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von Dr. Götz Loos
Wiesen-Pastinak (Pastinaca pratensis) an Rand von Rasenwiese am Ostring Kamen. An Straßensäumen im Kamener Osten kann man den Wiesen-Pastinak (Pastinaca pratensis) durchaus regelmäßig antreffen, im Westen des Stadtgebietes ist er deutlich seltener. Die Nahtstelle zwischen diesen Verbreitungsräumen ist das Siedlungsgebiet Mitte - und wie sieht es dort aus? Diese Fragestellung wie allgemein die regionale Kamener Verbreitungsgrenze und Ausbreitungstendenzen der Art verfolge ich seit circa 40 Jahren und habe dazu zwei Fachaufsätze veröffentlicht.Der Begriff: Wilhelm BierbrodtBierbrodt war ein Botaniker, genauer gesagt: ein Florist (die Flora erforschend; nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen gärtnerischen Berufsbild!), der 1883 in einem Dorf bei Soest geboren wurde. Seine Tätigkeit war ehrenamtlich, hauptberuflich arbeitete er als Lehrer, lange Zeit als Mittelschulrektor. Außerdem war er über 30 Jahre lang Naturschutzbeauftragter des Kreises Unna. Nach einer Seminarausbildung kam er nach Hamm als Lehrer und übernahm 1914 die Leitung der Höheren Mädchenschule in Kamen, bis zu deren Auflösung 1934. Er zog danach wieder nach Hamm, wegen der Kriegszerstörungen gelangte er gegen Ende des Zweiten Weltkrieges nach Südkamen, ehe er in den 1950er Jahren nach Unna umzog und danach wiederum nach Hamm, wo er 1974 hoch betagt verstarb. Er hinterließ ein großes Herbarium und vor allem Tagebücher über Jahrzehnte mit ungezählten Fundangaben. Über meine Mentorenlinie ist Bierbrodt für mich gewissermaßen ein "botanischer Urgroßvater".
Grundblätter des Wiesen-Pastinak - Details
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von Dr. Götz Loos
"Glückstöpfe" mit Bubikopf (Soleirolia soleirolii) zu Silvester in SupermarktKamen. Winzige Blätter an Sprossen, die dichte Matten und Teppiche formen können, zunächst einmal im Blumentopf. So präsentiert sich der Bubikopf (Soleirolia soleirolii). Man mag kaum glauben, hier ein Brennnesselgewächs vor sich zu haben, jedoch sind die Blätter schon recht ähnlich denjenigen bestimmter anderer Vertreter in der Familie, wenn auch nicht sonderlich der Brennnesseln selbst. Der Blütenbau verrät dann die Zugehörigkeit klar, auch wenn die Blüten des Bubikopf sehr unscheinbar sind.
Als Zimmerpflanze ist der Bubikopf seit längerer Zeit durchaus beliebt. Besonders jedoch in den Tagen vor Neujahr findet man Bubikopf-Töpfe nicht nur in Gartenfachmärkten angeboten, sondern ebenso in Supermärkten, generell im Einzelhandel - als "Glücksbringer", dekoriert mit Glückssymbolen (Schornsteinfeger, Schweinchen, Schleifen, (künstlichen) vierblättchentragenden Kleeblättern etc.). Immer mehr firmiert er unter dem Namen "Heimglück". Die Ähnlichkeit mit der Bubikopf-Frisur ist allerdings nur oberflächlich, wenn er kugelig im Topf wächst, dafür ist er in der Gestalt zu "wuschelig".
Sprosse des Bubikopf mit den charakteristischen Blättern Die Blätter schwanken in der Länge der Spreiten zwischen 3 und 9 mm - also wirklich winzig, länglich bis rundlich sind sie ausgebildet, auch fast herzförmig, wobei ihr unterer Rand am Ansatz zum Stiel meist asymmetrisch ist. Die gleichfalls winzigen Blüten nimmt man, wie gesagt, kaum wahr. Dennoch fruchtet die Pflanze auch und kann sich vielleicht so teilweise ausbreiten.
Ob sie im Freiland derart Bestände zu entwickeln vermag, bleibt festzustellen. Was auf jeden Fall passiert, ist ungeschlechtliche Vermehrung. Die kriechend wachsenden Triebe wurzeln auf mehr oder weniger offenem Boden an. Dies dürfte die hauptsächliche Weise sein, wie die Art in Scherrasen gelangt ist - mit von Balkonen geworfenen oder gefallenen Töpfchen. Zumindest habe ich es an zwei Stellen in dieser Form gesehen.
