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Kamener Stadtpflanzen - Folge 36: Die Taube Trespe

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

SP36 1 720GLTaube Trespe: Rispe mit Ährchen. Fotos: Dr. Götz Loos für KamenWeb.devon Dr. Götz Loos
 
Kamen. Marschiert man mit Sandalen oder ähnlichen Halbschuhen durch grasige Säume, hat man schnell den Salat - oder vielmehr das Gras: stechende, starre Grannen durchbohren Strümpfe und Socken und pieken in die Füße. So kann man Bekanntschaft mit der Tauben Trespe (Bromus sterilis) machen. Und so lässt sie ihre Früchte ausbreiten. Natürlich auch durch Tiere, bei denen sich die Grannen im Fell festsetzen - Hunde mögen das oft nicht...
 
SP36 2 720GLTaube Trespe im BodendeckerbeetDie Taube Trespe ist ein Süßgras mit einer Wuchshöhe bis etwa 60 cm, selten auch etwas höher. Nach dem verzweigten, langstieligen Bau ihrer Gesamtblütenstände gehört sie zu den Rispengräsern. Die auffällig lockeren Rispen sind ausgebreitet oder hängen vor allem anfangs über, mal einseitig, mal auch zweiseitig. Sie sind lang und machen bis über ein Drittel der gesamten Pflanze (mit Halm) aus. 
Die Rispen bestehen aus langgezogenen Ährchen, die an meist 3 bis 7 langen Rispenästen hängen. Von den Ährchen gehen bis über 3 cm lange Grannen ab, die zur Fruchtreife hin immer starrer und härter werden, auch abbrechen können, aber eben meist die Früchte aus den Ährchen ziehen, wenn sie irgendwo hängen bleiben - und das können unter anderem Felle von Hunden genauso sein wie menschliche Schuhe oder Socken.
 
SP36 3 720GLGroßer Bestand an BöschungVor allem an trockenen Stellen kann die ganze Pflanze in ein Rotbraun bis Violett getaucht sein, gewöhnlich ist sie aber stumpf grasgrün, nur die jungen Ährchen sind etwas heller. "Sterilis" bzw. "taub" im Artnamen nimmt Bezug auf die schmalen, trockenen Früchte, denen man kaum die Fähigkeit als Vermehrungsträger zutraut. In Wahrheit sind die Karyopsen (wie man Süßgrasfrüchte nennt - Frucht und Same sind verwachsen) aber doch äußerst keimfähig - ansonsten wäre diese Trespe nicht so häufig.
 
In Siedlungsgebieten bei uns war die Taube Trespe immer schon sehr verbreitet und ist heute dort fast allerorten anzutreffen, eben auch an sehr trockenen Standorten. In den letzten Jahrzehnten erfolgte eine starke Ausbreitung in der freien Landschaft, sicherlich gefördert durch die allgemeine Stickstoff-Überanreicherung. War sie früher beispielsweise in Äckern seltener zu finden, hat sie sich von den benachbarten Rainen in die Felder hinein massiv ausgebreitet. Das heißt, dass sie heute ebenfalls in den durch Nitratreichtum im Boden anzeigende Pflanzenarten dominierten Säumen an Straßen, Wegen, Hecken, Gräben, Waldrändern usw. oftmals in großen Beständen vorkommt. Im Siedlungsraum Kamen-Mitte wächst diese Art an allen möglichen Standorten; oft sieht man sie in Bodendecker- und Gehölzbeeten. Sie gedeiht sogar auf Mauern und Dächern, auf Komposthaufen, sehr viel auf Bahngelände, an Böschungen, in Pflasterritzen undsoweiter undsofort. Serie: Kamener Stadtpflanzen

SP36 4 720GLAm Ende bleibt Heu