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Arbeitskreis plant Aktivitäten im Heerener Jubiläumsjahr

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Stadtgeschichte

Arbeitskreis plant Aktivitäten im Heerener JubiläumsjahrKamen. Im Stadtteil Heeren-Werve steht ein besonderes Jubiläum bevor: Die urkundliche Ersterwähnung des Ortes feiert ihr 850. Jubiläum. Nach einem erfolgreichen Festakt Anfang Februar im Lutherzentrum, bei dem Gäste auf eine fesselnde Zeitreise durch die Geschichte des Ortes mitgenommen wurden, arbeitet der Arbeitskreis unter der Leitung des Ortsheimatpflegers Karl-Heinz Stoltefuß und des Ortsvorstehers Friedhelm Lipinski an weiteren Höhepunkten.

Ein weiteres Highlight ist das geplante Jubiläumsfest am 30. Juni auf dem Schlosshof des Hauses Heeren. Gemeinsam mit der Stadt werden Informations- und Aktionsstände sowie ein vielfältiges Bühnenprogramm geplant. Die Heerener Vereine und Gruppen sind dazu aufgerufen, eigene Ideen unter das Motto "850 Jahre Heeren-Werve" zu stellen.

Neben dem Jubiläumsfest stehen zahlreiche weitere Aktivitäten auf dem Programm, darunter die Maibaumaufstellung, ein Tag der Offenen Tür bei der Feuerwehr, das größte Frühstück der Welt und vieles mehr.

Interessierte können zudem in Bücherkisten der Stadtbibliothek oder im VHS Haus der Bildung mehr über die Ortsgeschichte erfahren.

Archiv: Launiger Auftakt für 850 Jahre Heeren-Werve und vielen tagesaktuellen historischen Vorbildern

Launiger Auftakt für 850 Jahre Heeren-Werve und vielen tagesaktuellen historischen Vorbildern

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Stadtgeschichte

Launiger Auftakt für 850 Jahre Heeren-Werve und vielen tagesaktuellen historischen VorbildernLauniger Auftakt für 850 Jahre Heeren-Werve und vielen tagesaktuellen historischen Vorbildern. Foto: Katja Burgemeister für KamenWeb.de

von Katja Burgemeister

Launiger Auftakt für 850 Jahre Heeren-Werve und vielen tagesaktuellen historischen Vorbildern. Foto: Katja Burgemeister für KamenWeb.deHätte Ortsheimatpfleger Karl-Heinz Stoltefuß mit 86 Jahren lockergelassen und nicht schon wieder das nächste unbekannte Dokument gefunden, gäbe es jetzt keinen Grund zum Feiern. Kamen-Heeren-Werve. Eigentlich wird es schon 851 Jahre alt, das etwas eigenwillige Dorf mit dem „eigenen Völkchen“ im Kamener Osten. Das hat Heeren-Werve seinem wiederum nicht minder eigensinnigen Chronisten zu verdanken. Hätte Ortsheimatpfleger Karl-Heinz Stoltefuß mit 86 Jahren lockergelassen und nicht schon wieder das nächste unbekannte Dokument gefunden, gäbe es jetzt keinen Grund zum Feiern. Der älteste Nachweis für die Existenz von Heeren-Werve musste aber noch historisch verbrieft und besiegelt werden. So wird 2024 das 850-jährige gefeiert. Den Auftakt machten am Sonntag stehende Ovationen für denjenigen, der das überhaupt erst entdeckt hat. Und ein historischer Rundumschlag.

Das soll aber erst der Auftakt sein für eine ganze Reihe von Jubiläumsveranstaltungen. Eine eigene Arbeitsgruppe plant an „einem großen Fest, einem eigenen Logo, Führungen, Veranstaltungen mit Schulen und Kindergärten“, so Bürgermeisterin Elke Kappen. Denn was die Heerener und Werver auszeichnet „sind die Ortsverbundenheit und das große Engagement“ in einem Ortsteil, in dem in den letzten Jahren viel passiert sei. Zudem feiere man schließlich gern in Zeiten, in denen es Ausrufezeichen für Vielfalt und Toleranz umso nötiger brauche. In diesem „zauberhaften Stadtteil“ sei das in 850 Jahren stets gelebt worden.