Schon seit Jahren beobachtet man im Ruhrgebiet an inzwischen doch einigen Stellen Populationen dieser aus Sardinien und Korsika stammenden Pflanze vornehmlich in sonst lückigeren Scherrasen in Siedlungen bzw. macht sie die Lücken als niedriger, manchmal massiv wuchernder Bodendecker zu. In Kamen habe ich jahrelang danach gesucht und wurde schließlich am Durchgang Koepeplatz/Mühlentorweg in einem Rasen fündig. Seitdem habe ich etwa ein halbes Dutzend Fundorte im Siedlungsgebiet Mitte zusammengetragen. Stets handelt es sich um Scherrasen oder deren Randbereiche, lediglich an einer Stelle bevölkert sie Gehsteigfugen, teilweise auch nahe an Hauswänden (Reckhof / Weststraße).
Der Begriff: Bodendecker
Eigentlich ist die Bezeichnung selbst erklärend: Pflanzen, die mit dichten Beständen, in der Regel Sprossen (die sich verzweigen), den Boden praktisch lückenlos bedecken, sind Bodendecker. Was darunter fällt, reicht jedoch von kurzlebigen Kräutern (z.B. Ehrenpreisen) bis zu niedrigen Sträuchern (u.a. Zwergmispeln). Die Mehrheit der Bodendecker sind allerdings als Zierpflanzen kultivierte Stauden, bei denen die Sprosse und z.T. die Blätter den Winter überstehen. Ein typischer Fall ist die Silberblättrige Goldnessel. Leider wuchern manche Bodendecker derart, dass sie irgendwann aus dem Garten geworfen werden - und das oft illegal einfach an den nächsten Wald- oder Gebüschrand. Die Folgen können dann problematisch sein: Eine invasive Ausbreitung kann stattfinden und die betreffende Art verdrängt mit ununterbrochenen, stetig weiter sich ausbreitenden Teppichen heimische Arten.
Großer, dichter, sich weiter ausbreitender Bubikopf-Bestand hinter dem Nordring an Rasenrand
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Der Begriff: WeihnachtspflanzenWas man als "Weihnachtspflanzen" ansieht, hängt stark von den Betrachtenden ab. Daher zählen hierzu nicht nur solche, die an Weihnachten von selbst blühen, sondern auch Arten und Kreuzungen mit schmuckem, dem Anlass entsprechenden Laub (so natürlich die breite Palette an Nadelhölzern, inklusive bestimmter schuppenblättriger Koniferen, besonders Scheinzypressen; Mistel), solchen, die neben mehr oder weniger immergrünem Laub auch leuchtende Früchte zu bieten haben (Stechpalmen; Scheinbeeren) oder solche, die man zu Weihnachten zum Blühen bringen kann (Zweige in der Vase, u.a. von Kirschen - so genannte "Barbarazweige"). Manche Sträucher treiben bei nicht zu kalten Temperaturen Blätter aus (Holunder; Schneeball).Was draußen zu Weihnachten blüht, ist freilich sehr witterungsabhängig. In sehr milden Wintern konnte man auch bereits "verfrühte" Frühblüher wie Veilchen beobachten, aber auch z.B. Blaubeeren. Solche Phänomene wurden im Volksglauben als Wunder angesehen, gerade wenn sie an den Weihnachtstagen gefunden werden konnten.
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von Dr. Götz Loos
Teppichartiger Bestand des Quendelblättrigen Ehrenpreises an der Henri-David-Straße Kamen. Manchen Thymianen ähnlich sind seine Blätter. Weil diese in manchen Regionen "Quendel" heißen, nannte man den hier betreffenden Quendelblättrigen Ehrenpreis (Veronica serpyllifolia) so; in manchen Büchern hat man den Namen durch "Thymianblättrigen Ehrenpreis" ersetzt - ich bleibe aber bei dem Namen, unter dem ich ihn kennenlernte.
Der Quendelblättrige Ehrenpreis ist eine in den Kamener Siedlungsgebieten Mitte ziemlich verbreitete Pflanze, jedoch mit örtlichen Schwerpunkten. Sie wächst gern auf offenen, etwas verdichteten Böden und ist damit prädestiniert für Brachen und teilverbrachte Flächen, wo sie reichlicher vorkommt (besonders viel auf einer entsprechenden Fläche an der Henri-David-Straße).
Tritt verträgt dieser Ehrenpreis offenbar ganz moderat, deshalb ist er auch in Pflasterfugen ab und zu präsent, vor allem aber in Scherrasen, in denen nicht jedes Kräutchen ausgerupft wird (darum in Parks und Abstandsgrün häufiger als in Gärten). Manchmal findet man das Gewächs auch auf Mauerkronen (wenn dort die Feuchtigkeit längere Zeit in Spalten verbleibt), in etwas feuchter gehaltenen Blumenkästen etc. An ganz offenen Stellen, z.B. auf Baustellen, die längere Zeit unberührt bleiben, ist die Art nicht selten einer der Erstbesiedler.
