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50 Jahre Yuishinkan in Deutschland

am . Veröffentlicht in Lokalsport

Kamen. Der diesjährige Internationale Karate Do Sommerlehrgang in Kamen steht ganz im Zeichen eines besonderen Jubiläums, nämlich des 50jährigen Bestehens des Yuishinkan Karate Do in Deutschland. Ausrichter des Lehrgangs ist der Karate Kamen/Bergkamen e.V. -Honbu-Dojo- (Honbu Dojo bezeichnet das Hauptquartier einer Kampfkunst)

Wie kam diese besondere Ausprägung des Karate Do in den Westen? Alles fing damit an, dass Fritz Nöpel, heute Karate-Meister und 10. Dan, sich 1954 als junger Mann mit dem Fahrrad in Richtung Osten auf den Weg machte. Er wollte zu den Olympischen Spielen in Melbourne, Australien. Seine abenteuerliche Reise führte ihn durch 26 Länder. In Colombo kam er erstmals mit Judo und Karate Do in Kontakt, die dort von einem jungen Japaner unterrichtet wurden. Nöpel durfte am Training teilnehmen und war sofort begeistert. Auf seiner weiteren Reise suchte er stets nach Gelegenheiten, ähnliche Kampfkünste zu trainieren. In Indien lernte er zum Beispiel das Kalarippayat kennen und in Singapur das Pakuan Chuan. 1957 gelangte Nöpel nach Japan und lernte dort Meister Tomoharu Kisaki kennen. Kisaki unterrichtete das Yuishinkan Karate Do. „Yuishinkan“ lässt sich übersetzen als „Halle der tapferen Herzen“ und steht für besonders hartes Training. So waren schweißtreibende Konditions- und Abhärtungsübungen ein fester Bestandteil des Unterrichts. Diese dienten nicht nur zur Stählung des Körpers sondern auch zum Überprüfen von Willenstärke und Durchhaltevermögen. Ungefähr 6 Wochen lang teste Kisaki den neuen Schüler. Nöpel hielt durch und wurde im Dojo aufgenommen. Er erwies sich als talentierter und wissbegieriger Schüler und es entwickelte sich eine besondere Beziehung zu seinem Lehrer. Da Nöpel, anders als viele Japaner, keine Vorbehalte gegenüber China hatte, konnte Kisaki sein umfangreiches Wissen, insbesondere über die chinesischen Ursprünge des Karate Do, an seinen ausländischen Schüler weitergeben.

Als 4. Dan kehrte Nöpel 1967 mit seiner japanischen Ehefrau Eiko und Tochter Jacqueline nach Deutschland zurück und gründete das erste Yuishinkan Dojo in Dortmund.

Seither gibt er das Karate Do, so wie er es in Japan erlernt hat, an seine Schüler weiter.  Ein wichtiges Merkmal dieser Kampfkunst ist das sogenannte „Dojokun“, ein von Höflichkeit und gegenseitigem Respekt geprägtes Verhalten beim Training. Das Karate Do ist somit nicht nur ein Weg der Körperschulung, sondert dient auch der Charakterbildung. Als Karateka sollte man stets ein Vorbild sein.

Mit heute 81 Jahren ist Meister Nöpel immer noch aktiv, gibt zahlreiche Lehrgänge im In- und Ausland und bekleidet verschiedene nationale und internationale Ämter. Mit Japan findet ein regelmäßiger Austausch statt. Alle 2 Jahre reist Nöpel mit Gruppen von 25 bis 50 Personen nach Osaka zum Karate Seminar.

Der Weg des Yuishinkan Karate Do wird heute von zahlreichen Karate-Schülern begeistert trainiert. Am 27. Mai nutzt Fritz Nöpel den Internationalen Sommerlehrgang, um das Jubiläum zusammen mit seinen Weggefährten zu feiern.