Mit NRW-Ministerin Ina Scharrenbach traute sich ein echtes Kamener Eigengewächs nach Heeren-Werve. Denn die Einwohner seien, das habe sie in vielen politischen Jahren gelernt, „ein eigenes Völkchen“. Für sie sei es stets „etwas Besonderes, hier als Kamenerin sprechen zu dürfen“, schaute sie augenzwinkernd auf das regional berüchtigte Eigenleben. „Sie haben hier eine spannende Geschichte, auf die Sie stolz sein können – eine Geschichte, die viele und große Veränderungen aufzeigt und belegt, wie die Menschen damit umzugehen lernten.“ Die eigene Identität und Identifikation haben sich die Heerener und Werver dabei bewahrt. „Und Sie können auch stolz sein, einen derart versierten Chronisten zu haben“, sagt sie mit Blick auf ihr Fachressort „Heimat“.

Historische Erinnerungsstele enthüllt: Die Wirtschaftsgeschichte der Schuhfabrik Henter in Kamen lebendig präsentiert

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Stadtgeschichte

suedkamen1223von links nach rechts Peter Resler Ortsheimatpfleger und Rolf Dieter Helgers - Foto: Dirk O KaneKamen. Vor dem Haus in der Unnaer Straße 13 hat die Vergangenheit der Schuhfabrik Henter ein neues Zuhause gefunden. Mit Unterstützung des städtischen Bauhofs, der Ortsheimatpflege Südkamen und dem Stadtarchiv wurde die Geschichte dieser einst blühenden Fabrik in Form einer Erinnerungsstele verewigt. Der Standort wurde kürzlich vom Arbeitskreis im Rahmen des Heimatfrühstücks am 13. Dezember 2023 bei Cafe Grobe besichtigt.

Die Adresse, einst Hausnummer 163 zur Gründerzeit, trägt heute die Nummer 163. An diesem geschichtsträchtigen Ort wird die Entwicklung der Schuhfabrik Henter, angefangen vom Schuhladen in der Weststraße bis zur etablierten Schuhfabrik und Tankstelle in der Unnaer Straße, wieder lebendig. Dieses Kapitel erstreckt sich über den Zeitraum von 1888 bis 1945 und bildet einen integralen Bestandteil der Wirtschaftsgeschichte unserer Stadt.

Die Erinnerungsstele erzählt die faszinierende Geschichte eines bedeutenden Wirtschaftsunternehmens, das einst das Stadtbild prägte. Von bescheidenen Anfängen als Schuhladen in der Weststraße bis hin zur Expansion und dem Aufbau einer Schuhfabrik samt Tankstelle in der Unnaer Straße – ein Weg, der die industrielle Blütezeit unserer Stadt widerspiegelt.

Archiv: Ein besonderer historischer Kalender für das Jahr 2024 von den Heimatfreunden Südkamen

Kamen in Anton Friedrich Büschings "Erdbeschreibung"

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Stadtgeschichte

von Dr. Götz Loos
 
kamenflaggeKWKamen. Dass die Stadt Kamen schon in älteren Reisehandbüchern - seit dem Zeitalter der Aufklärung, allerdings zumeist erst in späteren Abschnitten desselben - erscheint und auch historisch früh gewürdigt wurde (vor allem in Johann Diederich von Steinens "Westphälischer Geschichte"), ist eigentlich nichts Neues. Doch dass es in einem mehrbändigen Werk berücksichtigt wird, welches eine geographische Darstellung der ganzen Erde zum Ziel hat, ist zumindest nichts Alltägliches. Auch wenn es nur vergleichsweise wenige Zeilen sind, so wird Kamen im sechsten Band von Anton Fried(e)rich Büschings "Erdbeschreibung" behandelt.
 
