Wanderfischprogramm NRW: Europäischer Aal kehrt zurück in die Lippe

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

Am Sonntag, 22. Mai, ist "Tag der Artenvielfalt": Im Jahr 2022 werden 1,2 Millionen Jungtiere freigelassen

245313PSven Linneweber und Berthold Oberkönig vom Lippeverband entlassen einige Glasaale in die Lippe. Foto: © EGLV

Lippe-Gebiet. Wichtiger Beitrag für die Artenvielfalt: Der vom Aussterben bedrohte europäische Aal kehrt wieder zurück in die Lippe. Das Flusstier wird im Rahmen eines Projektes des Landesamtes für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV) in Kooperation mit dem Lippeverband in der Lippe besetzt. Das Ziel dieser Wiederauffüllungsmaßnahme an der Lippe ist es, dem Rückgang der Aale entgegen zu wirken. 1,2 Millionen Jungtiere werden allein im Jahr 2022 in NRW freigelassen.

Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand bei Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV), ist begeistert: „Wir freuen uns, dass die Lippe heute wieder Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tiere geworden ist und sind stolz darauf, Aktionen wie die Besatzmaßnahmen des LANUV an der Lippe unterstützen zu können.“

Die Besatzmaßnahme ist Teil eines Projektes des Landesamtes für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV) zur Unterstützung der Bestände des europäischen Aals. Junge Aale legen, nachdem sie als Weidenblattlarven in der Sargassosee geschlüpft sind, über drei Jahre lang riesige Strecken von der Atlantikküste Nordamerikas bis nach Europa zurück. Dort angekommen wandeln sich die Jungtiere zu den hier beheimateten Glasaalen. Einen Großteil ihres Lebenszyklus verbringen sie dann in den Binnen- und Küstengewässern Europas und durchleben weitere Entwicklungsstadien. Die Wanderungen flussaufwärts – aber auch flussabwärts – sind jedoch vielerorts noch hürdenreich. So haben die Bestände in den vergangenen Jahrzehnten in den Fließgewässern Nordrhein-Westfalens dramatisch abgenommen. Heute lässt sich der europäische Aal – wie so viele weitere Tiere – auf der Rote Liste gefährdeter Tierarten unter der Kategorie „stark gefährdet“ wiederfinden.

Lippe als geeignetes Zielhabitat eingestuft
Das Projekt des LANUV wirkt den rückläufigen Beständen durch gezielte Besatzmaßnahmen entgegen. Allein 2022 werden rund 1,2 Millionen Jungtiere freigelassen. Die Maßnahmen erfolgen im Einklang mit der EU-Aalverordnung (EG) 1100/2007 und den deutschen Aalbewirtschaftungsplänen in NRW, und werden durch die Europäischen Meeres- und Fischereifonds gefördert. Die renaturierte Lippe wurde seitens des Landes sogar als Vorranggewässer für den Aal und als geeignetes Zielhabitat eingestuft. So wurden gemeinsam mit dem Lippeverband am 8. Februar insgesamt 82.500 Exemplare von nur wenigen Zentimetern langen junger Glasaale in der Lippe freigelassen. Hier haben sie nun die Chance, zu gesunden Tieren heranzuwachsen – mit Längen von über einem Meter – und mit der Geschlechtsreife zurück in die Sargassosee zu wandern, um sich dort fortzupflanzen.

Mit der Renaturierung der Lippe und ihrer Nebengewässer entstehen neue Chancen für die Entwicklung einer gesunden, ökologisch wertvollen und artenreichen Region. Zahlreiche selten gewordene Tiere – wie Eisvogel, Otter oder Prachtlibelle – können schon heute wieder beobachtet werden. Wanderfische hingegen haben es jedoch trotz der deutlich gesteigerten Gewässerqualität aufgrund von Gewässerverbauungen in Form von Wehren als Wanderhindernisse noch schwer in der Lippe.

Diesen Hürden wirkt der Lippeverband entgegen, indem er Fischwege an den Wehren installiert, um die Fischdurchgängigkeit herzustellen. Aber noch nicht an allen Querbauwerken konnte der Weg für die Fische frei gemacht werden. Daher unterstützt der Wasserwirtschaftsverband gemeinsam mit verschiedenen Fischereifachbehörden und -verbänden die Bestände der selten gewordenen Fische – unter anderem Quappe und Maifisch – durch aktive Besatzmaßnahmen.

