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Volker‘s Ratgeber für Meisen und anderes Gefieder

am . Veröffentlicht in Wort & Buch

volker rostKWHeute sah ich eine Meise.
Erst noch zog der Vogel Kreise.
Schließlich ließ das Klein-Gefieder
sich auf meiner Hecke nieder
(offenbar um zu pausieren)
und begann zu musizieren:
„Piep-piep-piep“, so klang es fröhlich.
Ach, ich fand das Tierchen niedlich...

Die Geschichte endet letztlich
für das Vögelchen entsetzlich.

Denn zumal die gleiche Hecke
dient dem Kater als Verstecke,
dort legt er sich mittags nieder
und schließt seine Augenlider
schläft bis Abends still und friedlich,
weil ihm dieses sehr bekömmlich.

Und der schlaue Kater hörte
das Gezwitscher, das ihn störte -
von der Meise, die war munter.
Doch der Kater lag darunter;
er erhob sich - still und leise -
Ahnungslos war noch die Meise,
die sich an zwei Fliegen stärkte
(und den Kater nicht bemerkte).

„Ha! Du wirst ein Festmahl heute,
bist mir eine leichte Beute!
Werde Dich zu Boden bringen
und mit Appetit verschlingen!“,
dachte da der Kater, der sich
an den Vogel näher ran schlich.

Als die Meise dann soeben
sich zum Fluge wollt‘ erheben,
sah ich nur den Kater springen,
um die Meise umzubringen;
dazu nutzte er die Tatze!
Ich schrie laut: „O je, er hat ‘se!“
In der Tat: Die arme Meise
starb auf fürchterliche Weise:
Dieser armen Vogelseele
biss der Kater in die Kehle
und verspeiste sie genüsslich.
Ich fand‘s nicht sehr appetitlich.

Ein paar Federn auf der Wiese
die erinnern noch an diese
kleine süße bunte Meise.
die am Ende ihrer Reise
nur infolge ihrer Töne
(und das waren wirklich schöne)
einem Kater dient als Speise.

Und die Quintessenz?

Vögeln ist stets anzuraten:
Raste nicht in einem Garten,
wenn dort Mörder auf Dich warten,
denn dann hast Du schlechte Karten.

von Volker Rost