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GSW

Ein Insektenhotel an der VHS - Vereinte Kräfte der NaturFreunde und der Integrationskurse

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

insektenVHS1023Fotos: Bianca Thiele
 
von Dr. Götz Loos
 
Kamen. Es steht schon seit einigen Wochen, das Insektenhotel am Haus der Bildung - und bildet einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung eines Lehrgartens der Volkshochschule Kamen - Bönen. Nach der Anlage von Hochbeeten, an denen die in Heeren-Werve ansässige Ortsgruppe der NaturFreunde (Vorbereitung, Bau der Beetanlagen), die Integrationskurse und jetzt bei der weiteren Betreuung die Schulabschlusskurse beteiligt sind, folgte nunmehr eine Nisthilfe für Insekten, insbesondere solitär lebende Wildbienen.
 
Die NaturFreunde, mit denen die VHS eine fruchtbare Kooperation pflegt, errichteten das stabile, mit Betonfundament versehene Gerüst von beachtlicher Höhe. Es wurden Gefache angelegt, in die das eigentliche Nistmaterial durch die Teilnehmenden der Integrationskurse etagenweise eingefüllt wurde. Ein Schrägdach verhindert das Eindringen von zu großer Feuchtigkeit, welche bzw. das dadurch geförderte Pilzwachstum die Insektenbrut vernichten würde.
 
Das Füllmaterial besteht ganz überwiegend aus Astscheiben bzw. -stücken, in deren Querschnitten Löcher verschiedener Größe eingebohrt wurden, genau den Anfordernissen verschiedener Wildbienenarten entsprechend. Auch Hohlblocksteine mit entsprechenden Löchern sind verwendet worden. Der richtige Durchmesser der Löcher ist entscheidend für die Annahme durch Bienen. Deshalb sind fertige Insektenhotels, wie sie in Baumärkten erworben werden können, oft nicht sehr geeignet, weil auf diese Bedingungen beim Bohren keine Rücksicht genommen wurde.
 
Die NaturFreunde in Heeren-Werve besitzen im Bau von Insektenhotels eine gute Erfahrung und Expertise, weshalb man eine umfangreiche Annahme erwarten kann. Die Integrationskurs-Teilnehmenden lernten die Bedeutung von Insektenhotels und ihre Konstruktionsweise bei ihrem Einsatz kennen, so dass sich Theorie und Praxis hierbei ideal verbinden ließen.
 
Aus naturschutzfachlicher Sicht gibt es freilich Kritik an Insektenhotels, da sie im Wesentlichen häufigere Wildbienenarten fördern. Das ist zwar richtig, jedoch fehlen auch solchen Arten in "aufgeräumten" Siedlungen, wie sie leider allzu regelmäßig an der Tagesordnung sind, oft hinreichende Möglichkeiten zur Eiablage oder sie sind räumlich beschränkt. Insofern stellt die Errichtung einer solchen Anlage durchaus einen Beitrag wenigstens zu Schutz und Förderung bestimmter Arten dar. Bei weiteren Schritten in der Umfeldgestaltung des Insektenhotels werden auch Pflanzenarten kultiviert werden, die selteneren Arten nützen.
 
Das Insektenhotel soll auch Anregungen liefern, damit die VHS-Teilnehmenden selbst als Multiplikatoren dieser Maßnahme wirken, vornehmlich zunächst im persönlichen Umfeld eventuell ähnliche Nistmöglichkeiten zu erstellen sowie dafür weitergehend zu werben. So wird demonstriert, dass alle etwas zu einem Artenschutz beitragen können.
 
Schließlich wird in den nachholenden Schulabschlüssen zukünftig in meinem Biologieunterricht das Insektenhotel zu ähnlichen Anregungszwecken verwendet und fachbezogene Beobachtungen an ihm angestellt und ausgewertet.
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