Kamener Stadtpflanzen - Folge 19: Die Spanische Ochsenzunge
von Dr. Götz Loos
Kamen. Zu den ziemlich seltenen Zierpflanzen der Gärten zumindest in NRW gehört die Ausdauernde oder Spanische Ochsenzunge (Pentaglottis sempervirens). Sie stammt aus Südwesteuropa, kommt in Spanien, Portugal und Teilen Frankreichs ursprünglich vor, dagegen sind die Vorkommen in Belgien wohl alle auf Verwilderungen zurückzuführen - anders als es bis jetzt bei Wikipedia angegeben ist.
In Kamen stieß ich ganz überraschend an der Königsberger Straße auf ein gewiß nicht gepflanztes Kleinvorkommen dieser in Westfalen wirklich selten verwilderten und eingebürgerten Art. Die Herkunft erschien rätselhaft, da zumindest in der näheren Umgebung des Wuchsortes keine Pflanzungen auszumachen waren. Erst kürzlich konnte ich in Nähe der schräg gegenüber liegenden Siedlung ein größeres, ursprünglich gepflanztes Vorkommen an einem Gartenrand entdecken, das sich an Ort und Stelle auch offensichtlich selbständig vermehrt. Sicherlich ist von hier aus ein Same an die Königsberger Straße verschleppt worden.
In den Gärten finden sich einige ähnliche Raublattgewächse, was die Ausgestaltung der sagenhaft blauen Blütenkronen betrifft. Typisch sind aber neben kurzen rauen Haaren auch etwas vereinzelt stehende lange Haare, vor allem an den Rändern von Kelchen, Blättern etc. fallen sie so auf. Ansonsten hat sie relativ schmale Blätter, nur die am Stängelgrund stehenden sind etwas breiter (wenn auch in die Blattstiele verschmälert) und meist auffällig weißfleckig bzw. -punktig. Die Pflanze beginnt nicht erst im Mai mit der Blüte, wie vielfach zu lesen ist, sondern zumindest im Flachland Westfalens bereits im April.