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Der Herbst ist da - von bunten Blättern und Laubfall

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

herbst18KWvon Dr. Götz Loos

Kamen. "Sie werden immer bunter. Am Ende fall'n sie runter" heißt es in Peter Hacks' Gedicht "Der Herbst steht auf der Leiter", was zumindest früher jedes Grundschulkind kannte. Gemeint sind natürlich die Blätter der Bäume und Sträucher in dieser Jahreszeit. Die Einen haben Spaß am bunten Laub, die Anderen ärgern sich über das mitunter nötige Fegen. Aber der Laubfall ist lebensnotwendig für die Laubgehölze. Friert im Winter der Boden, können die Holzgewächse kein Wasser mehr aus dem Boden ziehen. Da die Blätter aber für die Grundversorgung ständig Wasser benötigen, um aus Wasser und Kohlendioxid Traubenzucker und Sauerstoff herzustellen (dies ist die Fotosynthese), weil sie ihren Stoffwechsel ganz wesentlich mit Traubenzucker antreiben, wäre ein Überwintern der Blätter fatal. Auch findet ständig reichlich Verdunstung aus den Blättern statt. Das scheinbare Erfrieren ist also ein Vertrocknen, wenn man es genau nimmt.

Um dem zu entgehen, bauen die Blätter den grünen Farbstoff Chlorophyll, der für die Fotosynthese verantwortlich ist, durch Zerlegung ab und speichern die Bestandteile für die nächste Blattgeneration - ein wahres Recycling. Das Grün hatte jedoch andere Farbstoffe im Blatt verdeckt, die nun sichtbar werden. Die meisten unserer heimischen und seit Langem angepflanzten Bäume und Sträucher zeigen gelbe Farbtöne, während vor allem intensive Rottöne ursprünglich selten waren (bei heimischen Arten u.a. beim Pfaffenhütchen und Roten Hartriegel). Erst die Verwendung zahlreicher Zierhölzer vor allem aus Nordamerika, wo der vielfarbige "Indian Summer" geradezu sprichwörtlich ist, brachte mehr Rottöne vor allem in die Siedlungen.

Der Blattfall wird durch Hormone gesteuert, während die abnehmende Tageslänge und zunehmend niedrigere Temperaturen ihn bewirken. Ein Trenngewebe am Blattstiel sorgt durch Verschleimung der Bereiche zwischen den Zellen auf beiden Seiten sowie eine Abrundung der Zellen und damit dem Entstehen von Lücken zwischen ihnen für eine abnehmende Stabilität. Letztlich fallen die Blätter dann unter ihrem Eigengewicht ab.

Wo es nur geht, sollte das Laub nicht entfernt werden, weil es einen wichtigen Lebensraum und vor allem Überwinterungsquartier für diverse Tiere darstellt. Ganz kontraproduktiv ist aber der Einsatz von Laubbläsern, die Kleintiere verwirbeln und unsere Gesundheit belasten, besonders weil auch Schadstoffe und Krankheitserreger genau in die Lufthöhe geweht werden, in der wir atmen.