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"Stunde der Gartenvögel": Wer zwitschert denn da in Gärten und Parks?

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

Stunde der Gartenvögel vom 13. bis 15. Mai - Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion

nistkastenKWKamen. Am Freitag, den 13. Mai 2022, startet wieder die bundesweite Vogelzählung des NABU – die „Stunde der Gartenvögel“. Jeder kann bis zum 15. Mai mitmachen und die Vögel zählen, die während einer Stunde im Garten oder im Park zu sehen sind. Im vergangenen Jahr haben sich an der „Stunde der Gartenvögel“ über 140.000 Menschen beteiligt und aus über 95.000 Gärten rund 3,1 Millionen Vögel dem NABU gemeldet.

Ziel der Aktion ist es, Trends bei den Beständen über die Jahre hinweg zu verfolgen. Weil die „Stunde der Gartenvögel“ bereits seit 2006 stattfindet, können die Ornithologen beim NABU bereits auf einen umfangreichen Datenschatz zurückgreifen. Aber auch wer wenig über Vögel weiß, kann an der Aktion teilnehmen.

Welche und wie viele Vögel durch unsere Gärten und Parks flattern, wird das Wochenende vom 13. bis 15. Mai zeigen. Alle Infos rund um die Mitmachaktion finden Sie hier.

Kamener Stadtpflanzen - Folge 42: Zwei kleinerblütige Vergissmeinnichte

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

SP42 1GLVon links nach rechts (vom selben Tag): Garten-Vergissmeinnicht, Acker-Vergissmeinnicht, Raues Vergissmeinnicht

von Dr. Götz Loos

SP42 2GLAcker-Vergissmeinnicht auf Gehsteig am Goldbach.Kamen. Während noch überall das gepflanzte und verwilderte Garten-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica; siehe Stadtpflanzen-Folge Nr. 29) blüht, das gewöhnlich als "das Vergissmeinnicht" im Verständnis von Zierpflanzenliebhabern gilt, sind zwischenzeitlich zwei Vergissmeinnichte mit deutlich kleineren Blüten aufgeblüht, welche oft unbeachtet bleiben oder in die abwegige Kategorie "Unkraut" geraten.

Dabei ist das Acker-Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis aggr.) für pflanzenkundlich tiefgründiger Tätige besonders interessant, weil es eine Gruppe von "Geschwisterarten" ist, was bedeutet, dass es innerhalb dieser mehrere Arten gibt, die äußerlich nur extrem SP42 3GLRaues Vergissmeinnicht im Rasen im Postpark.schwer auseinanderzuhalten sind. Allerdings hilft hier die Aufblühzeit sehr gut zur Unterscheidung. Demnach kommt im Kamener Siedlungsgebiet Mitte die am spätesten aufblühende Art vor, die überhaupt am häufigsten von allen in NRW vorkommt. Sie beginnt auch deutlich später mit der Blüte als das im Allgemeinen noch kleinerblütige Hügel- oder Raue Vergissmeinnicht (Myosotis ramosissima).

Das Acker-Vergissmeinnicht machte früher seinem Namen alle Ehre und war in den Äckern z.B. in der Umgebung der Siedlungen um den Stadtkern Kamens sehr verbreitet und oft häufig bis massenhaft vertreten. So habe ich es zu Beginn der 1980er Jahre noch selbst gesehen. Dann aber scheint es passende Herbizide gegeben zu haben und die Pflanze ging erheblich zurück. Heute existieren zwar weiterhin Ackervorkommen, häufig lässt sich die Art in Kamener Feldern jedoch nicht mehr nennen.
Doch war das Acker-Vergissmeinnicht früher außer in Äckern auch bereits in den Siedlungen zu sehen. Neben Vorkommen in Gartenbeeten und auf Gartenwegen SP42 4GLRaues Vergissmeinnicht mit erkennbar kurzen Blütenstielen.wuchs es an Stellen, die wenig bearbeitet wurden wie auf lückig bewachsenem Brachgelände (vor allem recht viel zeitweilig auf der Monopol-Brache), in Bahngleisen sowie sonst auf Flächen an der Eisenbahn, an Hauswandfüßen, an Straßen und Wegsäumen, auf Parkplätzen und Gehsteigen, an Gartenrändern, Gebüschstreifen, Beetanlagen im öffentlichen Raum usw. An solchen Stellen im Siedlungsbereich findet man es heute noch, es ist allerdings gleichbleibend nicht häufig zu bemerken, wenn auch örtlich in größerer Zahl (so u.a. in einem Abschnitt der Derner Straße).

