Rat stimmt für Förderprogramme zum Klimaschutz

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Unter anderem wird über die vom Rat genehmigten Richtlinien die Anschaffung von Photovoltaik-Dachanlagen ermöglicht, Anträge können noch bis Jahresende gestellt werden. Foto: ArchivUnter anderem wird über die vom Rat genehmigten Richtlinien die Anschaffung von Photovoltaik-Dachanlagen ermöglicht, Anträge können noch bis Jahresende gestellt werden. Foto: ArchivKamen. (AG) Der Stadtrat stimmte in seiner letzten Sitzung über drei kommunale Förderrichtlinien im Rahmen des Integrierten Klimaschutzkonzepts der Stadt Kamen ab. Dabei wurden alle Beschlussvorlagen angenommen. Mit der Zustimmung für die Richtlinien sind jetzt verschiedene Förderprogramme abrufbar.

Mit einer Gegenstimme von AfD-Vertreter Ulrich Lehmann stimmte der Rat für die überarbeitete Version der Förderrichtlinie „Artenreich und bunt“. Über das "Artenreich und bunt"-Programm wird die Begrünung von Garagen und Carports mit bis zu 500 Euro bezuschusst, mit der überarbeiteten Version, die im September vom Umweltausschuss in Auftrag gegeben wurde, soll die Förderrichtlinie um Wohn- und Gewerbebauten, Schuppen sowie An- und Umbauten erweitert werden, allerdings gilt sie nur für Bestandsbauten. Darüber hinaus wurde die Maximalförderung auf 2000 Euro erhöht, was den Anreiz zum Anlegen von Dachbegrünungen erhöhen soll. Dafür stehen im Haushaltsjahr 2024 Mittel in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung. Mit relativ kleinem Aufwand könne hier für das Mikroklima einiges erreicht werden, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Daniel Heidler und kündigte schon im Vorfeld der Abstimmung die Unterstützung seiner Fraktion für das Förderprogramm an. Auch CDU-Fraktionsvize Ralf Langner äußerte sich zuversichtlich, dass das Programm förderlich für die Artenvielfalt in der Stadt sei. Grünen-Ratsfrau Sandra Heinrichsen sei "unterm Strich dankbar für die Bewegung".

Ebenfalls mit einer AfD-Gegenstimme stimmte der Rat für die kommunale "Richtlinie zur Förderung von Steckersolar-Geräten beziehungsweise Balkon-Solarmodulen in der Stadt", in deren Rahmen der Regionalverband Ruhr die Solarenergiepotenziale der Region auf den Dächern von insgesamt rund einer Million Zwei- und Mehrfamilienhäusern ausschöpfen will. Im Rahmen eines Anschub-Förderprogramms stellt der RVR für jede der insgesamt 35 teilnehmenden Kommunen für die Förderung von Steckersolargeräten zehnmal 100 Euro bereit, der kommunale Anteil beträgt 10.000. Richtig überzeugt waren einige Ratsmitglieder trotz ihrer Fürstimmen offenbar nicht: Die 10.000 Euro, die die Stadt in das Förderprogramm investieren will, sollten vielleicht doch lieber in andere Projekte gesteckt werden, kritisierte etwa CDU-Ratsherr Langner. SPD-Fraktionschef Heidler verteidigte das Programm, das aus seiner Sicht durchaus geeignet sei, um Anreize zu schaffen. 10.000 Euro Eigeninvestitionen seien dafür eine überschaubare Summe, ob das Programm allerdings auch im nächsten Jahr noch fortgesetzt werden sollte, sei fraglich, so Heidler.

