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Gedicht der Woche

am . Veröffentlicht in Wort & Buch


volker rost
Volker´s Lebensweisheiten
 
Jahreszeiten-Gespräche
 
Der Sommer sprach zum Winter: »Ach,
ich wär‘ so gern wie Du!
Wenn Du regierst fällt Schnee auf’s Dach,
und Bäche frieren zu.

Die Menschen bibbern jämmerlich;
bei Dir herrscht strenger Frost.
Und kalter Wind bläst bitterlich
von West und mal von Ost.

Du, Winter hältst die Menschheit fest
in Deiner harten Hand.
Ein mancher hasst Dich wie die Pest,
weil Du so dominant.

Wenn ich regier‘, entblößt man sich,
ist froh und gut gestimmt.
Die Menschen freuen sich auf mich.
Man feiert, lacht und schwimmt.

Kein Mensch, der fürchtet sich vor mir,
kein Grausen und kein Schreck.
Man freut sich gar auf mich, trinkt Bier,
brät Wurst mit Grillbesteck.

Du wirst geächtet, jedes Jahr!
Du hast mehr Macht als ich.
Du bist der Jahreszeit-Barbar,
Dich zürnt man mehr als mich.

Ach, Winter, ich beneide Dich,
wie Du wär‘ ich gern fies.
Und nicht mehr schön und sommerlich.
Stattdessen bös‘ und mies.«

»Ach Sommer«, sprach der Winter da,
»versteh‘ nicht Dein Problem.
Nur eines ist mir sonnenklar:
Du bist wohl schizophren!

Ein Sommer, der gern Winter wär‘,
gehört ins Irrenhaus!«
Da ging der Sommer, weinte sehr.
Der Reim, der ist jetzt aus.