Büsching, 1724 in Stadthagen geboren und 1793 in Berlin gestorben, war in erster Linie evangelischer Theologe. Wer über ihn erste Informationen sucht, wird durch einen ihn betreffenden Wikipedia-Eintrag bereits umfassend informiert. Tätig war er als Hauslehrer, Professor für Philosophie, Pfarrer, Gymnasialdirektor und königlich preußischer Oberkonsistorialrat. Ob und inwieweit er unseren Raum aus eigener Anschauung her kannte, ist mir nicht bekannt; seine Arbeitsorte lagen im heutigen Schleswig-Holstein (Itzehoe), in Sankt Petersburg und Berlin. Er hatte jedoch umfangreiche Beschreibungen und statistische Daten gesammelt, die er zur Erstellung seines Werkes verwendete.
 
Seine Arbeit als Geograph war weithin erdkundlich orientiert, so wie die Geographie in jener Zeit meist verstanden wurde. Dies wird auch in anderen Werken von ihm deutlich, z.B. "Vollständige Topographie der Mark Brandenburg" (1775). Dass er mit der "Erdbeschreibung" den Nerv der Zeit traf und sehr bekannt geworden war, wird auch daraus deutlich, dass sein Werk kopiert und plagiiert, unerlaubt nachgedruckt, in andere Sprachen übersetzt wurde etc. Genau wie er geographisch arbeitete, war er zumindest schriftstellerisch auch Historiker, Philosoph und Theologie, teil- und zeitweise gab er Fachzeitschriften heraus. 
 
Seine historischen Arbeiten sind oft raumbezüglich, also scheint auch dabei Geographisches auf. Viele Werke waren implizit als Lehrbücher konzipiert, andere ganz explizit - und dabei ging er thematisch noch weiter, z.B. mit einem Lehrbuch der Naturgeschichte für Anfänger, das in seiner Systematik noch ganz nutzenorientiert und nicht biologisch-systematisch ausgerichtet ist, wenigstens was die Pflanzen betrifft.
 
Was steht denn nun bei Büsching über Kamen ("Camen" in der damaligen Schreibweise)? Dazu im Folgenden der Beitrag aus der 7. Auflage von Band 6 seiner Beschreibung (1790 in Hamburg erschienen), Seite 71 f., wörtlich und ohne Korrekturen bis auf Abkürzungsauflösungen; alte Schreibweisen von Wörtern sind unverändert übernommen:
 
Die Stadt Camen, liegt an der Zesicke und ist theils mit Bergen, theils mit einer kleinen Feldmark umgeben. Sie ist eine von den ältesten Städten der Grafschaft, hat eine reformirte Kirche und lateinische Schule, eine lutherische Kirche und ein Nonnenkloster, in welchem die Katholiken ihren Gottesdienst haben. Es sind hier auch unterschiedene Burgmannshäuser, welche adelige Freiheiten haben. Die Stadt hat Sitz und Stimme auf den Landtagen. 1719 hatte sie 374 Häuser und 1413 Menschen, unter welchen 289 Hauswirthe waren, 1765 nur 1058 Menschen. 1776 waren hier 292 Hauswirthe.
 
Die Darstellung ist knapp gehalten, was beim Umfang von Büschings Werk nachvollziehbar ist, bringt jedoch eine Reihe von Fakten, die für Kamens Stadtgeschichte charakteristisch und bekannt sind. Die Kürze und Einseitigkeit der landschaftlichen Beschreibung weist wohl deutlich darauf hin, dass Büsching Kamen persönlich nicht gekannt hat. Nebenbei, die "Berge", die er erwähnt, sind sicherlich die Lüner Höhe und der Bergkamener (Teil-)Höhenzug mit dem Nordberg. Und noch eine Anmerkung:
Mit dem heute etwas fremd klingenden Begriff "Hauswirt" meinte man jahrhundertelang Hausbesitzer.

