Gedicht der Woche: Schenk mir
Schenk mir
schenk mir
vom wind
das rauschen in den ähren
vom meer
das grollen der brandung
schenk mir
von der tinte das blau
von den rosen das rot
schenk mir
von dir
Thorsten Trelenberg, Flusspoet
Schenk mir
schenk mir
vom wind
das rauschen in den ähren
vom meer
das grollen der brandung
schenk mir
von der tinte das blau
von den rosen das rot
schenk mir
von dir
Thorsten Trelenberg, Flusspoet
Bernhard Büscher
Die Bestie quälte alle
sie tötete die, die sie störten
versetzte jene in Angst
die ihr nicht folgten
Dann baute man einen
großen Käfig um sie
Als die Menschen merkten, dass die
Bestie keine Macht mehr hatte
fühlten sie sich frei
sie stellten selber Regeln auf
sie wählten jemand, der sie vertrat
sie redeten und schrieben frei
über alles, was sie bewegte
sie lebten in Würde
denn sie waren frei
Jahre vergingen
die Freiheit wurde Routine
Es wurde nicht mehr geredet
es wurde nicht mehr zugehört
es wurde gestritten
Die Gleichheit wurde bezweifelt
die Demokratie verlor ihre Würde
und keiner merkte
wie sich der Käfig
langsam wieder öffnete
Vera Botterbusch
Als ich ein Kind
vergaß ich mich.
Nun leuchtet mir die Erinnerung.
Wenn der Mond scheint
sprechen die Sterne.
Ich erkunde die verborgensten Winkel
der Milchstraße.
Von fern glüht der Mars.
Vorbei an der Wega
bringt mich der große Wagen
- einsteigen Galopp
die Leier lockt zirpend -
am Polarstern vorbei
zum Palast der Schneekönigin.
Hans Christian Andersen läßt die Lüster tanzen
das All schmilzt
der Kamin flackert und lodert.
Was für ein Licht
seufze ich
und führe meinen Poeten nachhause.
Bilitis Naujoks
Ein Volk voller Rebellen
das ist es, wonach wir uns sehnen
ein Volk in Revolution
das ist es was wir brauchen
Demagogen
gegen etwas,irgendwas
und für
den Frieden
wo seid ihr
wo ist die Rebellion
an welchem Grenzwert
schreit ihr
Lieber menschder Revolte
om Wiederstand
ungebannt
und dann ist es da
was wir flüstern hören
das Lodern der Unzufriedenheit
Ich will das es schreit,schreit…
Avec les yeux qui demandaient
Vera Botterbusch
1.
Augen locken fragen fordern
Mein Herz ist fremd in der Nähe der Welt.
Soll Natur mich verhöhnen wenn die Not des Tages den Lidschlag schwärzt
Metallen die Luft vibriert die Libelle
saugt Taubenschwänzchen göttlichen Nektar
Tänzelnd von Blüte zu Blüte skandier‘ ich
den Flügelschlag des Seins
2.
Augen fordern fragen
locken
Fremd bin ich
dem Fremden Alberts
Und töte mich selbst im blauen Taumel
der bleichen Sehnsucht
Der Habicht kreist sein später Schrei holt mich zurück ins Leben
3.
Fragen Augen forden
locken
Im Takt der Lust erfahr ich mich
Wenn leer mir der Himmel über fahlen Fernen
gluckt freundlich die Henne
Lourmarin leuchtet auf im Vergessen
Avec les yeux qui demandaient blicke ich ans andere Ufer
Es tat weh
Bilitis Naujoks
Es tat weh
nicht nur beim ersten mal
es tat weh
immer leise
aber es tat weh
auch wenn es keiner sah
es tat weh
und noch heute verspottet dein erbärmliches Sein
meinen Schmerz
und verbirgt
das Ausmaß deiner Schuld