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Kamener Stadtpflanzen - Folge 12: Das Busch-Windröschen

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

STPF12 2 GL319Kamener Stadtpflanzen - Folge 12: Das Busch-Windröschen - Fotos: Dr. Götz Loos für KamenWeb.devon Dr. Götz Loos

Da es in dieser Reihe ja eigentlich um die Pflanzen im Siedlungsbereich Kamens geht, mag es verwundern, dass hier eine typische Waldpflanze behandelt wird. Das Busch-Windröschen (Anemone nemorosa, im Volksmund wird daraus oft eine "Annemone") ist aber auch immer mehr ein Gartenbewohner, weil sie in den letzten Jahren häufiger angepflanzt wurde. Einmal vor Ort, breitet sie sich moderat aus.

In den Kamener Wäldern ist die zarte Pflanze noch gut vertreten, teilweise in großen Vorkommen; dann ist man verblüfft über das Meer an weißen (Blüten-)"Sternen" über dem Waldboden - und noch mehr, dass man einen Monat später nur noch das dichte Blattwerk findet. Noch einen Monat später und bis auf einzelne vergilbte Blätter ist kaum noch etwas auszumachen. Das Busch-Windröschen ist eben ein typischer Frühblüher. Der Rest des Jahres wird unter der Erde gelebt - als Erdsprosse (Rhizome), bis wieder das zeitige Frühjahr lockt und die oberirdischen grünen Triebe über die Erdoberfläche geschickt werden. Genau deshalb spricht man auch von Frühjahrsgeophyten: Das Leben unter der Erde (griechisch ge = Erde) spielt die entscheidende Rolle, um die ungünstige Zeit (wenig Licht am Waldboden nach Entwicklung des Laubes der Bäume) zu überdauern.

STPF12 GL319Der Aufbau des Sprosses der Busch-Windröschen ist denkbar einfach. Aus der Sprossknospe am Rhizom wird ein im allgemeinen höchstens 20 cm langer Stängel an die Erdoberfläche getrieben, der drei Hochblätter in einem Quirl ausbildet, über die sich oben am Stängelende in der Regel eine einzelne Blüte erhebt. Diese besteht aus zwei Reihen weißer Perigonblätter - so werden Blütenblätter genannt, wenn sie einheitlich in Farbe und Form und nicht in unterscheidbare Krone und Kelch gegliedert sind. Zahlreiche Staubblätter mit gelben Staubbeuteln stehen im Kreis um ebenfalls ziemlich viele grünliche Fruchtblätter, aus denen nach dem Abblühen einsamige Früchte, Nüsschen, werden - diese stehen in einer rundlich kopfigen Sammelfrucht zusammen. In dieser Zeit bildet sich auch das einzige, am Grund der Pflanze stehende handförmige Laubblatt, um dann schnell auch wieder zu vergehen oder als einziger Teil der Pflanze vereinzelt noch im Frühsommer sichtbar zu sein, wenn auch meist verwelkt.

Heute gibt es eingebürgerte Bestände dieser Art in einigen Gärten und an Gartenrändern, vornehmlich in der Gartenstadt. Auch im Stadtpark wurde sie in Kleinstbeständen nachgewiesen. Die ersten Vorkommen bemerkte ich allerdings in den 1980er Jahren auf dem Friedhof Mitte, örtlich gar nicht wenig, so dass mir bis heute unklar ist, ob es Reste bodenständiger Vorkommen sind oder sie auch dort einstmals gepflanzt wurden.