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170 Jahre Bahnhof: Satanswerk macht mobil

am . Veröffentlicht in Stadtgeschichte

150517100JahreBahnh2Großer Bahnhof am Bahnhof - wo denn auch sonst? Der 15. Mai ist für Kamen ein historischer Tag - exakt 170 Jahre ist es her, dass der Bahnhof eröffnet wurde. Foto: KamenWeb.devon Andreas Milk

Kamen. Großer Bahnhof am Bahnhof - wo denn auch sonst? Der 15. Mai ist für Kamen ein historischer Tag - exakt 170 Jahre ist es her, dass der Bahnhof eröffnet wurde. Für die Gästeführergilde heute Mittag ein Anlass, sich in historische Kostüme zu werfen und einem ganz bestimmten Zug die Aufwartung zu machen. Der kam bloß nicht. Machte aber gar nix - statt dem Regionalexpress auf der geschichtsträchtigen "Originalroute" Köln - Minden zu huldigen, feierten die Heimathistoriker eben eine Eurobahn beim Zwischenstopp auf dem Weg nach Hamm. Manfred Böse kredenzte dem Triebwagenchef ein Fläschchen Kamener Museumswein.  "Aber nicht schon bis Hamm trinken!"

Ach ja - damals. Anno 1847 hatten viele Menschen noch nie eine Lokomotive gesehen. Die Kirche sprach gar von "Satanswerk", berichtete Böse. Frauen seien mit Schüppen auf Vermessungsingenieure der Bahn los gegangen. Aber das Teufelszeug auf Schienen setzte sich durch. Bauern, die unter schlechten Ernten litten, waren froh über Jobs im Eisenbahnbau. Der Bahnhof beförderte Wachstum von Gewerbe und Industrie.

150517100JahreBahnh3v.l.: Jörg Seelmeyer von der DB Station & Service, Manfred Böse (Gästeführer) und Bürgermeister Hermann Hupe. Foto: KamenWeb.deBürgermeister Hermann Hupe dankte den Gästeführern - "unseren Bewusstmachern" - für ein Stück lebendig gewordene Geschichte. Störungen im Betriebsablauf zum Trotz: Den Bahnhof wüssten die Bürger zu schätzen als Garant für Mobilität. Mehr Bahn, weniger Autobahn: Das sei eine gute Sache.

Und Jörg Seelmeyer von der DB Station & Service versicherte, er und sein Unternehmen seien sich der Bedeutung des Kamener Bahnhofs sehr wohl bewusst. 2,8 Millionen Euro seien hier in den vergangenen vier Jahren investiert worden - etwa in Barrierefreiheit. Allein der Lokführer eines wenige Minuten später durchfahrenden Regionalzugs geriet nicht recht in Feierstimmung. Den von Gästeführer Böse angebotenen feinen Tropfen lehnte er ab. Er sei Beamter und dürfe nichts annehmen.