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Bis fast 2 ½ Meter lang können Kranichflügel sein! So lang wie beim Seeadler, ihrem Fressfeind. Foto: Thomas Griesohn-Pflieger/NABU
Kranichzug über dem Ruhrgebiet. Manchmal verschachteln sich die Keile, die ein energiesparendes Fliegen ermöglichen. Foto: Thomas Griesohn-Pflieger/NABUKreis Unna. Die Bewohner des Kreises Unna konnten in den letzten Tagen ein faszinierendes Naturschauspiel erleben, als Tausende von Kranichen den Himmel über der Region bevölkerten. Passanten blieben stehen, schauten nach oben und äußerten ihre Begeisterung: "Ach, das ist schön!", oder auch: "Das wurde ja Zeit, sind spät dran dieses Jahr!" Die ziehenden Kranichscharen fanden großes Interesse bei den Menschen.
Nach einer vergleichsweise ruhigen Phase in den letzten Wochen, während der auf den Hauptrouten über Deutschland nur wenige Kraniche gesichtet wurden, war der Luftraum über dem Kreis Unna in diesen Tagen von Tausenden der imposanten Zugvögel erfüllt. Der bisher eher zurückhaltende Kranichzug dieses Herbstes erfährt nun eine verstärkte Aktivität, da auch Rastvögel aus den niedersächsischen Mooren sich auf die Weiterreise in den Südwesten begeben.
Bereits am vergangenen Wochenende wurden die ersten Kranichtrupps auf der NRW-Route, meist zur Mittagszeit über dem östlichen Ruhrgebiet, gesichtet. "Vom Kreis Unna geht es dann weiter über das Bergische Land ins Rheinland", erläutert der Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger vom NABU-Kreisverband.
Interessanterweise beobachtete Griesohn-Pflieger auch ein ungewöhnliches Verhalten einiger Kranichtrupps über Holzwickede und südlich des Ruhrtals. Große Trupps wurden dabei beobachtet, wie sie mit viel Abstimmungsgeschrei umdrehten und sich in Richtung Norden oder Nord-Ost formierten. Dieses Verhalten führt der Vogelexperte auf die äußerst sensible Wetterfühligkeit der großen Zugvögel zurück:
"Von Frankreich zieht ein Sturmtief nach Osten und kann Ausläufer bis in die Kölner Bucht haben. Kein gutes Reisewetter für Zugvögel! Die stehen dann lieber auf den Wiesen und Feldern des Münsterlandes und warten ab."
Die aktuellen Beobachtungen verdeutlichen die faszinierende Interaktion zwischen Natur und Wetter und dürften in den kommenden Tagen weiterhin die Aufmerksamkeit der Bewohner der Region auf sich ziehen.
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Blätter des Herbstlöwenzahns mit typischen Spreitenzipfeln
von Dr. Götz Loos
Herbstlöwenzahn (Scorzoneroides autumnalis)Kamen. Gelbblühende Korbblütler mit flugfähigen Früchten bereiten manchmal auch etwas fortgeschrittenen Pflanzenkennern Bestimmungsprobleme, weil es recht viele ähnliche von ihnen gibt. Schon der Blick in unsere Scherrasen bietet da eine ganze Reihe an Gattungen und Arten, gleichwohl mit zeitlicher Versetzung im Aufblühen, was schon eine wichtige Erkennungshilfe sein kann. Die am spätesten aufblühende Art (normal ab den letzten Juni- oder den ersten Julitagen) bei uns an solchen Standorten ist der Herbstlöwenzahn (Scorzoneroides autumnalis). Er blüht also bereits vor dem Hochsommer auf und nicht etwa erst im Herbst. Dreht man die randlichen Blüten in einem Blütenkopf um, sieht man bei diesen einen roten Streifen, was beim Herbstlöwenzahn sehr einheitlich ist.