In einem dritten Schritt stimmte der Rat für die "Richtlinie zur Förderung von Photovoltaik-Anlagen im Stadtgebiet von Kamen", die ebenfalls im Rahmen des RVR-Projekts "Klimafit Ruhr" zur Erweiterung der kommunalen Förderkulisse beitragen soll und an dem ebenfalls insgesamt 35 Kommunen teilnehmen. Der RVR stellt dafür 3000 Euro zur Verfügung, der städtische Anteil beträgt 20.0000 Euro. Gestaffelt werden soll die Förderung nach Geräteleistung: Je mehr Kilowattstunden produziert werden, desto höher der Betrag. Maximal können 1000 Euro pro Anlage abgerufen werden. Auch in diesem Punkt gab es eine Gegenstimme von AfD-Vertreter Lehmann, darüber hinaus eine Enthaltung seitens der Fraktion Wählergemeinschaft. Aber auch von den zustimmenden Fraktionen gab es Kritik: FDP-Fraktionsvorsitzender Alfred Mallitzky kündigte zwar die Fürstimme seiner Fraktion an, stellte aber infrage, ob sich bei den mittlerweile überschaubaren Preisen für Balkonkraftwerke eine Förderung überhaupt noch lohne, lieber solle man in Speicher investieren, denn die würden zunehmend teurer, so Mallitzky. AfD-Vertreter Lehmann begründete seine Gegenstimmen in allen drei Punkten damit, dass weder Dachbegrünung, noch PV-Anlagen und Balkonkraftwerke originäre Aufgaben der Stadt seien, so Lehmann. Balkonkraftwerke sehe er als kontraproduktiv an, da sie steigende Strompreise verursachten und die Netzstabilität beeinträchtigten, kritisierte Lehmann. CDU-Ratsherr Heinrich Kissing mahnte an, darauf zu achten, dass die Verwaltungskosten für die Generierung der Fördergelder nicht irgendwann höher ist, als die eigentliche Förderung. Diesen Eindruck habe er insbesondere mit Blick auf die Balkonkraftwerke, so Kissing.

Wer in den Genuss der Fördergelder kommen will, sollte sich beeilen: Bis Jahresende ist jetzt noch Zeit, Förderanträge zu stellen, und man nehme seitens der Stadt "durchaus Nachfrage wahr", wie Erster Beigeordneter Dr. Uwe Liedtke feststellte.

Archiv: Neue Förderprogramme der Stadt Kamen: Dachbegrünung und Solarenergie im Fokus

Benzinpreis auf tiefstem Stand seit drei Jahren

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Rückgang gegenüber der Vorwoche um 1,2 Cent / auch Diesel erneut billiger / Rohöl leicht unter dem Niveau der Vorwoche

ArchivbildDer Benzinpreis ist auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen. Wie die aktuelle ADAC Auswertung der Kraftstoffpreise in Deutschland zeigt, kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,631 Euro und damit 1,2 Cent weniger als vor einer Woche. Billiger als jetzt war Benzin zuletzt im Oktober 2021.

Der Dieselpreis hat ebenfalls gegenüber der Vorwoche um 0,5 Cent nachgegeben und liegt aktuell bei 1,529 Euro je Liter. Der bisherige Jahrestiefststand vom 18. September ist jedoch um 0,6 Cent knapp verfehlt worden.

Der Preis für Rohöl, der der maßgebliche Faktor bei der Entwicklung des Benzinpreises ist, rangiert mit etwa 74 US-Dollar je Barrel leicht unter dem Niveau der Vorwoche. Er war zwischenzeitlich sogar unter 72 US-Dollar gefallen und zieht jetzt wieder an. Inwieweit sich die sich zuspitzende Lage im Nahen Osten auf den Ölpreis auswirkt, bleibt abzuwarten. Zuletzt waren die Ölpreise trotz der angespannten Situation im Nahen Osten tendenziell sogar gefallen, die aktuelle Entwicklung könnte jedoch nochmals eine mögliche Verschärfung der Lage bedeuten.

Die Autofahrerinnen und Autofahrer sollten sich ungeachtet der niedrigen Preise darüber informieren, an welcher Tankstelle in der Nähe Benzin und Diesel gerade am günstigsten sind. Dabei hilft die Spritpreis-App „ADAC Drive“, die durchgängig die aktuellen Kraftstoffpreise an den mehr als 14.000 Tankstellen in Deutschland anzeigt.

Der Preisvergleich hilft nicht nur beim Sparen, sondern unterstützt auch den Wettbewerb auf dem Markt. Dies wiederum wirkt sich preisdämpfend aus. Generell empfiehlt es sich, die Morgenstunden zu meiden und eher abends zu tanken.

Ausführliche Informationen zum Kraftstoffmarkt und aktuelle Preise gibt es unter www.adac.de/tanken.

Ulrich Schipp übernimmt Geschäftsführung der Technopark Kamen GmbH

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Wirtschaftsförderer Ulrich Schipp übernimmt die Geschäftsführung der Technopark Kamen GmbH

Ulrich Schipp übernimmt offiziell die Geschäftsführung der Technopark Kamen GmbH. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.deUlrich Schipp übernimmt offiziell die Geschäftsführung der Technopark Kamen GmbH. Foto: Christoph Volkmer für KamenWeb.de

Kamen. Planmäßig hat am 1. Oktober der städtische Wirtschaftsförderer Ulrich Schipp die Geschäftsführung der kommunalen Eigengesellschaft „Technopark Kamen GmbH“ übernommen. Zuvor hatte diese Funktion ein Jahr lang Frank Dreher übergangsweise wahrgenommen.

