Soul-Show lässt Aula zum Tempel der Glücksseeligkeit werden
von Christoph Volkmer
Kamen. Das die Zuschauer in der Konzertaula mehr stehen als sitzen ist genau so ungewöhnlich, wie die Tatsache, dass es zur Pause schon stehende Ovationen gibt - am gestrigen Freitagabend riss die Sweet Soul Music Revue die 700 Zuschauer in der ausverkaufen Halle förmlich von den Sitzen.
Die 2009 von Klaus Gassmann ins Leben gerufene Musik-Show huldigt den Stars der Soulmusik - in Kamen geschah das mit großer künstlerischer Hingabe, vitaler Spielfreude und technischer Perfektion. Die Musik unvergesslicher Größen der Szene wie Otis Redding, James Brown, Sam & Dave, The Temptations, Gladys Knight, The Four Tops, Ike & Tina Turner und natürlich Ray Charles begeisterte nicht nur drei Stunden lang, sondern weckte bei so manchem Besucher auch Erinnerungen an die eigene Jugend. „Das ist Wahnsinn, wie gut die Show den Spirit der Zeit rüberbringt. Damals war ich noch etwas zu jung, um das so richtig mitzubekommen. So kenne ich vieles nur von der Platte - live ist das noch viel bewegender“, erklärte Besucherin Sigrid Neuenkamp. Sie gehörte zu den Zuschauern, die ihren Sitzplatz nach dem Auftakt der Show freiwillig gegen einen Stehplatz am Ende der Aula eingetauscht hatte. „Einfach, damit ich mich zur Musik bewegen kann“, erklärte sie.
Doch selbst auf den Sitzplätzen herrschte ungewöhnlich viel Betrieb. „Alle aufstehen! Auch die 80-Jährigen!“, hatte Sänger und Entertainer Ron Williams gleich zu Beginn die Stimmungs-Regeln des Abends vorgegeben. Der bekannte TV-Moderator führte nicht nur durch die Show und brachte den Zuschauern die Geschichte des Genres auf humorvolle Art und Weise bei, sondern sag zudem Hits von Ray Charles.
Am Vormittag des Auftritts hatte es im Kulturbüro der Stadt Kamen noch einmal eine große Nachfrage nach den letzten Karten gegeben, weil in der Lokalzeit von West 3 der Auftritt am Donnerstagabend noch einmal angekündigt worden war. „Zudem hat die Show eine feste Fanbase, die der Produktion hinterher reisen und schon bei mehreren Konzerten gewesen sind. So habe ich mit Besuchern gesprochen, die die Show schon in Bremen und Iserlohn gesehen haben“, sagte Jörg Höning vom Kulturamt.