Auch die OGS an der Diesterwegschule soll irgendwann vom Standardkonzept für die Offene Ganztagsschule profitieren - wenn es die Kassen wieder hergeben. Foto: Archiv
Kamen. (AG) Der Rat der Stadt Kamen beschloss auf seiner letzten Sitzung mit breiter Mehrheit das Konzept für die Mindeststandards für das Personal in der Offenen Ganztagsschule in Kamen zum Schuljahr 2025/26. Eine Umsetzung erfolgt allerdings nur vorbehaltlich der Bereitstellung der entsprechenden Haushaltsmittel in den jeweiligen Produktplänen - was soviel heißt, wie: Es kann dauern.
Ab dem Schuljahr 2026/2027 soll er kommen: Der Rechtsanspruch auf eine OGS-Stelle für Schüler ab der ersten Klasse. Das Landeskabinett hat Leitlinien für Ganztags-Grundschulen beschlossen. Demnach soll der Rechtsanspruch acht Stunden pro Schultag umfassen. Das Land rechnet insgesamt mit einem Bedarf für rund 80 Prozent der Grundschulkinder. Offen ist, ob bis dahin genügend Plätze für alle zur Verfügung stehen. Im letzten Schuljahr förderte das Land für die freiwilligen Nachmittagsprogramme insgesamt 392.500 OGS-Plätze und plant, diese im kommenden Jahr weiter auszubauen. Doch für das Land verbindliche Standards sind mit dem Gesetzesverzicht fürs erste gekippt, und damit auch die Verpflichtung der Landesregierung, sie vor Ort umzusetzen - diese Aufgabe wird wohl auch weiterhin in erster Linie Sache der kommunalen Träger bleiben. Die Umsetzung des Konzept würde nach Berechnungen der Kamener Träger für das Schuljahr 2025/26 eine Erhöhung des OGS-Budgets pro Kind pro Schuljahr von 2.843 auf 4.400 Euro bedeuten. Dies entspreche nach Aussage der Stadt einer Erhöhung der Gesamtkosten von 2.245.970 auf 3.476.000 Euro beziehungsweise einer Erhöhung des kommunalen Eigenanteils für die OGS-Umsetzung um 1.230.030 Euro im Schuljahr 2025/26 und fortlaufend, zuzüglich der dynamisierten Zuschusserhöhungen, die auch aufgrund von Tarifsteigerungen unvermeidlich seien. Es sei schade, dass man es noch nicht umsetzen könne, aber man solle die Hoffnung nicht aufgeben, kommentierte SPD-Ratsherr und Schulausschussvorsitzender Joachim Eckardt den Beschluss. Dennoch, fügte CDU-Fraktionschef Ralf Eisenhardt hinzu, sei das Konzept "kein zahnloser Tiger", sondern habe durchaus Hand und Fuß. Das Konzept, auch wenn es nur auf Mindeststandards beruhe, sei eine Pionierarbeit, die vielen Kommunen den Weg in die OGS aufzeigen kann. Auch wenn es jetzt nicht bezahlbar sei, hoffe er, "dass der Rat der Zukunft die Mittel zur Umsetzung hat", so Eisenhardt. SPD-Ratsherr Denis Aschhoff wies darauf hin, dass es besser sei, ein Konzept zu haben, bevor Fördermöglichkeiten da sind, als danach. Und das Konzept, so Aschhoff, sei handwerklich "fantastisch gemacht". Bündnis90/Grüne-Fraktionsvize Sandra Heinrichsen hält das Konzept für "eine gute Grundlage für weitere Planungen". Dem Standardkonzept für die Offene Ganztagsschule wurde mit zwei Enthaltungen seitens der Fraktion Wählergemeinschaft vom Rat "abgesegnet" - verbunden mit der Hoffnung auf bessere Zeiten.
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