Dieser Herbstlöwenzahn ist zwar entfernt mit den "üblichen" Löwenzähnen (Gattung Taraxacum) verwandt, gehört jedoch eindeutig einer anderen Gattung an und steht den Ferkelkräutern näher. Die Hauptmasse an Blättern steht in einer Rosette unten am Boden, ab und zu gibt es auch kleine Blätter an den Stängeln - gewöhnlich besitzt eine Herbstlöwenzahn-Pflanze einen stark verzweigten Stängel. Nichtblühende Jungexemplare haben meist schwach gezähnte oder gänzlich ungezähnte Rosettenblätter, später sind die Spreiten mindestens eingebuchtet, meistens allerdings in lange linealische oder breit lanzettlichen Zipfel zerteilt, die bisweilen sehr lang sein können. In Kamen-Mitte ist die Mehrheit der Pflanzen an den Blättern unbehaart; stark behaartblättrige Bestände sind hier selten.
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Schulabschlusskurse beim angewandten Biologieunterricht
von Dr. Götz Loos
Kamen. Die Hochbeete am Haus der Bildung in Heeren vor dem Winter noch einmal bearbeiten - zu diesem Zweck traten die beiden Schulabschlusskurse der Volkshochschule Kamen - Bönen an. Über die neuerliche Bepflanzung der Beete durch die Schulabschlusskurse im letzten Schuljahr wurde an dieser Stelle berichtet. Nun sind die meisten eingebrachten Pflanzen mächtig gewachsen und erforderten einen pflegenden Eingriff.
Freilich ging es bei diesem Einsatz nicht nur um körperliche Arbeit, sondern um die Förderung von Artenkenntnis und die Ökologie der Pflanzenarten vor Ort, die ein wichtiges Verständnis dafür vermittelt, warum Eingriffe notwendig sind. Die Verbindung von Praxis und Theorie entspricht genau der im Lehrplan geforderten Einbeziehung der alltäglichen Lebenswelt der Kursteilnehmenden. So können Fragen erörtert werden, z.B.: Wenn ich dieses Gewürz, dieses Obst, dieses Gemüse anbauen möchte - was muss ich beachten? Und was sind die ökologischen Gründe dafür?
Aber nicht nur Nutzpflanzen finden sich in den Hochbeeten. Eines enthält insektenfreundliche Pflanzen - für die Förderung und Stützung der Artenvielfalt. Hier gedeiht ein Gemisch aus Zierpflanzen und Wildstauden mit entsprechenden Eigenschaften. Teilnehmende können hieran lernen, was man auch im eigenen Garten für die Diversität der Arten tun kann.
Die Hochbeete und das Insektenhotel (auch hierzu gab es kürzlich einen Beitrag), die dank der Kooperation der VHS mit den NaturFreunden und dem Einsatz der Integrationskurse der VHS entstanden sind, sollen die ersten Schritte sein, um das Gelände weiter für naturkundliche Bildungszwecke zu entwickeln. Vorschläge hierzu werden die Schulabschlusskurse in einem Unterrichtsprojekt im kommenden Semester erarbeiten und dann auch in breiterem Rahmen vorstellen.
Kleiner Gag am Rande: Die Erdbeeren in einem Hochbeet hatten sich so stark ausgedehnt, dass sie schon lange darüber hinaus bis auf den Boden gewachsen waren. Teilnehmende konnten sich hier reichlich bedienen, denn auch dazu sind die Beete da, gewissermaßen als kleine Belohnung für die praktischen Anstrengungen. Trotzdem blieb viel übrig und da es zu schade gewesen wäre, die Pflanzen zu kompostieren, wurden sie in das Umfeld der Hochbeete verpflanzt. Man kann gespannt sein, ob im nächsten Jahr eine überreiche Ernte anfällt...
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Blüte des Kriechenden Fingerkrautes
von Dr. Götz Loos
Großer Bestand des Kriechenden Fingerkrautes (Potentilla reptans) am Sesekeweg nahe Koppelstraße Kamen. Blätter, die vom Boden aufsteigen - das verweist auf einen kriechenden Stängel. Es ist zwar nicht das einzige Fingerkraut, das so wächst, aber unser häufigstes, das Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans). Dennoch lässt es sich nicht überall aufspüren. Im Kreis Unna ist es an der Lippe häufig und in Mengen vorhanden, dann fehlt es örtlich oder ist selten, dann wieder reichlich in einzelnen kleineren oder größeren Regionen - und der Kamener Stadtbereich Mitte gehört teilweise dazu. Vornehmlich längs der Seseke (mithin am Sesekeweg) finden sich meist ausgedehnte Vorkommen.
