-Anzeige-

Anzeige

Gedicht: Warten worauf

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

pulszeichnung 3 w321von Gerd Puls

Violette Nacht, gelber Staub
über den Stoppelfeldern
die Luft schmeckt nach Teer
und Benzin, das Abendessen
steht auf dem Tisch

heute habe ich die Endlosschleifen
auf dem Bildschirm für immer gekappt
erstarrtes Land mitten im Sommer
der Winter wird mild wie immer
die Leichentücher liegen längst parat

worauf soll ich noch warten
so viele schöne Tage, ruhige Nächte
kein Angstruf und kein Vogelschrei
gegen Morgen sanfter Regen
die Bestien rennen Kopf an Kopf

fletschen die Zähne, Geifer trieft
sie sind bereit uns zu zerfleischen
du wartest nicht, verschwindest
in der Dunkelheit, ich wünsche
es läuft gut für dich

viel zu lange habe ich gewartet
die Biester waren doch schon
immer da, was soll ich tun ohne dich
ich werde dir folgen, morgen schon
werden wir sie gemeinsam jagen