HC Heeren-Werve: Eine Saison mit vielen Rückschlägen und Problemen – trotzdem ist der Trainer stolz auf sein Team
Kamen. Am Ende wurde es Platz 8 und damit gesichertes Mittelfeld. Die Mannschaft von Trainer Mike Rothenpieler musste in dieser Saison durch viele Tiefen gehen. Aber Ende überwiegt der positive Endspurt und die Entwicklung die die Mannschaft genommen hat.
Wir veröffentlichen das Interview mit dem HCH-Socialmedia-Kanal und Mike Rothenpieler:
HCH: Mike, die Saison ist mit einem 34:34 gegen den Tabellenzweiten bzw. jetzt Tabellendritten zu Ende gegangen. Zunächst mal wie zufrieden bist du damit?
Mike Rothenpieler: Das war für ein letztes Saisonspiel in dem es eigentlich um nichts mehr ging ein verdammt gutes und intensives Handballspiel. Beide Mannschaften haben nichtlockergelassen und am Ende, obwohl wir 3 Minuten vor Schluss noch 34:31 geführt hatten, war es ein gerechtes Ergebnis.
HCH: Das stimmt wohl und ist ja trotzdem ein toller Abschluss einer schwierigen Saison. Erzähl uns mal deine Eindrücke dieser Spielzeit. Wie hast du sie empfunden?
Mike Rothenpieler: Schwierig trifft es wohl am besten, man könnte auch noch mit herausfordernd ergänzen. Es fing eigentlich alles sehr gut an. Außer Nils Kletschka hatten alle zugesagt. Mit Leo Nelle aus der 2. und Jan-Luca Stratmann aus der ASV Hamm A-Jugend hatten wir einen vielversprechenden Kader zusammen. Dann gab es einen erstenDämpfer mit der schwerwiegenden Verletzung von Luis Trorlicht im Frühjahr. Kurz vor dem Vorbereitungsbeginn teilte uns dann Laurice Wille mit, doch den Verein wechseln zu wollen und stattdessen in der Kreisliga zu spielen. Knapp zwei Wochen vor Saisonbeginn wollte dann auch unser Mittelmann Max Hohl auf einmal zum VfL Kamen in die Landesliga wechseln. Das traf uns hart, da es kurz vor der Saison war und wir in keinster Weise mehrreagieren konnten.
HCH: Aber es ging ja dann trotzdem gut los, der Start war doch eigentlich gut, oder?
Mike Rothenpieler: Ja, allerdings muss man auch sagen, dass es bis auf den ASV Hamm nur gegen Mannschaften von unten ging. Aber trotzdem sind wir erstmal gut aus den Startlöchern gekommen und standen mit 6:2-Punkten gut dar. Aber leider kam ja dann der nächste Rückschlag.
HCH: Ja, dann kam eine sehr überraschende Entscheidung von Verein und Mannschaft. Wie hast du die Situation rund um Dominik Hoeft wahrgenommen?
Mike Rothenpieler: Da kann ich eigentlich gar nix zu sagen. Ich habe nur einen Anruf von Hoefti bekommen, dass er aus persönlichen Gründen, die intern sind und auch bleiben, sich
zunächst mal für 14 Tage rausziehen möchte. Das musste ich der Mannschaft mitteilen und die war natürlich alles andere als begeistert. Zudem musste hier auch der Verein
eingeschaltet werden und der hat dann halt entschieden, dass man sich von Hoeft trennt. Mehr kann und will ich aber wie gesagt dazu auch gar nicht sagen. Er war lange in der Mannschaft, war Kapitän, das hat natürlich auch menschlich eine riesen Lücke hinterlassen.
Aber ich muss ja vor allem das sportliche sehen, und da hat es uns natürlich extrem getroffen. Auf einmal mussten Spieler mehr Verantwortung übernehmen und unser
gesamtes Spiel musste sich verändern. Es war ja vorher eigentlich immer auf Hoefti ausgerichtet oder zumindest immer mit ihm als Ausgangspunkt unserer Angriffe. Ich wusste, dass das nicht sofort funktioniert und wir dafür Zeit benötigen. Aber zunächst mal hatten wir diese Zeit nicht, denn es folgten gleich schwere Auswärtsspiele in Soest und Werne, zum Ende der Hinrunde dann noch in Beckum, in Brambauer und in Dolberg. Das war hart.
HCH: Wie habt ihr es dann geschafft wieder die Kurve zu bekommen?
