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Achtung, bissiger Käfer! Moderkäfer auf Wanderschaft an der Seseke

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

moderkaefer1020ABoFoto: Andreas Borowecvon Dr. Götz Loos

Kamen. In diesen Tagen zeigt sich auf dem Seseke-Weg eine ganze Reihe an großen schwarz glänzenden Käfern von bis über drei Zentimetern Körperlänge. Eigentlich ist dies erstaunlich, denn diese Schwarzen Moderkäfer mit dem wissenschaftlichen Namen Ocypus olens leben am liebsten in verrottendem oder totem Holz, unter Steinen oder unter der Laubstreu, vorzugsweise in Gehölzen. Doch zunehmend mehr sind sie zu Kulturfolgern geworden, haben also Vorteile entdeckt, die sich beim Wohnen in menschlicher Nähe ergeben. Es gab schon immer einzelne kleine Gemeinschaften der Art in Gärten, wo sie an ähnlichen Stellen lebten wie im Wald, unter anderem auch im Kompost. Aber die Verwendung von Holzmulch hat sie vermehrt in die Städte geführt. Und dann wandern sie auch, denn bei der Körpergröße ist das erträgliche Maß an Konkurrenz untereinander schnell erreicht. Außerdem finden sie als Beutegreifer auf Wegen reichlich Nahrung im Herbst, da hier sterbende Insekten in Menge und gut erreichbar auftauchen.

Wird ein Moderkäfer aber gestört, nimmt er eine skorpionähnliche Warnhaltung ein. Er schiebt sein Hinterteil nach vorn; dort sind Drüsen, die ein übelriechendes, ätzendes Sekret ausstoßen, das man den Schleimhäuten fern halten sollte. Zudem ist der Käfer bissig: Mit seinen kräftigen Kiefer-"Zangen" kann er auch einer menschlichen Hand empfindliche Schmerzen beibringen. Trotzdem ist der Schwarze Moderkäfer nicht gefährlich, sondern angesichts seines hohen Nahrungsbedarfs, den er vielfach mit Insekten und Nacktschnecken deckt, die Gartenpflanzen oder ihre Teile verzehren, ein echter Nützling.

Der Schwarze Moderkäfer ist übrigens die größte Art der Gruppe der Kurzflügler-Käfer bei uns, erkennbar an den Flügeln, die den Hinterleib nur an seinem obersten Ende berühren bzw. nur oben auf kurzer Strecke bedecken.