Mit Wolle und Stricknadeln ganz eigene Jawollja-Akzente gesetzt
Kamen-Heeren-Werve. Eingehäkelte Laternenpfähle, Bäume mit Strick-Ästen oder auch mal ein kunstvoll in Woll-Maschen eingepacktes Surfbrett: Bei „Jawollja“ an der Märkischen Straße in Heeren-Werve gibt es immer einen Hingucker. In diesen festlichen Tagen reitet ein Einhorn mit Schlitten und Woll-Fracht durch das Schaufenster. Denn es gibt noch mehr zu feiern als die Weihnachtszeit: Das Fachgeschäft feiert Zweijähriges.
Der Weg, der Katja Müller zu Wolle, Strick- und Häkelnadeln und zum eigenen Ladenlokal führte, ist dabei eine ganz eigene Abenteuergeschichte. Eigentlich hat es mit der Ausbildung zur Kauffrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft ganz konventionell begonnen. Dann kam ein sagenhafter Gewinn: 100.000 Prämien-Flugmeilen flatterten ihr unverhofft ins Haus. Katja Müller überlegte nicht lang und besuchte einen guten Freund in Ägypten. Aus dem Urlaub und der Stippvisite in der Kite-Surf-Schule wurden zweieinhalb Jahre, die mit der Aushilfe im Büro zur Stationsleitung führten.
In der Surf-Szene sind knallbunte Wollmützen mehr als nur beliebt, sondern ein echtes Statussymbol. In der heißen Sonne Ägyptens entdeckte die gebürtige Heerenerin deshalb ihre Leidenschaft fürs Häkeln und Stricken wieder. Die hatte sie bereits früh von ihrer Mutter geerbt. So entstand ein kurioses zweites Standbein. Zurück in Deutschland „war es nicht einfach, beruflich wieder Fuß zu fassen“. Als Kundenberaterin arbeitete sie, als in dem alteingesessenen Wollgeschäft in ihrer Heimatstadt händeringend eine Nachfolge gesucht wurde. Schon seit 30 Jahren war der Laden mitten im Nebenzentrum eine feste Anlaufstelle für alle, die der Strick- und Häkelleidenschaft verfallen sind.
Katja Müller machte Nägel mit Köpfen. „Mit meiner Zusatzqualifikation für Raumgestaltung und Innenarchitektur konnte ich mich hier voll und ganz ausleben“, erzählt sie. Längst gibt es eine eigene Strick- und Häkel-Szene in Heeren-Werve, für die das Wollgeschäft den Mittelpunkt bildet. Immer dienstagsvormittags und donnerstagsnachmittags laufen im Stricktreff die Nadeln heiß. Die Nachfrage ist so groß, dass ab 2018 auch samstags ein Mal im Monat gemeinsam die Maschen gelegt werden.
Spülschwämme mit lachenden Gesichtern aus Spezialwolle sind aktuell der Renner. Dreieckstücher und Ponchos, große und kleine Häkelfiguren und natürlich die Klassiker von der ausgefallenen Strickmütze bis zum warmen Socken: Hier gibt es Material und Zubehör für alle Leidenschaften. Zusätzlich hat Katja Müller handgemachte Kerzen und ebenfalls in Handarbeit hergestellte Seifen im Angebot.
„Jawollja“ hat jedenfalls in Heeren-Werve längst seinen festen Platz. Darauf stießen die Kunden und Besucher am Freitag mit Katja Müller an, tranken ein Glas Sekt oder einen Kaffee und bekamen Kuchen und Plätzchen dazu. Geburtstagsangebote gibt es zusätzlich: Auch am Samstag sind Garne und Nadeln mit 20 Prozent Rabatt zu haben. KB