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Kamener Stadtpflanzen - Folge 28: Der Lorbeer-Schneeball

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

SP28 1GLSP28 2GLBlätter des Lorbeer-Schneeballsvon Dr. Götz Loos

Kamen. Ein echter Dauerblüher unter den Sträuchern und Kleinbäumen mit meist reinweißen Blüten fällt in den Vorgärten und Gärten auf, der in den letzten Jahren zunehmend mehr gepflanzt wurde und wird. Im tristen November blüht er schon, dann den Winter durch (auch an Weihnachten) - und bis jetzt sieht man noch die doldenähnlichen (genauer scheindoldigen) Blütenstände mit den kleinen fünfzähligen Blüten, die voll aufgeblüht einen angenehmen Honigduft ausströmen können. Nach April legt er dann aber bis zum späteren Herbst eine Blühpause ein. 
 
Die Rede ist vom Lorbeer- oder Lorbeerblättrigen Schneeball, auch Mittelmeer-Schneeball oder Immergrüner Schneeball genannt, wissenschaftlich Viburnum tinus. Heimisch im Mittelmeergebiet, besitzt er wie viele dort vorkommende Gehölzpflanzen immergrüne, dunkelgrün glänzende Blätter, die mit elliptischer bis eiförmiger Ausprägung ihrer Fläche (Spreite) sehr entfernt an Lorbeerblätter erinnern. Auffällig ist die Behaarung der Blattunterseiten. Für Pflanzungen bei uns wurde er als "bedingt winterhart" eingestuft, zeigt SP28 3GLSchein- oder Trugdolden (Blütenstände)aber nach den wenigen winterlichen Frostnächten heute praktisch keine Kälteschäden mehr und ist infolgedessen immer beliebter geworden.
 
Angesichts der Tatsache, dass diese Art in Großbritannien eingebürgert ist, war zumindest mit Verwilderungen hierzulande zu rechnen. Doch alle Suche nach selbst ausgesäten Jungpflanzen war bisher vergeblich. Aber am Krankenhaus dann eine Überraschung: Bei den gepflanzten Exemplaren neben dem Eingang war Jungwuchs festzustellen. Diese jungen Pflanzen sind jedoch augenscheinlich nicht auf geschlechtliche Vermehrung zurückzuführen, sondern durch unterirdische Ausläufer. Durch Trennung von der Mutterpflanze entstehen dann oft völlig eigenständige Individuen. Hier liegt also eine Verwilderung durch ungeschlechtliche Fortpflanzung und Vermehrung vor. Tatsächlich wird der Lorbeer-Schneeball auch in Gartenkultur ungeschlechtliche vermehrt, allerdings durch Schnitt von Stecklingen und Absenkern. Letztere sind Zweige, die sich bodenwärts bewegen, bei Kontakt mit der Erdoberfläche Wurzeln bilden und so auf lange Sicht ebenfalls eigenständige Exemplare bilden. Eine solche Verwilderung wurde allerdings hier noch nicht beobachtet. Da der Lorbeer-Schneeball von der Klimaerwärmung profitiert, bleibt auf alle möglichen Vermehrungsarten zu achten.

SP28 6GLDie neuerdings öfter gepflanzte Sorte 'Pink Prelude' hat teilweise rosa und rote Knospen und Kronblätter

SP28 5GLUngeschlechtliche verwilderte Pflanzen am Hellmig-Krankenhaus