Während das Acker-Vergissmeinnicht, sofern nicht sogar heimisch, vermutlich in der Steinzeit mit dem Ackerbau zu uns gekommen sein dürfte, scheint das Raue Vergissmeinnicht erst in ganz junger Zeit hierhin gelangt zu sein, also ein Neophyt. Zuerst erschien es an der Eisenbahn, ist darüber wohl hauptsächlich bei uns eingewandert. Eine weitere Ausbreitung seit Ende der 1990er Jahre geschah zunächst langsam. Seit etwa zehn Jahren nahm und nimmt die Art dann deutlicher zu. Als wärme- und trockenheitsliebendes Gewächs hat sie sichtbar von trockenen, heißen Sommern profitiert. Inzwischen gibt es zerstreute Vorkommen über das Stadtgebiet - von Straßenrändern und verbrachten Stellen bis hin zu Scherrasen im Postpark und Rasengittersteinen in Großwohnsiedlungen. Eine weitere Ausbreitung erscheint sicher.

Das Raue Vergissmeinnicht blüht deutlich vor unserem Acker-Vergissmeinnicht auf und zeigt schon reichlich Früchte, wenn sich bei Letzterem gerade die ersten Blüten öffnen. Die Blütenkrone (eigentlich sind es nur die freien Zipfel, der untere Teil ist eine aus allen Kronblättern verwachsene Röhre) beim Acker-Vergissmeinnicht ist meistens erkennbar größer als beim Rauen, außerdem sind die Blätter beim Letzteren in der Regel größer. Als Hauptmerkmal gilt die Länge der Blütenstiele: Das Raue Vergissmeinnicht hat kurze Stiele, stets höchstens oder kaum erkennbar geringfügig länger als der Blütenkelch. Beim Acker-Vergissmeinnicht sind die Stiele mindestens so lang wie der Kelch, ganz überwiegend jedoch länger. Nun, das klingt kompliziert - hat man beide aber gesehen und den Anblick, den Habitus (wie Botaniker sagen), verinnerlicht, wird es kaum Verwechslungen geben.

Übrigens: Als typische Raublattgewächse (Familie Boraginaceae) sind beide Vergissmeinnichte dichthaarig und dabei - beide - relativ rauhaarig, aber nicht gleich stark wie bei anderen Mitgliedern der Familie.

Archiv: Kamener Stadtpflanzen - Folge 29: Das Wald- bzw. Garten-Vergissmeinnicht

 

Wanderung: Knabenkräuter am Wegesrand

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

Bergkamen. Seit 1982 wird die Nasswiese in Bergkamen-Heil durch den ehrenamtlichen Naturschutz gepflegt. Der NABU-Kreisverband Unna organisierte bisher die Mahd und das Abtragen des Mahdgutes. Im Jahr 2021 hat die Biologische Station Kreis Unna | Dortmund die Pflege übernommen. Nur durch die jährliche Mahd konnte der Lebensraum des Breitblättrigen Knabenkrautes und zahlreicher Wiesenpflanzen bis heute geschützt werden. Das Ergebnis der Pflegemaßnahmen, Informationen zum Schutz unserer einheimischen Orchideen und Neues aus der Orchideenwelt des Kreises Unna werden bei einer Wanderung am Sonntag, den 15. Mai von 10 – 12 Uhr  entlang der Orchideenwiesen vorgestellt. Treffpunkt ist die nördliche Lippestraße in Bergkamen-Heil, hinter der Feuerwehr. Die Kosten betragen für Nicht-NABU-Mitglieder 2,00 €.

Pflanzenkundlicher Spaziergang des NABU in Unna – Stadtzentrum

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

Unna. Am Sonntag den 8. Mai kann man sich mit Dr. Götz Loos vom NABU in Unna auf Entdeckungstour machen. Denn unsere Pflanzenwelt verändert sich laufend! Klimaerwärmung, Umweltbelastungen, Neuauftretende Arten: Der Wandel der Flora ist unübersehbar und macht es erforderlich, alle Ecken des Kreises Unna wieder aufzusuchen und ihre pflanzlichen Bewohner dort zu dokumentieren. Diese notwendigen Gänge möchte der NABU Kreisverband Unna, namentlich die Botanik-AG, zumindest teilweise mit der Öffentlichkeit teilen und alles Interessierten die Pflanzen erklären, die dort wachsen: In bewährter Weise mit den kleinen und großen Geschichten, die dahinter stecken. Treffpunkt ist um 14.00 Uhr im Stadtzentrum Unna, an der Stadtkirche. Die Kosten betragen 2,00 Euro für Nicht-NABU-Mitglieder.

Sonntag ist der "Internationale Tag des Löwenzahns"

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

loewenz GL422Die Vielfalt der Blattformen bei einer einzigen Art (Haufenlappiger Löwenzahn, Taraxacum acervatulum)

von Dr. Götz Loos

loewenz GL422 2Auch wenn schon ziemlich abgerissen, erkennt der Fachmann die Art. Hier der Flache Löwenzahn (Taraxacum Planum)Kamen. Am 5. April wird in den USA seit einigen Jahren der "National Dandelion Day", also der nationale Tag des Löwenzahns begangen. Auch wenn man die kuriosen Feiertage in den Vereinigten Staaten mitunter etwas belächeln mag, so ist dieses Brechen einer Lanze für eine überall vorhandene und dennoch oft missachtete Pflanzengruppe doch eine gute Möglichkeit, auf die vielfältigen Aspekte in diesem Zusammenhang hinzuweisen - sei es unter anderem in ökologischer, biotaxonomischer, heilkundlicher oder kulinarischer Hinsicht. Und wer meint, sich über das "Grünfutter" lustig machen zu müssen, der sei sollte bedenken, dass Löwenzahn und darüber hinaus die so genannte Wildkräuterküche bei Spitzenköchen eine immer größere Rolle spielt. Speisen und Getränke aus und mit Löwenzahn gibt es immer mehr, darunter sehr feine Gerichte.

