Feldversuch zur E-Mobilität am Klinikum Westfalen
E-Fahrzeuge pendeln zwischen den vier Krankenhäusern mit Strom aus Blockheizkraftwerken
Dortmund/Kamen/Lünen. In einem groß angelegten Feldversuch am Klinikum Westfalen testet das Unternehmen gemeinsam mit der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, Bocholt, Recklinghausen (WH) in Zusammenarbeit mit der TU Dortmund und mit Unterstützung der Stadt Dortmund, wie sich die Bedingungen für die Nutzung von Elektromobilität verbessern lassen. Konkret gilt es herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen man selbst produzierten Strom ortsunabhängig nutzen kann und ob sich das am Ende auch rechnet.
Das Klinikum Westfalen mit seinen vier Standorten bietet sich für einen solchen Versuch geradezu an. Zum einen produziert der Klinikverbund in drei eigenen Blockheizkraftwerken selbst Strom, zum anderen fallen regelmäßige Fahrten an, die mit E-Autos erledigt werden könnten: Zwischen den vier Häusern in Dortmund-Brackel, Lütgendortmund, Lünen und Kamen besteht ein regelmäßiger Pendelverkehr. Da die Strecken zwischen den Häusern relativ kurz sind, kann man sie mit batteriebetriebenen Fahrzeugen gut bewältigen. Bezahlbar und logistisch unkompliziert würde es, wenn man logistische Probleme überwinden und selbst produzierten Strom standortunabhängig nutzen könnte.
Ob das dank neuer Technik in der Praxis klappt, soll sich im Feldversuch am Klinikum Westfalen zeigen. Dazu ist ein E-Fahrzeug, das die Stadt Dortmund zur Verfügung stellt, zunächst für dreimal zwei Wochen im Einsatz und übernimmt einen Großteil der Fahrten zwischen den vier Krankenhäusern. Bereits im Vorfeld hatte die WH dafür in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Westfalen alle Abläufe und Fahrzeugbewegungen in der Personen- und Güterlogistik zwischen den vier Standorten erfasst und exakte Fahrpläne für jeden Tag der Woche erstellt . Außerdem kümmerte sich die Westfälische Hochschule um notwendige Voraussetzungen in der Gebäude- und Energietechnik. Und am Ende werten die Wissenschaftler in Gelsenkirchen die Ergebnisse des Feldtests aus und werden Handlungsempfehlungen aussprechen.
Die TU Dortmund sorgt dafür, dass die verbrauchten Strommengen korrekt abgelesen und mit den selbst produzierten Strommengen verrechnet werden können. Das so genannte SyncFuel-Verfahren macht es möglich, Erzeugung und Verbrauch zu „synchronisieren“, so dass man zum Beispiel mit überschüssigem Strom aus dem Blockheizkraftwerk im Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund ein E-Auto laden kann, das am Hellmig-Krankenhaus Kamen steht. Genauso gut könnte mit Hilfe solcher Technik zukünftig womöglich ein Mitarbeiter, der zuhause mit der eigenen Photovoltaikanlage Strom produziert, an einer Tankstelle auf dem Klinikparkplatz sein privates E-Auto mit „selbsterzeugten“ Strom laden.
Durch die Eigenstromnutzung soll es möglich werden, mit Energiekosten von 1,50 Euro pro 100 km auszukommen.