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Kamener Stadtpflanzen - Folge 47: Der Koriander

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

von Dr. Götz Loos

SP47GLKoriander verwildert neben Anpflanzung an internationalem Schnellrestaurant an der Weddinghofer StraßeKamen. Am Koriander scheiden sich die Geister: Für die einen ist das Gewürz ein Muss an orientalischen Speisen, für die anderen birgt er einen unangenehm seifigen Geschmack und wird abgelehnt. Das Orientalische ist der ursprüngliche Grund, weshalb die Art zu uns gekommen ist, heute gibt es jedoch auch andere Quellen. Mitunter, wenn auch nicht regelmäßig, spielt er zudem als weihnachtliche Duftpflanze gerade zur Zeit eine Rolle.

Nicht geklärt ist das Ursprungsgebiet, aus dem der Koriander stammt. Vieles spricht für den Nahen Osten, allerdings ist die weite Verbreitung in den wärmeren Regionen Europas, Asiens und teilweise Afrikas sehr auffällig. Auch wenn der Mensch sicherlich seit Langem den Koriander hier- und dorthin gebracht und eingeführt hat, gibt es Zusammenhänge von bestimmten Merkmalstypen und Räumen, in denen ausschließlich oder weitgehend solche Typen auftreten.

Für mich ist es deshalb auch nicht klar, ob wir es mit einer sippenreichen oder vielleicht mehreren Arten (und deren Kreuzungen) des Koriander zu tun haben. Für den wissenschaftlichen Namen bevorzuge ich infolgedessen die Gruppenbezeichnung Coriandrum sativum sensu lato (sensu lato = im weiteren Sinne). Bei uns existieren nach der Zahl der Grundblätter und der Fruchtgröße mindestens zwei Sippen.

Damit sind wir bei den Erkennungsmerkmalen. Die (bei uns) ausgesprochen rund-kugeligen Früchte sind der Hauptgewürzlieferant. Die Doldenblütengewächse, zu denen Koriander zählt, werden von Menschen, die sich Pflanzenkenntnisse aneignen, meist zu Beginn als schwierig in der Unterscheidung empfunden. Neben den Früchten riechen allerdings ebenfalls die Blätter sehr deutlich. Dieser Geruch von ätherischen Ölen ist sehr typisch, wird - wie der Geschmack - oft als seifig wahrgenommen, auch als wanzig (so stammt der Name Koriander davon ab, aus dem griechischen stammend; deutsch = "Wanzendill"). Den Geruch von Wanzen finde ich aber definitiv verschieden, vor allem herber.

Die unteren Stängelblätter und erst recht die Grundblätter sind breit gezähnt, manchmal tiefer gelappt, mit unpaarig angeordneten Blättchen, die mittleren und oberen Stängelblätter hingegen sehr fein und schmal zerteilt. Auffällig sind die 3 bis 5 strahlig verlängerten äußeren Kronblätter der Randblüten. Diese sind weiß, seltener teilweise blassrosa.

Ob Koriander seit alters her bei uns angebaut wird, ist nicht sicher. Türkische und arabische Migranten brachten ihn jedoch mit, so dass er in entsprechenden Gärten und auf Grabeland oft angebaut zu sehen ist. Auch Migranten verschiedener weiterer östlicher und südöstlicher Herkunftsnationen führten ihn gerade in jüngerer Zeit immer wieder ein. In Kräuter- und Gemüsebeeten deutschstämmiger Familien ist er deutlich seltener zu sehen. In Kamen fällt er mehrfach neben gastronomischen Betrieben angebaut und verwildert auf.

Überhaupt ist Koriander vereinzelt verwildert zu sehen (insbesondere neben Grabeland) - ob er sich dauerhaft halten kann, erscheint aber noch nicht sicher. Am ehesten scheint dies in "Blumen"-Ansaaten der Fall zu sein, womit er immer wieder und wohl als bewusster Ansaat-Bestandteil eingebracht wird - in Kamen jedoch seltener als z.B. in Dortmund. Einzelne Exemplare wurden im Siedlungsbereich Kamen-Mitte aus Ansaaten in Gärten ausgebüchst gefunden.