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GSW

Der Admiral, ein Falter im frühen Herbst

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Natur & Umwelt

von Dr. Götz Loos
 
admiral1023glKamen. Beschränkt auf die genannte Jahreszeit sind sie nicht, die großen schwarzbraunen Tagfalter mit weißen und roten oder orangefarbenen Bändern, die in dem schönen Wetter der letzten Wochen auffielen, aber in dieser Zeit stachen sie durch ihr häufiges Auftreten besonders ins Auge.
 
Auch ein seltener Schmetterling ist der Admiral, der den attraktiven wissenschaftlichen Namen Vanessa atalanta trägt, nicht. Er gehört noch zu einer Handvoll weit verbreiteter Arten. Aber von diesen wie von Tagfaltern generell sah man in diesem Jahr nicht so viele wie in manchen Vorjahren. Umso mehr erstaunte viele Menschen das Phänomen der vielen Admirale in der letzten Zeit. Besonders das spätblühende Efeu war besonders reichlich vom Admiral besucht (neben zahllosen Honigbienen); oftmals saßen dort Dutzende und bedienten sich des Nektars der Efeublüten. Aus diesem Grund - auch wegen der Funktion als Nahrungsquelle für etliche weitere Insekten - soll blühendes Efeu auf keinen Fall geschnitten werden.
 
Die meisten häufigeren Tagfalter, so ebenfalls der Admiral, nutzen die Blätter der allgegenwärtigen Großen Brennnessel als Futterpflanze ihrer Raupen. Deshalb sind sie auch noch am häufigsten bei uns vertreten. Allerdings benötigen die ausgewachsenen Tiere nektarreiche blühende Pflanzenarten. Fehlen diese bzw. sind nicht genügende Bestände vorhanden, nützen die größten Brennnesselvorkommen zur Entwicklung nichts. Der Admiral scheint hier allerdings noch recht anpassungsfähig.
 
Der Admiral bildet drei bis vier Generationen im Laufe eines Jahres. Hier bei uns sind es meist drei. Die jetzt so zahlreich aufgetretenen Exemplare stammen aus der dritten Generation. Früher war der Admiral ein ausgeprägter Wanderfalter, dessen späte Generation zur Überwinterung in den Mittelmeerraum geflogen war. Das macht er heute nicht mehr, zumindest nicht in großem Umfang. In Deutschland besitzt er inzwischen am Oberrhein große Überwinterungsgebiete. Aber man begegnet auch in Kamen überwinternden Tieren - nämlich an der Kellerwand und auf dem Dachboden. Da sie dort mit zusammengeklappten Flügeln hängen, erahnt man die wahre Pracht dahinter nicht.