In den Niederlanden gibt es seit 2020 am jeweils letzten Sonntag im April den "Dag van de Paardenbloem" ("Pferdeblume" ist der niederländische Name für die bei uns als Löwenzahn, Kuhblume, Kettenblume etc., botanisch Taraxacum, bekannte Pflanzengattung). Protagonist der Einführung dieses Tages ist Karst Meijer, der Gründer und Leiter des "Herbarium Frisicum", einer wissenschaftlichen Institution mit der Hauptaufgabe des Zusammentragens, Aufbewahrens von und Arbeitens mit getrockneten Pflanzen (Herbarien) zu botanisch-wissenschaftlichen Zwecken. Aus diesem Tag ist der "International Day of the Dandelion" geworden - und in diesem Jahr werden Aktivitäten außer in den Niederlanden auch in Großbritannien und in Deutschland durchgeführt. Da der Löwenzahn durch ein außergewöhnliches Fortpflanzungssystem unzählige Arten umfasst, die selbst erfahrenen botanisch Arbeitenden in den seltensten Fällen bekannt sind, liegt der Schwerpunkt der Aktionen im Vermitteln von Kenntnissen hierüber.

Die deutsche Veranstaltung am Tag des Löwenzahns findet im Rahmen meiner Exkursion nach Overberge folgenden Sonntag statt, die wir hier bereits angekündigt haben:
https://www.kamen-web.de/index.php/nachrichten/natur-umwelt/29264-exkursion-an-den-feldgehoelzen-und-hecken-um-den-overberger-wald.html

Somit liegt ein Schwerpunkt der Exkursion darauf, die Lebensweise der Löwenzähne kennenzulernen, ihre Nützlichkeit hervorzuheben und häufige Arten unserer Region anhand ihrer Merkmale präsentiert zu bekommen. Eine rege Teilnahme wäre erfreulich.

Wer Löwenzähne im Gartenrasen nicht mag, der sollte einmal ernsthaft hinterfragen, warum eigentlich - denn rationale Gründe gibt es dafür nicht. Da Gärten immer mehr einen Beitrag zum Schutz der natürlichen Vielfalt leisten sollten, wäre es mehr als nur sinnvoll, den Löwenzahn, der so vielen Tieren als Nahrung dient, wachsen zu lassen.

Archiv: Kamener Stadtpflanzen - Folge 30: Einige Löwenzähne

Kamener Stadtpflanzen - Folge 17: Zwei häufige Löwenzähne

 

Kamener Stadtpflanzen - Folge 41: Zwei Lebermoose

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

SP41 1GLTypischer flächenhafter Bestand des Mondbechermooses

von Dr. Götz Loos

SP41 2GLLagerlappen des Mondbechermooses mit zahlreichen BrutbechernKamen. Gern vergisst man, dass das Pflanzenreich nicht nur Farn- und Blütenpflanzen umfasst (der Volksmund geht da in einer höheren Gliederung noch weiter, dafür aber nicht unbedingt wissenschaftlich). Außer der Farnverwandtschaft existieren noch weitere Pflanzengruppen, die Sporen und keine Samen entwickeln - weshalb die Blütenpflanzen auch besser Samenpflanzen heißen sollten. Moose sind nun auch Pflanzen, eben Sporenpflanzen - genau wie Algen, die wiederum die Stammorganismen der Moose stellen. Einmal abgesehen davon, dass Viele Moose nicht mögen (zumindest im Rasen), ist der Überbegriff der Moose systematisch eigentlich nicht haltbar, sondern es müssen drei höhere, gleichwertige Gruppen unterschieden werden, die sich auch in aller Regel deutlich unterscheiden: Laub-, Leber- und Hornmoose. In diesem Beitrag geht es um zwei Lebermoos-Arten im städtischen Siedlungsraum von Kamen-Mitte. Lebermoose können beblättert sein, wobei diese in drei oder zwei Zeilen stehen und keine Rippen besitzen, häufig weisen sie aber einen komplett ungegliederten Körper auf, der als Thallus oder Lager bezeichnet wird. Entfernt ähnlich im Aussehen sind diesen Lebermoosen einige Gruppen an Pilzen, die aber keine Pflanzen sind, sondern als "Fremdernährer" uns und den anderen Tieren zumindest darin näher stehen. Lebermoose hingegen haben Blattgrün und bilden sich ihre Nahrung (Traubenzucker) selbst über die Fotosynthese-Reaktion - wie alle grünen Pflanzen.

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