Mike Rothenpieler: Ich denke ein Knackpunkt war zum Einen die Zusage von Louis Guttmann zur neuen Saison von Soest zurückzukommen. Das Zweite war sicher der Punkt gegen den ASV im ersten Heimspiel der Rückrunde. Ab da haben wir, bis auf die Spiele gegen Soest und Heessen, ein viel besseres Gesicht gezeigt. Trotz diverser Ausfälle von Lennox Eike, Jan Stratmann, Benny Herger, Johannes Müller und der gerade wieder dazu gestoßene Jan-Lukas Schröer. Alle fielen länger oder fallen sogar noch weiterhin aus. Ansonsten glaube ich wären es am Ende ein paar Pünktchen mehr gewesen. Das hat man dann zum Ende hin gesehen, wo viele wieder da waren und wir aus den letzten fünf Spielen 7:3-Punkte holen. Und hätte der RSV nicht Hilfe gehabt aus der Ersten wären auch die zwei Punkte drin gewesen.
HCH: Nochmal Glückwunsch zu dieser kämpferischen Leistung in der Rückrunde und dieser Weiterentwicklung der Mannschaft und vor allem auch von einzelnen Spielern. Wer ist da besonders aufgefallen?
Mike Rothenpieler: Oh das ist echt schwierig. Alle haben sich in ihren Möglichkeiten Weiterentwickelt und viele sich wirklich extrem verbessert zum Ende hin. Vielleicht war es für Leo Dörnemann am schwierigsten, denn er musste ja auf einer für ihn ungewohnten Position spielen. Er hat sich auf der rechten Seite aber extrem weiterentwickelt und kam immer besser in die Saison. Aber auch alle anderen haben wie gesagt Fortschritte gemacht. Und man kann aus dieser Saison vieles mitnehmen und im nächsten Jahr werden wir sicher dann auch um einiges besser aufgestellt sein, auch was dann das Training betrifft.
HCH: Wie meinst du das?
Mike Rothenpieler: Naja. Mit Louis Guttmann, Mika Stracke, Ben Kabitzsch und Ruben Hahn Lorenzo haben bereits vier junge Spieler für die kommende Saison zugesagt. Luis Trorlicht ist ja fast ein weiterer Neuzugang. Damit erhöhen wir die Quantität und aber auch die Qualität im Training enorm. Es beginnt wieder Konkurrenzkampf. Und über diesen Weg werden und müssen sich alle weiter steigern, um dann auch spielen zu können. Deshalb wird es da schon alleine viel Entwicklung geben. Leider legt Gregor Hoffmann seine Co-Trainertätigkeit aufgrund akuten Zeitmangels nieder, dafür konnten wir aber mit Sven Harbach gleich Ersatz finden. Ein großer Vorteil natürlich ist, dass er viele in der Mannschaft bereits in der gesamten Jugendzeit trainiert hat und somit haben wir auch im Trainerteam auf Gregors Wunsch reagiert und sind auch da wieder gut aufgestellt. Das waren wir bisher aber immer und ich kann Gregor für seine Unterstützung auch nicht genug danken. Aber ich verstehe ihn auch, dass er als Geschäftsführer und Trainer der Zweiten nicht den gewünschten Aufwand für die 1. betreiben kann und will. Von daher ist das auch völlig OK so und er kann sich jetzt auch mal ein bisschen mehr Freizeit gönnen.
HCH: Das klingt doch super. Wie formuliert ihr denn das Saisonziel?
Mike Rothenpieler: Wir werden uns natürlich klare Ziele setzen. Und darauf wollen wir hinarbeiten. Ob nun Platz 1 bereits im ersten Jahr so realistisch wäre, weiß ich nicht.
Aufjedenfall wollen wir aber oben mitmischen, die Fehler aus der letzten Saison vermeiden bzw. verringern und uns vielleicht so in eine gewisse Euphorie spielen. Die junge Mannschaft muss sich finden. Das passiert in der Vorbereitung und wird aber erfahrungsgemäß auch noch bis in die Saison hinein andauern Somit schauen wir mal, wie wir so in Tritt kommen.
HCH: Mike, dann danken wir dir für deine Zeit und wünschen euch eine verletzungsfreie Vorbereitung, viel Erfolg in der kommenden Saison und vor ab jetzt erstmal: Frohe Pfingsten!
Mike Rothenpieler: Danke, das wünsche ich euch auch. Bis bald.