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Gedicht der Woche: Dschanada

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Wort & Buch

gedicht der woche20KW fiedels adstock 96941854Enthält Datei #96941854 | © Fiedels | Adobe Stock
 
Das Vorwort
 
Kamen ist eine Stadt der Literatur, gleich mehrere, auch überregional bekannte Schriftsteller wohnen hier. KamenWeb.de möchte darauf durch die Reihe "Gedicht der Woche" hinweisen.
 

Dschanada

Nachts im Sommer auf dem Land
schliefen wir wie im Gefängnis.
Körper dicht an dicht in einer Reihe,
nur,dass wir auf dem Dach unter freiem Himmel lagen.
Ich zeigte den anderen den kleinen Wagen.
Der Junge neben mir warnte:
„Wer mit dem Finger auf die Sterne zeigt, schläft niemals
ein und kriegt Warzen am Finger<, wusste er von seiner
Mutter.
Ich schob die Hände unter den Kopf, zwischen Schläfe und
Kissen, voller Angst, dass sie taten, was sie nicht durften,
und die hässlichen Dinger wucherten.
So war es bei Dschanada, der Tochter des Hirten. Mit sieben
Jahren schaute sie in die dunkle Weite und flickte mit
zarten Fingern das Stück Himmel zwischen Polarstern und
großem Wagen,
seither sprenkelt die Milchstraße ihre Hand.

Yamen Hussein