Dies ist nur ein Beispiel, wie der Lippeverband dem Verlust bedrohter Tier- und Pflanzenarten entgegenwirkt. Zahlreiche weitere Maßnahmen erfolgen bereits in der gesamten Region mit dem Ziel, die Artenvielfalt aktiv zu fördern und eine gesunde, ökologisch wertvolle Natur- und Kulturlandschaft zu schaffen.

Hintergrund: die Biodiversitätsinitiative
Der drastische, weltweite Rückgang der Artenvielfalt ist besorgniserregend. Der negativen Entwicklung wollen die sondergesetzlichen Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband entgegenwirken und die Biodiversität an Gewässern und auf verbandseigenen Anlagen weiter stärken.

Der ökologische Gewässerumbau in den Gebieten von Emscher und Lippe, die nachhaltige Nutzung vieler wasserwirtschaftlicher Anlagen und das gezielte Wiederansiedeln von verschiedenen, selten gewordenen Fischarten sind nur einige Beispiele für bereits laufende Maßnahmen.

Biodiversität ist ein Kernbestandteil des Programms „Lebendige Gewässer“, das im Emscher- und Lippe-Gebiet an Gewässern wie Auen sehr erfolgreich umgesetzt wird. Der Gewässerumbau wird dazu seit vielen Jahren durch ein intensives Monitoring begleitet, das z. B. die Entwicklung der gewässertypischen Fauna und Flora, darunter auch seltene oder gefährdete Arten, beobachtet.

Durch das Programm „Lebendige Lippe“ schafft der Lippeverband neue Habitate für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Dadurch ist an der Lippe die Biodiversität erheblich gestiegen – ein herausragendes Projekt ist die renaturierte Lippe-Mündung in Wesel mit mehr als 600 nachgewiesenen Tier- und 425 Pflanzenarten. Die Artenvielfalt wird außerdem indirekt auch durch die Verbesserung der Wasserqualität, d. h. die Ertüchtigung der Reinigungsleistung der Klär- und Regenwasserbehandlungsanlagen, gefördert.

NABU Familienwanderung im Mühlenbruch

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Bergkamen. Am Donnerstag den 26. Mai findet wieder die traditionelle Familienwanderung des NABU unter der Leitung von Udo Bennemann statt. Im Naturschutzgebiet Mühlenbruch in Bergkamen-Weddinghofen machen NABU-Mitglieder auf die sonst häufig übersehenen Naturschönheiten entlang des Wege aufmerksam. Die Teilnehmer erfahren, welche Vogelstimme zu welchem Vogel gehört und was für heimische Pflanzen in diesem Naturschutzgebiet am Wegesrand zu sehen sind. Die Mitglieder des NABU Kamen/Bergkamen stehen nach der Wanderung bei Kaffee und Kuchen zu Fragen der ehrenamtlichen Naturschutzarbeit zur Verfügung. Treffpunkt ist um 10.00 Uhr auf dem Gut Velmede in Weddinghofen an der Lünener Straße (B 61). Nicht-NABU-Mitglieder zahlen 2,- €.

"Stunde der Gartenvögel": Wer zwitschert denn da in Gärten und Parks?

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Stunde der Gartenvögel vom 13. bis 15. Mai - Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion

nistkastenKWKamen. Am Freitag, den 13. Mai 2022, startet wieder die bundesweite Vogelzählung des NABU – die „Stunde der Gartenvögel“. Jeder kann bis zum 15. Mai mitmachen und die Vögel zählen, die während einer Stunde im Garten oder im Park zu sehen sind. Im vergangenen Jahr haben sich an der „Stunde der Gartenvögel“ über 140.000 Menschen beteiligt und aus über 95.000 Gärten rund 3,1 Millionen Vögel dem NABU gemeldet.