Blütenstände des Quendelblättrigen Ehrenpreises (Veronica serpyllifolia)Obwohl ihre Triebe bis 30 cm Länge erreichen, ragen die traubigen bis ährigen Blütenstände meist kaum mehr als 5, höchstens 10 cm nach oben und fallen nicht sonderlich im begleitenden Gras auf. Nur wenn die Sonne scheint, sind die kleinen weißlichen Blütenkronen mit blauer Aderung auffälliger. An offenen Stellen erkennt man dann aber doch die dicht sitzenden Blätter der Grundtriebe - die Triebe sind oft durch ausgedehnte Verzweigung teppichartig entwickelt und liegen dem Boden an. Solche "Miniteppiche" liegen mitunter dicht an dicht nebeneinander. Die Art gehört zu den Wurzelkriechpionieren. Wenig spektakulär sind die kleinen länglichen Blätter mit ganzrandiger bis seicht gezähnter Spreite.
Wenn es nicht zu kalt im Winter ist, können einzelne Exemplare des Quendelblättrigen Ehrenpreises auch dann noch zur Blüte gelangen. Die Fruchtstände wurden früher zu allen Jahreszeiten mit zahlreichen ähnlichen Kräutern, namentlich anderen Ehrenpreisen, aber auch Vogelmiere, zum Füttern des in früheren Zeiten vermehrt gehaltenen Geflügels, vornehmlich der Hühner, gesammelt.
Der Begriff: Wurzelkriechpionier
Diesen Begriff liest man im Zusammenhang mit vielen Pflanzen, die sich aus dem Boden heraus ungeschlechtlich verjüngen und bisweilen dichte Bestände aufbauen können. Dabei wird der Begriff grundsätzlich nicht konsequent einheitlich verwendet, denn oft sind auch Arten mit gemeint, welche aus Erdsprossen heraus wachsen. Im strengen Sinn sind aber nur solche Pflanzen gemeint, die ein horizontal flächig weit ausgedehntes Wurzelsystem unterhalten, aus denen sich zahlreiche Sprosse heraus bilden können. Das ist beim Quendelblättrigen Ehrenpreis der Fall.
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von Dr. Götz Loos
Der Begriff: GlockenblumeDie Glockenblumengewächse sind eine Pflanzenfamilie, deren Hauptvertreter mit zahlreichen Arten die Glockenblumen selbst sind. Die Glockenblumen besitzen in der großen Mehrzahl der Arten eine charakteristische, verwachsene Krone mit glockiger, röhriger oder trichterartiger Form, d.h. die Kronblätter sind miteinander verwachsen. Inzwischen weiß man durch Untersuchungen am Erbgut, der DNA, dass die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Familie komplizierter sind und die früher oft als große Gattung Campanula akzeptierte Megagruppe der Glockenblumen aufgeteilt werden muss, wenn man andere, deutlich getrennte Gattungen wie die Teufelskrallen aufrecht erhalten möchte (was einzig sinnvoll ist). Dabei entstehen vorwiegend die beiden großen Gattungen Campanula und Rapunculus, die sich auch in einigen äußeren Merkmalen charakterisieren lassen.
Verwilderter Bestand der Hängepolster-Glockenblume an Gartenrand neben Unkeler Weg- Details
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Seseke-Park in Kamen. Foto: Archiv KamenWeb.de
Emscher- und Lippe-Gebiet. Der nasse Jahrestrend setzt sich im November fort. Lediglich an zwei bis drei Tagen fiel beinahe kein Regen. Dies zeigen die Niederschlagsdaten, welche monatlich von Fachleuten von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) ausgewertet werden.
Über den Monat verteilt ergossen sich insgesamt 122,9 Millimeter Wasser im Emscher-Gebiet. Zur Erklärung: Eine Niederschlagshöhe von 122,9 Millimetern entspricht einer Regenmenge von 122,9 Litern pro Quadratmeter. Verglichen mit dem Durchschnittswert von 67 Millimetern für die November-Monate zwischen 1931 und 2023 sind das 56 Millimeter mehr. Dies entspricht Platz 6 der nassesten November seit 1931.
Der Niederschlag im Lippe-Gebiet erreicht mit einer Durchschnittsregenmenge von 120,3 Millimetern Platz 7. Hier fielen ebenfalls 56 Millimeter mehr als im langjährigen November-Mittel, welches im Lippe-Gebiet bei 64 Millimetern liegt.
Mit jeweils bis zu rund 25 Millimeter Regen innerhalb eines Tages waren der 14. und 27. November die wasserreichsten Tage im Emscher-Lippe-Gebiet. Am 14. November wurden die großen Regenmengen von über 25 Millimetern (in der Spitze bis 31 Millimetern innerhalb von 24 Stunden) im Raum Dortmund sowie in Gelsenkirchen-Scholven, Gelsenkirchen-Hassel und Herten-Westerholt gemessen. Im Dortmunder Süden wurden zusätzlich am 27. November Werte von über 25 Millimetern erreicht.
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