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Kamener Stadtpflanzen - Folge 2: Der Rote Lein

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

rotelein918GLvon Dr. Götz Loos

Kamen. Als vor einigen Jahren damit begonnen wurde, auf Verkehrsinseln in Kamen-Mitte kleine Beete mit farbenfrohen Sommerblumen anzulegen, war dabei eine Pflanzenart mit einer eigentümlich roten Farbe, wie man sie bei uns sonst kaum kennt. Es handelt sich dabei um den Großblütigen oder Roten Lein (Linum grandiflorum). Ursprünglich kommt diese einjährige Sommerblume aus Algerien. In Gartenkultur wurden daraus mehrere Sorten (Kultivare) ausgelesen und vermehrt, darunter unsere stark purpurrot leuchtende, die man als Linum grandiflorum 'Rubrum' bezeichnet. In den handelsüblichen Sommerblumen-Saatmischungen scheint es sich immer um diese besonders prächtige Sorte zu handeln. Wie die meisten Leine, so ist auch der Rote Lein eine straff aufrecht wachsende Pflanze, die die Blüten geradezu Richtung Sonne zu strecken vermag. Die Blätter sitzen zunächst ziemlich dicht, wie Dachziegel übereinander und sind später dann deutlicher voneinander entfernt. Sie sind relativ schmal, lanzettlich bis eiförmig, graugrün und ganzrandig. Fünf Kronblätter in der sagenhaft roten Farbe entwickeln sich und stehen am Ende so, dass die Blüten flach ausgebreitet oder leicht trichterartig wirken. Unter den Leinen hat der Rote schon große Blüten, trotzdem sind sie, insgesamt gesehen, doch ziemlich klein und die Wirkung geht davon aus, dass die Pflanzen einerseits eine ganze Reihe an Blüten entwickeln können oder andererseits kaum einzeln, sondern meist bestandsweise angesät werden.

In den Ansaatflächen entwickelten die Leinpflanzen Fruchtkapseln mit zahlreichen Samen, so dass eine örtliche selbständige Ausbreitung wahrscheinlich erschien. Und nach einem Jahr kamen aus Pflasterritzen neben den Beeten erste verwilderte Exemplare heraus - nicht viele, aber immerhin. Dabei ist es bis jetzt geblieben. Scheinbar hält sich der Rote Lein nicht dauerhaft an den Verwilderungsstellen. Das bleibt allerdings weiter zu beobachten. Im Moment ist er als sehr selten verwilderte, mutmaßlich unbeständige Kamener Stadtpflanze einzustufen.