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So lebt's in Kamen und rundherum - Organismenwelt im Kreis Unna Folge 2: Der Gefleckte Weidenblattkäfer

am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

Orgawelt3 619 GLFotos: Dr. Götz Loos für KamenWeb.devon Dr. Götz Loos

Kamen. Nicht alle Insektenarten gehen zurück. Einzelne Arten breiten sich aus, sogar so stark, dass sie als invasiv, also als sich massenhaft ausbreitend, gelten. Der Gefleckte Weidenblattkäfer (Chrysomela vigintipunctata) gehört zu den Ausbreitungssiegern. Waren früher nur wenige Nachweise dieser Art aus Westfalen bekannt, gab es Mitte der 1990er Jahre eine Massenausbreitung im Lennetal im nördlichen Sauerland.  Nach 2000 erfolgte eine schubweise Ausbreitung. Ende der 1990er Jahre stellte ich diesen Käfer schon zweimal in der Bergkamener Lippeaue fest. Nach der Jahrtausendwende gab es in manchen Jahren größere Aufkommen im Ruhrtal und an den Nebengewässern der Ruhr. Bestandsschwankungen auf mittlerem bis höherem Niveau halten seitdem dort an.

Orgawelt2 619 GLAußerdem hat er sich in die Fläche hinein ausgebreitet, kann also heute im Kreis Unna praktisch überall, aber in sehr unterschiedlichen Mengen beobachtet werden. Die Fotos stammen von der Terrasse eines Restaurants in Lünen am Lindenplatz, wo Fahl-Weiden nebenan stark besiedelt sind. Baumweiden sind die Hauptnahrungspflanzen. Blätter anderer Baumarten werden auch genutzt, aber meist erst dann, wenn Weiden in der Nähe schon längst genutzt werden. Wegen seines mitunter zahlreichen Auftretens gilt der Käfer als Schädling - doch dass wirtschaftliche Schäden verursacht werden oder Bäume in Gärten stark abfressen worden wären, kann wenigstens im Kreis Unna nicht bestätigt werden.

Orgawelt1 619 GLEs gibt mehrere Farbvarianten. Die Fotos zeigen einen Typ mit roten Flügeldecken und Brustseitenflecken sowie einen Typ damit in grauer Farbe. Über dieser Deckfarbe liegen je Seite etwa 10 meist langgezogene schwarze Flecken. Auch Kopf und Brust sind bis auf die Seitenflecken schwarz, wie auch die Nahtlinien auf dem Innenrand der Flügeldecken. Besonders rote Individuen werden oft fälschlich für Marienkäfer gehalten; letztere haben aber einen gedrungeren, rundlichen Körper bzw. Hinterleib.