Gedicht der Woche: Von dem Boten, der sich verirrte
Gedicht der Woche: Von dem Boten, der sich verirrte
Ein Bote ritt mit seinem Gaul,
er war in höchster Eile.
Der Bote hieß mit Namen Paul.
Er ritt schon eine Weile.
Der Gaul war schon erschöpft und schlapp,
erschöpft war auch der Reiter
denn Paul, der kam vom Wege ab
und wusste nicht mehr weiter.
In einem dunklen Fichten-Wald
verlor er seine Fährte.
Es wurde dunkel, bitterkalt,
was alles noch erschwerte.
So irrte er im Kreis umher,
bis in den frühen Morgen.
Die Fährte fand er nimmer mehr,
sein Gaul ist dann gestorben.
Da stand er nun: Der arme Paul,
der ärmste aller Boten!
Zwar hatte Paul noch einen Gaul,
doch leider: einen toten!
Die Botschaft trug er noch am Mann,
sie kam nie zum Empfänger.
Der Gaul fing zu verwesen an
und roch dann etwas strenger.
Der Paul lebt heute noch im Wald,
inmitten hoher Fichten.
Er fand nie raus; heut’ ist er alt.
Ich hör‘ jetzt auf mit Dichten!
Volker Rost