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Gedicht der Woche: Fünf Finger

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

gedicht der woche20KW fiedels adstock 96941854Enthält Datei #96941854 | © Fiedels | Adobe Stock
 
Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Fünf Finger

Ganz plötzlich standen sie
sich gegenüber, mitten im Feld
der eine mit Gewehr im Anschlag
der andere unbewaffnet, zwischen

den Fronten. Keine Gewehrschüsse
kein Kanonendonner in diesem
Augenblick, nur sie beide
und er überlegte, der mit

Gewehr. Ein Schuss nur
dachte er, ein Schuss
und dann … Da hob der
andere die Hände, spreizte

die Finger seiner rechten
Hand und zeigte: Fünf
ja fünf. Der eine verstand
sofort, ein Schuss nur und

fünf Kinder wären Waisen
und überlegte einen
Augenblick lang. Dann
zeigte er mit dem Gewehr

hau ab, verschwinde
der andere ging zögernd
rückwärts, den Blick fest
aufs Gewehr gerichtet

für ein paar Schritte, dann
plötzlich drehte er sich um
und rannte, rannte
so schnell er konnte

Ein Moment des Friedens
mitten im Krieg, jedenfalls
ein kleines Stück davon
für fünf Kinder ein ganzes

Heinrich Peuckmann