Der Industriesoziologe Ulrich Schipp hatte bereits im April dieses Jahres die Stelle des Wirtschaftsförderers der Stadtverwaltung angetreten. Zuvor war er bei der Kreisstadt Siegburg als Leiter des Sachgebiets Wirtschaft für die strategische Ausrichtung der Wirtschaftsförderung, das Citymanagement und die Unternehmensförderung zuständig. Bei der Stadt Kamen hat er sich zum Ziel gesetzt, passgenaue Prozesse zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung umzusetzen, Gewerbetreibenden vertraulicher Ansprechpartner zu sein und neue Formate für die Wirtschaftsförderung zu etablieren.

Seit Monatsbeginn konzentriert sich Frank Dreher nun wieder auf die Leitung des Finanzbereichs im Rathaus und die Geschäftsführung der Kamener Betriebsführungsgesellschaft, die unter anderem die Kamener Stadthalle bewirtschaftet.

Archiv: Neuer Wirtschaftsförderer sieht Kamen nicht als „Problemkind“

 

VKU bringt erste Elektrobusse auf die Straße

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In den letzten Wochen hat das Team der VKU Werkstatt noch fleißig am Feinschliff gearbeitet. Sobald die gelbschwarzen Türmarkierungen angebracht sind, kann es losgehen: Der erste Elektrobus geht am Freitag im Kreis Unna auf Linie. (Foto: VKU) In den letzten Wochen hat das Team der VKU Werkstatt noch fleißig am Feinschliff gearbeitet. Sobald die gelbschwarzen Türmarkierungen angebracht sind, kann es losgehen: Der erste Elektrobus geht am Freitag im Kreis Unna auf Linie. (Foto: VKU)

Kreis Unna. Am 4. Oktober 2024 wird die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) einen bedeutenden Schritt in Richtung umweltfreundlicher Mobilität machen: Der erste Elektrobus der Marke Mercedes Benz eCitaro geht offiziell in Betrieb. Insgesamt werden drei neue Elektrobussen ab diesem Datum im Linienbetrieb eingesetzt, mit einer geplanten Steigerung auf 19 Fahrzeuge bis Ende 2025.

Die emissionsfreien und leisen eCitaro-Busse tragen zur Reduzierung der Luft- und Lärmbelastung in der Region bei und sind Teil der Kampagne „Mit Spannung erwartet“, die den Wandel der Mobilität im Kreis Unna hervorhebt.

„Wir sind stolz darauf, mit der Einführung der eCitaro-Busse einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verbesserung der Lebensqualität in unserer Region zu leisten“, erklärt Mike-Sebastian Janke, Geschäftsführer der VKU.

Die Elektrobusse verfügen über eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern pro Ladung und sind mit modernster Klimatisierung sowie einem barrierefreien Zugang ausgestattet. Zukünftig sollen die Elektrobusse auf stark frequentierten Strecken in Kamen, Bergkamen, Unna und Lünen eingesetzt werden.

Die VKU plant, den Anteil der Elektrobusse bis 2030 auf 50 % zu erhöhen und investiert in den Ausbau der Ladeinfrastruktur, um eine reibungslose Integration in den Fahrplan zu gewährleisten.

Landrat Mario Löhr hebt hervor, dass die neuen Elektrobusse ein großer Gewinn für die Region sind und zur Schaffung nachhaltiger Mobilität beitragen.

Für weitere Informationen zu Bus und Bahn steht der VKU-Service unter den Telefonnummern 0 800 3 / 50 40 30 (elektronische Fahrplanauskunft) und 0 800 6 / 50 40 30 (personenbediente Fahrplanauskunft) zur Verfügung.

Archiv: VKU testet neuen Elektro-Midibus im Kreis Unna

Baugenehmigung für den VKU-Betriebshof-Umbau in Kamen offiziell erteilt

Pflege- und Wohnberatung Kamen: Beratung am 9. Oktober geschlossen

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Kreis Unna. Aufgrund des Gesundheitstages im Kreishaus ist die Beratungsstelle der Pflege- und Wohnberatung am Mittwoch, 9. Oktober geschlossen.

