Erfolgsspur

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

Stadt Kamen nimmt seit 2020 aktiv teil

Writers in Exile Kamen723SKFoto: Stadt Kamen

Kamen. Das Writers-in-Exile-Programm ist ein Stipendienprogramm für verfolgte Autorinnen und Autoren, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert wird. Mehr als sechzig Literatinnen und Literaten sind seit dem Start im Jahr 1999 Teil dieses Exil-Programmes gewesen. Seit dem Jahr 2020 ist auch Kamen Bestandteil dieser Erfolgsgeschichte. Auf Initiative und Betreiben von Heinrich Peuckmann, im März 2023 verstorbener ehemaliger Generalsekretär des PEN-Zentrums Deutschland und Kamener Autor, wurde 2020 mit Kholoud Charaf dann die erste Stipendiatin nach Kamen geholt.

Mittlerweile hat sich diese Serie unter anderem mit Stella Gaitano und Mubeen Kishany erfolgreich fortgesetzt. Neben den großen Zentren wie Berlin, Hamburg, Magdeburg, Leipzig, Gotha, Düsseldorf, Frankfurt, Bonn sowie in München ist Kamen aus dem Reigen der Kulturstädte mit Exil-Literaten damit nun nicht mehr wegzudenken.

Im WDR wurde daher mit einer Reportage dieser erfolgreichen Arbeit Respekt und Anerkennung gegeben, als Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen und die Kulturdezernentin Ingelore Peppmeier die aktuellen Stipendiaten im Rathaus empfingen.

Mubeen Kishany hat im Jahr 2021 für seinen ersten Gedichtband „Aus der Hand des Trost’s“ im Irak den renommierten Al-Rafidain-Preis bekommen. Bis zu seiner Vertreibung arbeitete er politisch sozialkritische Videoformat wie der auch bei uns bekannten Al-Basheer-Show, einer für das freie Wort ausgezeicheneten Satire-Show auf „Deutsche Welle Arabica“.

Mit Stella Gaitano ist ein international beachtetes Mitglied des PEN aus dem Südsudan nach Kamen gekommen. Ihr Buch „Eddo’s Souls“ war das erste südsudanesische literarische Werk, das einen Literaturpreis erhielt. Mit der New York Times, Nanipal BC Arabic und Al Jazeera ist die Liste Ihrer Veröffentlichungsorte eindrucksvoll und beachtlich.

Am vergangenen Donnerstag besuchte mit Najem Wali ein Präsidiumsmitglied des PEN Deutschland und Verantwortlicher für das Projekt „writers in prison“ erstmals die Stadt Kamen.

Vor dem Hintergrund der der deutschen Geschichte zollt Bürgermeisterin Kappen den Literaten Respekt und Anerkennung.

„Wir wissen genau, wie wichtig die Freiheit des Denkens und der Literatur ist und wie schnell totalitäre Regime Gegner mundtot machen wollen. Vielfalt und internationale Einflüsse haben unsere Kultur und Gesellschaft in Deutschland immer nach vorne gebracht und so begrüßen wir es, uns als mittelständische Stadt bei den Möglichkeiten zur Unterstützung Verfolgter einbringen zu können“ so Kappen.

 

Aber auch die lokale Kunst- und Kulturszene werde durch die Literaten befruchtet findet die Dezernentin Peppmeier, „Nicht nur das wir als Stadt die Künstler bei der Unterbringung und durch Sprachkurse unterstützen, es ist auch ein echter Schub in die lokale Szene der Unterstützer gekommen. Lesungen und die aktive Teilnahme an Kamener Veranstaltungen durch die Stipendiaten stellen eine echte Bereicherung für uns dar“.

Nach der dritten Auflage von „Lesen unterm Schirm“ am 09.07. im Rahmen von „SUMMERlife“ – ist bereits das nächste literarische Event in Vorbereitung. Vom 20.09. bis zum 28.09. wird im Verlauf der Interkulturellen Woche im Haus der Bildung der VHS die fotografische Wanderausstellung des PEN „weil ich beschlossen habe, mich nie bezwingen zu lassen“ gezeigt. Eine Lesung mit Stella Gaitano und Mubeen Kishani 28.09. beendet die Ausstellung bevor sie am nächsten Tag in Kamen-Mitte in einem leerstehenden Ladenlokal am „Tag des Flüchtlings“ begleitet durch Najem Wali präsentiert wird.

Großes literarisches Vergnügen ließ in kühler Pauluskirche die Sommerhitze vergessen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

2023 Lesung Stella Gaitano 723wolHautnah und bedrückend berichtete Stella Gaitano über ihre Flucht im Sudan. Die deutsche Übersetzung las Brigitte Ditz-Büscher.

Kamen. (wol) Eine spannende literarische Bandbreite von der Aufarbeitung von Vertreibung, Flucht und Not bis zu hoch unterhaltsamer politischer Satire erlebten die Besucher von „Lesen unterm Schirm“. Nur das eigentliche Veranstaltungskonzept schmolz in der Hitze dahin. Angedachte Wanderungen zwischen den drei Innenstadtkirchen entfielen zu Gunsten angenehmer Kühle allein in der Pauluskirche.