Mord am Hellweg ließ Krimihandlung und Lesungsort verschmelzen
Kamen. (wol) Authentischer geht es kaum: Der Schusterhammer als Tatwerkzeug eines Mordes liegt im Nebenraum, der Museumsleiter ist unter den Zuhörern – nur sein Name stimmt nicht mit der Krimiversion überein. Erwin Kohl las im Rahmen von „Mord am Hellweg“ im Haus der Stadtgeschichte aus einem Kurzkrimi, der genau dort einen seiner Handlungsorte findet.
Das Krimifestival 2024 geht allmählich dem Ende zu. Mit Erwin Kohl gestaltete den letzten Kamener Mordabend ein weiterer Top-Unterhalter. Der Autor der Reihe um Lukas Born präsentierte sich als launiger Erzähler und guter Vorleser. Seinem Titelhelden hat er eine besondere Vita verpasst. Weil er einen Kindesentführer als Polizist hart anging ermittelt er jetzt als Privatdetektiv. Und als Dauer-Camper hat er dort eine besondere Soko gefunden, mit speziellen Talenten - aber ohne Polizeiausweise.
Der Krimi „Mörder in der Grube“ ist schon der fünfte Band der Lukas-Born-Reihe. Vor Band 1 bat der Campingplatz, der Vorbild war für die Geschichten, den originalen Namen nicht zu verwenden. Heute hätte man das anscheinend gerne revidiert. Die Campingplatz-Soko wäre längst ein erfolgreicher Werbeträger.
Namen musste der Autor auch in seinem Kamener Kurzkrimi „Die toten Damen von Kamen“ ändern. Dort war das von den Herausgebern so gewünscht, obwohl die Protagonisten laut Erwin Kohl gern in der Geschichte und dem Mord-am-Hellweg-Sammelband vorgekommen wären. Die Orte aber sind klar benannt.
Eine auf dem Kamener Freibadgelände vor Jahren verscharrte Leiche droht einen alten Mord ans Licht zu bringen. Alkohol und schlechte Nerven führen zu einem Geständnis, ohne das auch der Badneubau die Leiche aber nicht zu Tage gebracht hätte. Wie das Tatwerkzeug ins Museum gelangte, soll hier nicht verraten werden. Irgendwie aber hat Kamens Schuhmachertradition damit zu tun. Und der Bergbau ist im Kurzkrimi wie im regulären Krimiband Kohls von Bedeutung.
Erwin Kohl schreibt bereits am nächsten Streich. Aber weil sein campender Privatdetektiv immer wieder Auftragslücken durchstehen muss, lässt der Autor seine Fans darauf noch ein wenig warten. „Mörder in der Grube“ aber wurde beim Gastspiel im Haus der Stadtgeschichte viel gekauft und vom Autor signiert.