Die Pflege- und Wohnberatung im Kreis Unna ist im Severinshaus, Nordenmauer 18 in Kamen, unter Fon 0 23 07 2 89 90 60 oder Fon 08 00 27 20 02 00 (kostenfrei) zu erreichen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kreis-unna.de (Suchbegriff Pflege- und Wohnberatung). PK | PKU

Plötzlich reich - und angeklagt wegen Geldwäsche

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von Andreas Milk

amtsgerichtKamen AMKamen. Im Juli 2023 hatte die Bergkamenerin Maria H. (28, Name geändert) plötzlich 10.744 Euro auf dem Konto. Feine Sache, sollte man meinen. Aber der Geldsegen hatte mutmaßlich einen kriminellen Hintergrund. Und Maria H. saß jetzt als Angeklagte im Kamener Amtsgericht. Denn sie hätte die "deliktische Herkunft" des Geldes erkennen und entsprechend handeln müssen, fand die Staatsanwaltschaft Dortmund.

Leichtfertige Geldwäsche - so lautete der Tatvorwurf. Dahinter steht letztlich der Verdacht, Maria H. könnte aus Gedankenlosigkeit ihre Kontonummer zur Verfügung gestellt haben, um aus schmutzigem Geld sauberes zu machen.

Sie habe damals den Geldeingang bemerkt, nichts damit anfangen können und erst einmal abgewartet, sagte sie. Es einfach zurückzuschicken, sei nicht möglich gewesen: Die Kontonummer des Absenders sei in ihrem Online-Banking nicht angezeigt worden. Auch ihr Mann sei erstaunt gewesen - habe aber gleichwohl ein paar Tausender abgehoben. Auf die Idee, die Bank telefonisch zu kontaktieren, kam das Paar anscheinend nicht.

Mittlerweile wurde das Konto von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Maria H. hat drei Vorstrafen, und zwar wegen Leistungserschleichung, Prostitution und eben auch Geldwäsche. Allein aufgrund dieser Vorgeschichte hätte sie höchste Vorsicht walten lassen müssen, fand der Richter. Er verurteilte sie zu drei Monaten Haft, ausgesetzt auf Bewährung, plus 100 Stunden gemeinnützige Arbeit. Obendrein wird die Staatsanwaltschaft versuchen, die 10.744 Euro bei ihr einzutreiben.

Blick aufs Navi: In Schlangenlinien über die A1

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von Andreas Milk

Kamen. Von der absoluten Fahruntüchtigkeit - 1,1 Promille - war Alida N. (30, Name geändert) weit entfernt. Ärger bekam sie trotzdem. Als die Bremerin am 27. Oktober 2023 über die A1 bei Bergkamen und Kamen fuhr, hatte sie mindestens 0,53 Promille Alkohol im Blut. Und sie fuhr Schlangenlinien: Die Staatsanwaltschaft spricht in ihrer Anklage von mehreren Beinaheunfällen, die allein durch die Aufmerksamkeit anderer Verkehrsteilnehmer verhindert worden seien.

Dieser Vorwurf basiert auf der Aussage eines Mannes, der jetzt auch als Zeuge im Kamener Amtsgericht auftrat. Demnach war Alida N. quer über sämtliche Fahrspuren gekurvt; ihr Tempo habe "extrem geschwankt". Der Mann rief die Polizei. Nachdem die sich an die Verfolgung gemacht hatte, muss N. deutlich geruhsamer gefahren sein. Sie sei stets innerhalb ihrer eigenen Spur geblieben, erinnerte sich vor Gericht ein Beamter. Beim Arzt machte die Bremerin später ebenfalls einen recht aufgeräumten Eindruck. Ihren Führerschein wurde sie an jenem Abend zwar erst mal los. Aber nach zweieinhalb Monaten bekam sie ihn zurück. Das Amtsgericht Hamm sah keine Gründe für einen Entzug.

Im Kamener Amtsgericht erklärte sie nun, bei der Fahrt wohl durch ihr Navi abgelenkt gewesen zu sein. Das sei die Erklärung für die Rumkurverei. Ein gegen sie ergangener Strafbefehl über 1.500 Euro war ihr zu hoch vorgekommen: Sie legte Einspruch ein. Der Richter machte die Hälfte draus: 750 Euro muss Alida N. zahlen, nicht als Strafe an den Staat, sondern als Buße ans Deutsche Kinderhilfswerk. Hat sie das getan, wird das Verfahren gegen sie eingestellt, ohne Urteil, ohne Vorstrafe. Quasi im Gegenzug war sie einverstanden, auf eine Entschädigung für die zweieinhalb Monate ohne Führerschein zu verzichten.