Ziel der Aktion ist es, Trends bei den Beständen über die Jahre hinweg zu verfolgen. Weil die „Stunde der Gartenvögel“ bereits seit 2006 stattfindet, können die Ornithologen beim NABU bereits auf einen umfangreichen Datenschatz zurückgreifen. Aber auch wer wenig über Vögel weiß, kann an der Aktion teilnehmen.

Welche und wie viele Vögel durch unsere Gärten und Parks flattern, wird das Wochenende vom 13. bis 15. Mai zeigen. Alle Infos rund um die Mitmachaktion finden Sie hier.

Kamener Stadtpflanzen - Folge 42: Zwei kleinerblütige Vergissmeinnichte

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SP42 1GLVon links nach rechts (vom selben Tag): Garten-Vergissmeinnicht, Acker-Vergissmeinnicht, Raues Vergissmeinnicht

von Dr. Götz Loos

SP42 2GLAcker-Vergissmeinnicht auf Gehsteig am Goldbach.Kamen. Während noch überall das gepflanzte und verwilderte Garten-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica; siehe Stadtpflanzen-Folge Nr. 29) blüht, das gewöhnlich als "das Vergissmeinnicht" im Verständnis von Zierpflanzenliebhabern gilt, sind zwischenzeitlich zwei Vergissmeinnichte mit deutlich kleineren Blüten aufgeblüht, welche oft unbeachtet bleiben oder in die abwegige Kategorie "Unkraut" geraten.

Dabei ist das Acker-Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis aggr.) für pflanzenkundlich tiefgründiger Tätige besonders interessant, weil es eine Gruppe von "Geschwisterarten" ist, was bedeutet, dass es innerhalb dieser mehrere Arten gibt, die äußerlich nur extrem SP42 3GLRaues Vergissmeinnicht im Rasen im Postpark.schwer auseinanderzuhalten sind. Allerdings hilft hier die Aufblühzeit sehr gut zur Unterscheidung. Demnach kommt im Kamener Siedlungsgebiet Mitte die am spätesten aufblühende Art vor, die überhaupt am häufigsten von allen in NRW vorkommt. Sie beginnt auch deutlich später mit der Blüte als das im Allgemeinen noch kleinerblütige Hügel- oder Raue Vergissmeinnicht (Myosotis ramosissima).

Das Acker-Vergissmeinnicht machte früher seinem Namen alle Ehre und war in den Äckern z.B. in der Umgebung der Siedlungen um den Stadtkern Kamens sehr verbreitet und oft häufig bis massenhaft vertreten. So habe ich es zu Beginn der 1980er Jahre noch selbst gesehen. Dann aber scheint es passende Herbizide gegeben zu haben und die Pflanze ging erheblich zurück. Heute existieren zwar weiterhin Ackervorkommen, häufig lässt sich die Art in Kamener Feldern jedoch nicht mehr nennen.
Doch war das Acker-Vergissmeinnicht früher außer in Äckern auch bereits in den Siedlungen zu sehen. Neben Vorkommen in Gartenbeeten und auf Gartenwegen SP42 4GLRaues Vergissmeinnicht mit erkennbar kurzen Blütenstielen.wuchs es an Stellen, die wenig bearbeitet wurden wie auf lückig bewachsenem Brachgelände (vor allem recht viel zeitweilig auf der Monopol-Brache), in Bahngleisen sowie sonst auf Flächen an der Eisenbahn, an Hauswandfüßen, an Straßen und Wegsäumen, auf Parkplätzen und Gehsteigen, an Gartenrändern, Gebüschstreifen, Beetanlagen im öffentlichen Raum usw. An solchen Stellen im Siedlungsbereich findet man es heute noch, es ist allerdings gleichbleibend nicht häufig zu bemerken, wenn auch örtlich in größerer Zahl (so u.a. in einem Abschnitt der Derner Straße).