Es ist ein Rosengewächs. Wenn man die Blüten (und Blätter - mit Nebenblättern) überprüft, sieht man die ganzen charakteristischen Merkmale samt der Anmutung einer winzigen Wildrosenblüte, nur in vollem Gelb. Die am Rand der Spreitenteile recht grob, aber regelmäßig gesägten Blätter sind gefingert gefiedert. Normalerweise finden sich je Blatt fünf solche Fiedern oder Blättchen oder Spreitenteile; deshalb heißt die Art auch "Fünffingerkraut". Doch insbesondere an der Seseke, bis nach Heeren-Werve und Bönen, kommen regelmäßig auch Bestände vor, bei denen wenigstens die gut und voll entwickelten Blätter bis zu sieben, selten auch acht Fiedern aufweisen.
Trockenere Standorte, mehr oder weniger kurzgrasig, werden bevorzugt besiedelt. Dies sind auch oft Scherrasen, da dem Kriechenden Fingerkraut hier die hochwüchsige Konkurrenz vom Leibe gehalten wird. Mit seinen kriechenden Treiben überzieht es auch groben Schotter und Kiesflächen mühelos. An den Knoten der Triebe bildet es Wurzeln, so wie man es von den verwandten Erdbeeren her kennt. Am Ufer der Seseke lässt sich jedoch ebenso die Übernahme von grasigen Feuchtstandorten beobachten. Wird hier die Konkurrenz mächtig, kann aus der meist in kleinwüchsigen Ausbildungen wachsenden Art eine großblättrige mit langen Blattstielen werden. Dauerhafter Überwucherung erliegt es allerdings nach einiger Zeit.
"Seseke-Typ" des Kriechenden Fingerkrautes mit siebenzähligen Blättern (statt fünf)Der Begriff: Rosengewächse
Wenn man den Namen dieser Familie hört, denkt man unwillkürlich zuerst an Rosen selbst. Die Zier-/Edel-Rosen in den Gärten mit ihren gefüllten Blüten sind zweifellos ein traditioneller Ausdruck von Schönheit und Erhabenheit, haben aber wenig zu tun mit den typischen Merkmalsausprägungen in der Familie. Immerhin gehören hierhin auch Brom-, Him- und Erdbeeren, Nelkenwurze, Odermennige, das ganze Stein- und Kernobst (Kirschen, Pflaumen, Pfirsich, Apfel, Birne, Quitte...) etc.
Rosengewächse besitzen in aller Regel 5 Kronblätter in der Blüte, dabei zahlreiche Staubblätter und Griffel. Sie ähneln darin vielen Hahnenfußgewächsen, allerdings haben sie Nebenblätter. Und bei Rosengewächsen sind außer 5 Kronblättern auch fast immer 5 Kelchblätter vorhanden, während die meisten Hahnenfußgewächse keine Kelchblätter aufweisen und oft die scheinbaren Kronblätter in Wahrheit Sonderbildungen (so genannte Honig- oder Nektarblätter) sind.
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Der Begriff: Ganzrandige BlattspreitenBlattspreiten können am Rand verschieden ausgeprägt sein. Oft sind sie gezähnt oder gesägt, wobei letzteres bedeutet, dass sie auch gezähnt sind, die Zähne jedoch eine gewisse Ähnlichkeit mit Zähnen einer Säge zeigen. Ganzrandig hingegen bedeutet, dass der Rand "glatt" ist, somit keinerlei Zähnung aufweist.Manchmal sind so gestaltete Spreitenränder wellig oder sie weisen ungezähnte Einbuchtungen auf. In den botanischen Bestimmungsbüchern wird dann oft nicht erwähnt, ob Zähne vorhanden sind oder nicht, dies muss beachtet werden, wenn man herausbekommen möchte, um welche Pflanzenart es sich handelt!

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