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Kamener Stadtpflanzen - Folge 8: Das Gewöhnliche Schneeglöckchen

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

schneegl2GLDas Gewöhnliche Schneeglöckchen. Foto: Dr. Götz Loos für KamenWeb.devon Dr. Götz Loos

Kamen. Überall im Siedlungsbereich sieht man sie jetzt: Die Schneeglöckchen. Bei drei hauptsächlich gepflanzten Arten gehören aber fast alle Vorkommen, die man in Kamen sehen kann, zum Gewöhnlichen Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), auch Echtes oder Kleines Schneeglöckchen genannt (es gibt aber noch deutlich kleinere Arten!). Es ist eine beliebte Zierpflanze, die in Gärten, Parks und in Baumscheiben angepflanzt wurde und wird. Genauso verwildert es aber auch reichlich und wird oft mit illegal ausgebrachten Gartenabfällen verschleppt. Einzelexemplare z.B. direkt am Sesekeufer belegen, dass Zwiebeln dieser Art hin und wieder mit fließendem Wasser transportiert werden und anlanden. Als Zwiebelpflanze ist es ein typischer Frühblüher. Das sind Pflanzen, die im zeitigen Frühjahr oder - wie die Schneeglöckchen - sogar noch davor zur Blüte gelangen und so besonders Gehölze besiedeln können, bevor sich das Laubdach schließt und die Belichtung am Gehölzboden verringert. Wenn dies passiert, fruchten die Frühblüher längst und ihre oberirdischen Teile sterben ab; den Rest des Jahres überdauern sie in einem Speicher unter der Erde - das können meist Zwiebeln, Knollen oder unterirdische farblose Sprosse sein. Deshalb spricht man auch richtiger von Frühjahrsgeophyten. Wenn auch das Gewöhnliche Schneeglöckchen ebenso ganzjährig vollsonnige Standorte bewohnt, deutet seine Lebensweise darauf hin, dass es ursprünglich aus Wäldern stammt. Ob und wo es in Deutschland heimisch ist, darüber kann man viel spekulieren. Hinweise auf eine Bodenständigkeit in Westfalen gibt es nicht. Erst im 18. Jahrhundert nahm die Gartenkultur dieser Pflanze bedeutend zu. Aber noch die "Flora von Westfalen" von Beckhaus (1893) schreibt: zwar "oft herdenweis" verwildert, "aber meist unbeständig". Davon kann heute keine Rede mehr sein. An den Verwilderungsorten nimmt es immer weiter zu, da es sowohl Zwiebeln als auch Früchte und Samen bildet. Durch Auskünfte älterer Einwohner von Kamen ist bekannt, dass das Gewöhnliche Schneeglöckchen zwar auch schon früher in Gärten vorkam, aber sehr beschränkte Wuchsbereiche hatte. Erst der Umbruch von vorwiegenden Nutzgärten zu vorwiegenden Ziergärten seit den 1960er Jahren hat zu einer häufigeren Anpflanzung und damit zu viel mehr Verwilderungsmöglichkeiten geführt. Nach eigenen Beobachtungen kam ein größerer Ausbreitungsschub ab etwa 1990 hinzu, der moderat weiter anhält. In den Siedlungsbereichen Kamens wächst dieses Schneeglöckchen in diversen Lebensräumen und oft in größeren bis großen Beständen, aber auch Einzelvorkommen z.B. in Grünstreifen an Straßenrändern sind vielfach zu sehen. In Gärten breitet es sich, von Anpflanzungen ausgehend, ebenfalls mitunter stark aus.

Auf die Merkmale soll in einem nachfolgenden Porträt einer anderen Art eingegangen werden.

Weitere Infos sonst noch in einem gelungenen Porträt unter http://www.botanik-bochum.de/jahrbuch/Pflanzenportraet_Galanthus_nivalis.pdf

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