Wiedersehen am Busbahnhof - und vor dem Richter

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von Andreas Milk

amtsger19NKWKamen. Am 18. Mai, früher Nachmittag, sahen sich am Bergkamener Busbahnhof der Kamener Abdallah K. (37, Namen geändert) und seine Ex-Freundin Samira. Dieses Wiedersehen beschäftigte nun den Strafrichter in Kamen. Denn Samira W. erstattete Anzeige wegen Beleidigung. "Hure" habe ihr Verflossener gerufen und "Komm her, ich fick dich!".

Alles Blödsinn, sagte nun im Prozess der angeklagte Mann. Seine frühere Freundin - die Beziehung liegt schon einige Jahre zurück - bezeichnete er nur noch als "diese Person". Und vor "dieser Person" wolle er bloß seine Ruhe haben. Das lasse sie aber nicht zu. Auch andere Männer habe sie schon behelligt. "Das Mädchen ist nicht ohne."

Samira W. wiederholte die Vorwürfe aus der Strafanzeige. Was außerdem gegen Abdallah K. sprach: sein Vorstrafenregister. Es umfasst unter anderem Körperverletzung, Drogendelikte, Bedrohung, Beleidigung. Derzeit steht er unter Bewährung. Mit den Terminen bei seiner Bewährungshelferin nimmt er es nicht allzu genau. Sie sieht bei ihm eine "Aggressionsproblematik".

Und doch waren sich am Ende der Richter und die Vertreterin der Staatsanwaltschaft einig: Es muss einen Freispruch für Abdallah K. geben. Es stand klassisch Aussage gegen Aussage. Die bestens präparierte Exfreundin - sie wusste sogar die Uhrzeit der angeblichen Beleidigung, 15.40 Uhr - schien eine Belastungstendenz aufzuweisen. Und: So recht mochte keiner glauben, dass K. wegen einer Frau, mit der er seit 2016 nicht mehr liiert ist, seine Bewährung riskiert haben sollte.

Werver Mark: Fahrrad contra Kastenwagen

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von Andreas Milk

amtsgericht19KWKamen. Sie auf dem Fahrrad unterwegs zur Arbeit - er in einem Kastenwagen beruflich auf Tour: Am frühen Morgen des 14. Dezember 2022 hatten Sarah K. und Amir T. (Namen geändert) an der Werver Mark eine folgenreiche Begegnung. Sie führte zu einer Anklage gegen Amir T., über die jetzt im Kamener Amtsgericht verhandelt wurde. Der Vorwurf: Nötigung und Bedrohung.

Es war wohl so, dass die beiden sich irgendwie in die Quere gekommen waren. Es scheint einen Beinahe-Zusammenstoß gegeben zu haben. Sarah K. versichert, T. sei ausgestiegen, habe sie am Gepäckträger festgehalten und beschimpft: "Schlampe", "Ich bring dich um". Amir T. beteuert, das sei nicht wahr - Sarah K. habe vielmehr abrupt auf ihrem Rad die Fahrbahn überquert, habe gegen seinen Wagen getreten und ihn "Hurensohn" und "Bastard" genannt. Er selbst habe sich im nachhinein nur vorzuwerfen, nicht geblieben zu sein, sondern seine Fahrt fortgesetzt zu haben. Sarah K. lief auf die Straße, wohl um Hilfe rufend, ließ sich etwas später vom Fahrer eines Tanklasters zur Star-Tankstelle eskortieren und rief die Polizei an. T.s Nummernschild hatte sie sich gemerkt.

Äußerst eloquent schilderten beide dem Richter im Prozess ihre jeweilige Sicht der Dinge. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft war am Ende sicher, dass Amir T. die Radfahrerin im Verkehr bedrängt, nicht aber, dass er sie auch bedroht hatte. Sie beantragte folgerichtig eine Geldstrafe und einen Teilfreispruch. Der Richter machte einen kompletten Freispruch draus - im Zweifel für den Angeklagten. "Ich bin mir nicht sicher, wie's gelaufen ist", bekannte er. Er glaube zwar, dass Sarah K. die Situation als beängstigend empfunden habe - das könne aber auch daran liegen, dass sie Konsequenzen aus dem Tritt gegen T.s Wagen fürchtete. Amir T., 42 Jahre, ist ohne Vorstrafen - was zumindest gegen einen notorisch pampigen Verkehrsteilnehmer spricht.

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