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Kamener Stadtpflanzen - Folge 15: Das März-Veilchen

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

15 1GLTypische Ausbildung des März-Veilchens mit dunkelvioletten Blüten. Fotos: Dr. Götz Loos für KamenWeb.de

von Dr. Götz Loos

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung unseres kleinen Porträts neigt sich die Blütezeit des März-, Duft- oder Wohlriechenden Veilchens (Viola odorata) schon dem Ende zu. In Kamen ist diese Veilchenart aktuell die frühest blühende. Veilchenduft und -geschmack in Hygiene, Kosmetik und Kulinarischem stammen von dieser Art, wie es der wissenschaftliche Name und auch einige der deutschen Bezeichnungen verraten.

Dieses "Vijölken" oder "Vigölken", wie es früher auf Platt genannt wurde, ist vermutlich seit langer Zeit in Kultur und verwildert ebenso lange, weshalb es an naturnahen Standorten seit Langem eingebürgert ist, in den Siedlungen und ihren Umgebungen aber noch viel häufiger, was daran liegt, dass es immer noch reichlich verwildert, sowohl in der Nähe der nach wie vor ziemlich häufig gepflanzten Vorkommen als auch weiter weg, und mit Gartenabfällen verschleppt wird. Die Nahausbreitung der Samen erfolgt durch Ameisen, die vermutlich von den ölhaltigen Anhängseln der Samen angelockt werden - nach anderer Meinung halten sie die Samen für Puppen ihres Nachwuchses und versuchen diese "wieder" in ihre Bauten zu schleppen.

Jedenfalls ist das März-Veilchen im städtischen Bereich Kamens sehr verbreitet und findet sich in einer Vielzahl an Lebensräumen, u.a. in Scherrasen, Gebüschen, Pflasterfugen, an Heckensäumen etc., sogar auf Bahngelände, Baustellen usw. usf. Werden Gärten aufgelassen, in denen das Veilchen vorkommt, breitet es sich ziemlich schnell aus.

15 2GLHellviolett-lila blühende März-Veilchen vom Gartenplatz.Die allermeisten Pflanzen und ihre Bestände besitzen die typischen dunkelvioletten Blüten. In Gärten sind diverse farblich abweichende Sorten zu sehen. Als wildwachsende Abänderungen existieren sehr selten weiße oder fast weiße Exemplare (denn meist sind die Blüten dann nicht reinweiß, sondern rötlich überlaufen). Sehr bemerkenswert ist allerdings das spontane Vorkommen einer Form mit sehr hell violetten Blüten, die man vor allem und mit größeren Vorkommen in Rasenflächen und Gärten am Gartenplatz bewundern kann; die Form ist dort viel häufiger als die dunkelblütigen Pflanzen.

Vermutlich stammt das duftige Veilchen zumindest vom Schwerpunkt her aus dem Großraum vom Mittelmeergebiet bis zum Kaukasus und wurde schon im Mittelalter zur Zierde, zum Gebrauch des Duftes und Geschmacks der Blüten sowie als Heilpflanze angebaut. Ob Vorkommen in Kamen so alte Wurzeln haben, ist ungewiss. Die meisten Vorkommen deuten auf neophytisches Auftreten hin, also frühestens bis zur neuzeitlichen Entdeckung Amerikas. Weithin dürfte es aber populär geworden sein, als sich Kamens Siedlungsgebiete seit dem Einzug des Bergbaus ausgedehnt haben. Darauf deutet hin, dass die Art zu den typischen Zierelementen der Bergarbeitergärten gehörte.

Auch nichtblühend erkennt man übrigens das März-Veilchen leicht durch die rundlichen Blätter mit höchstens geringfügig ausgeprägter Spitze.