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Kamener Stadtpflanzen - Folge 32: Die Silberblättrige Goldnessel

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

SP32 1GLSilberblättrige Goldnessel (rechts) in Gemeinschaft mit der verwandten Weißen Taubnessel (links). Fotos: Dr. Götz Loos für KamenWeb.devon Dr. Götz Loos

Kamen. Im Siedlungsbereich treten die zwei in unserer Region heimischen Goldnesselarten, typische Waldbewohner, ganz stark zurück. Stattdessen sieht man hier regelmäßig die Silberblättrige Goldnessel (Lamium argentatum) mit auffällig großflächigen weißlichen bis silbrigen Zeichnungen auf den Blättern - je jünger die Blätter, desto reiner weiß, je älter, desto silberner. 
 
Abstammung und Herkunft dieser Goldnessel sind sehr unsicher. Möglicherweise ist sie mit gärtnerischer Nachhilfe entstanden, denn einheimische Wildvorkommen sind von nirgendwo bekannt. Sie lässt sich aber auch nicht ohne weiteres einer Wildart als Sorte zuordnen, so dass ihre Bewertung als Art einzig sinnvoll ist.
 
SP32 2GLDie Gruppe der Goldnesseln steht den Taubnesseln sehr nahe, wie Verwandtschaftsuntersuchungen am Erbgut belegt haben. Es gibt verschiedene Meinungen, ob sie als eigene Gattung eingestuft werden sollte oder als Gruppe innerhalb der Gattung Taubnessel. Ich präferiere die zweite Auffassung, genauso wie es in der bedeutendsten Taubnesselmonographie der letzten Jahrzehnte gemacht wird. Wie nahezu alle Lippenblütler, zu denen die Silberblättrige Goldnessel auf Familienebene gehört, besitzt sie vierkantige Stängel und die typischen Lippenblüten in scheinbaren Quirlen, mit verwachsenen Kronblättern, die jeweils eine Ober- und eine Unterlippe bilden sowie dazwischen liegende "Seitenteile". Die Unterlippe trägt eine streifenförmig-gefleckte, manchmal etwas schleifige bräunlich-rötliche Zeichnung. Die Blätter entsprechen in ihrer breit eiförmigen Spreitenausprägung den meisten Taubnesselblättern, am Rand gekerbt bis gesägt. 
 
Als schön blühender Bodendecker ist die Silberblättrige Goldnessel eine beliebte Gartenzierpflanze. Aber weil sie mit starker Ausläuferbildung sehr zum Wuchern neigt, wird sie vielen Gartenbesitzern zur Plage und dann stark gestutzt oder sogar ganz ausgerissen. Allzu oft gelangen Teile der Pflanze in die freie Landschaft oder in Bereiche neben den Gärten, da sie illegal mit Gartenabfällen entsorgt werden. Die Pflanzenteile wurzeln schnell an und einer oftmals exzessiven, invasiven Ausbreitung ist Tür und Tor geöffnet. In siedlungsnahen Wäldern, manchmal aber auch entfernt von Siedlungen, und im Ruhrgebiet generell ist sie die häufigste, wenn nicht meist sogar einzige Goldnessel und entwickelt dichte Massenvorkommen, die dann einheimische Goldnesseln sowie andere, konkurrenzschwächere Pflanzen durchaus in Bedrängnis bringen können. 
 
Daneben wächst sie ebenfalls direkt aus Gärten unter Zaun und Hecke hindurch und breitet sich so ebenfalls vornehmlich in Gehölzbestände hinter und neben Grundstücken aus. 
In eben solchen Gehölzstreifen und -flächen jeder Art, auch an schattigen Böschungen (z.B. über dem Klöcknerbahnweg), in Parks, auf Brachen, ohnehin in Gärten, besonders wenn sie aufgegeben werden, findet sich die Goldnessel in verschieden großen Beständen, verteilt über das ganze Siedlungsgebiet von Kamen-Mitte.

Serie: Kamener Stadtpflanzen

SP32 3GLUngeschlechtliche Triebe