Während das Acker-Vergissmeinnicht, sofern nicht sogar heimisch, vermutlich in der Steinzeit mit dem Ackerbau zu uns gekommen sein dürfte, scheint das Raue Vergissmeinnicht erst in ganz junger Zeit hierhin gelangt zu sein, also ein Neophyt. Zuerst erschien es an der Eisenbahn, ist darüber wohl hauptsächlich bei uns eingewandert. Eine weitere Ausbreitung seit Ende der 1990er Jahre geschah zunächst langsam. Seit etwa zehn Jahren nahm und nimmt die Art dann deutlicher zu. Als wärme- und trockenheitsliebendes Gewächs hat sie sichtbar von trockenen, heißen Sommern profitiert. Inzwischen gibt es zerstreute Vorkommen über das Stadtgebiet - von Straßenrändern und verbrachten Stellen bis hin zu Scherrasen im Postpark und Rasengittersteinen in Großwohnsiedlungen. Eine weitere Ausbreitung erscheint sicher.

Das Raue Vergissmeinnicht blüht deutlich vor unserem Acker-Vergissmeinnicht auf und zeigt schon reichlich Früchte, wenn sich bei Letzterem gerade die ersten Blüten öffnen. Die Blütenkrone (eigentlich sind es nur die freien Zipfel, der untere Teil ist eine aus allen Kronblättern verwachsene Röhre) beim Acker-Vergissmeinnicht ist meistens erkennbar größer als beim Rauen, außerdem sind die Blätter beim Letzteren in der Regel größer. Als Hauptmerkmal gilt die Länge der Blütenstiele: Das Raue Vergissmeinnicht hat kurze Stiele, stets höchstens oder kaum erkennbar geringfügig länger als der Blütenkelch. Beim Acker-Vergissmeinnicht sind die Stiele mindestens so lang wie der Kelch, ganz überwiegend jedoch länger. Nun, das klingt kompliziert - hat man beide aber gesehen und den Anblick, den Habitus (wie Botaniker sagen), verinnerlicht, wird es kaum Verwechslungen geben.

Übrigens: Als typische Raublattgewächse (Familie Boraginaceae) sind beide Vergissmeinnichte dichthaarig und dabei - beide - relativ rauhaarig, aber nicht gleich stark wie bei anderen Mitgliedern der Familie.

Archiv: Kamener Stadtpflanzen - Folge 29: Das Wald- bzw. Garten-Vergissmeinnicht

 

Wanderung: Knabenkräuter am Wegesrand

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Bergkamen. Seit 1982 wird die Nasswiese in Bergkamen-Heil durch den ehrenamtlichen Naturschutz gepflegt. Der NABU-Kreisverband Unna organisierte bisher die Mahd und das Abtragen des Mahdgutes. Im Jahr 2021 hat die Biologische Station Kreis Unna | Dortmund die Pflege übernommen. Nur durch die jährliche Mahd konnte der Lebensraum des Breitblättrigen Knabenkrautes und zahlreicher Wiesenpflanzen bis heute geschützt werden. Das Ergebnis der Pflegemaßnahmen, Informationen zum Schutz unserer einheimischen Orchideen und Neues aus der Orchideenwelt des Kreises Unna werden bei einer Wanderung am Sonntag, den 15. Mai von 10 – 12 Uhr  entlang der Orchideenwiesen vorgestellt. Treffpunkt ist die nördliche Lippestraße in Bergkamen-Heil, hinter der Feuerwehr. Die Kosten betragen für Nicht-NABU-Mitglieder 2,00 €.

Pflanzenkundlicher Spaziergang des NABU in Unna – Stadtzentrum

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Unna. Am Sonntag den 8. Mai kann man sich mit Dr. Götz Loos vom NABU in Unna auf Entdeckungstour machen. Denn unsere Pflanzenwelt verändert sich laufend! Klimaerwärmung, Umweltbelastungen, Neuauftretende Arten: Der Wandel der Flora ist unübersehbar und macht es erforderlich, alle Ecken des Kreises Unna wieder aufzusuchen und ihre pflanzlichen Bewohner dort zu dokumentieren. Diese notwendigen Gänge möchte der NABU Kreisverband Unna, namentlich die Botanik-AG, zumindest teilweise mit der Öffentlichkeit teilen und alles Interessierten die Pflanzen erklären, die dort wachsen: In bewährter Weise mit den kleinen und großen Geschichten, die dahinter stecken. Treffpunkt ist um 14.00 Uhr im Stadtzentrum Unna, an der Stadtkirche. Die Kosten betragen 2,00 Euro für Nicht-NABU-Mitglieder.