Die Ursprünge des Severinsmarkts in Kamen

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Stadtgeschichte

Kirmestrubel 1930 1023KHKirmestrubel 1930

von Klaus Holzer

Kamen. Der Oktober ist Kirmesmonat, in Kamen gibt’s die Severinskirmes. Kurz darauf findet in Werne Sim-Jü statt. Werne wirbt damit, Sim-Jü (an Simon-Juda, 28. Okt.) sei die größte Kirmes in der Region und es gebe sie seit 1362. Muß sich Kamen dahinter verstecken? Werfen wir doch einmal einen Blick ins Stadtarchiv.

Kamens Stadtarchiv ist immer noch reich an mittelalterlichen Urkunden, und man muß dank der Vorarbeit durch Theo Simon und Hans-Jürgen Kistner nicht lange suchen, bis man auf eine auf Latein verfaßte Urkunde stößt, in der Graf Adolf II. von der Mark „seinen aufrechten Bürgern von Kamen“ zwei Jahrmärkte und drei Wochenmärkte gewährt. Die Urkunde ist auf den 4. Juli 1346 datiert, also 16 Jahre vor Sim-Jü. Die zwei Jahrmärkte sollen an Pfingsten und „am Tage des seligen Severin (d.i. der 23. Okt.), des Schutzpatrons der Kirche“ (heute Pauluskirche) stattfinden, und zwar jeweils drei Tage vorher und nachher.

Damit ist der Name St. Severinskirmes von Anfang an belegt, doch wissen wir nicht, wie lange er in Gebrauch war und nichts über die Kontinuität dieser Kirmes. Belegt ist allerdings, daß er 1950 wieder verwendet wurde, als der HA lobt, daß die Kirmes ihren alten Namen zurückbekommen habe, aber modernisiert. 1951 macht die Westfalenpost den abstrusen Vorschlag, sie in „Eduard-Kirmes“ umzubenennen, weil Severin nicht „kömsch genug“ sei. Satire? 1983 beschließt der Kamener Rat, die Kirmes Severinsmarkt zu nennen. So ist Kamen sein alter Stadtpatron erhalten geblieben.

850 Jahre Heeren? Wissenschaftler bestätigt Aktenfund bei Symposium

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Stadtgeschichte

heerenwerve15KWKamen. Kann man aus einer Urkunde des Kölner Erzbischofs aus dem Jahre 1173, in welcher unter anderem ein gewisser Everhardus de Herne als Zeuge aufgeführt ist, ein Ortsjubiläums Heeren-Werves ableiten? Kann man, sagte der Historiker und Leiter des Mühlenhof-Freilichtmuseums Münster, Dr. Christoff Spannhoff, in einem Fachvortrag im Rahmen eines Symposiums in Heeren-Werve. Für Heeren-Werve heißt dies, dass der Ortsteil in diesem Jahr auf eine mindestens 850jährige Geschichte zurückblicken kann. Der Ortsheimatpfleger Karl-Heinz Stoltefuß war auf das Dokument im Rahmen seiner langjährigen Arbeit gestoßen.

Das Symposium "1173 - 2023 / 850 Jahre Heeren?" wurde gemeinsam von der Stadt Kamen und dem neuen Kreisheimatpfleger André Siegel organisiert. Auf vier Roll-Ups wurden von Siegel die Hintergründe des möglichen Ortsjubiläums in einer kleinen Ausstellung präsentiert. Neben einer kurzen Einführung wurden auch die archäologischen Quellen vom Turmacker und ein Überblick über die wichtigsten schriftlichen Quellen vorgestellt. In einem gut einstündigen Vortrag ging anschließend der Wissenschaftler Dr. Christoff Spannhoff dezidiert auf die Methodik und die Problematiken der Ortsjubiläumsforschung ab dem 4. Jahrhundert n.Chr. im Allgemeinen und im Besonderen auf Heeren und Werve ein – und bestätigte die Sichtweise von Karl-Heinz Stoltefuß als durchaus schlüssig, dass die Nennung des Everhardus de Herne im Jahr 1173 n. Chr. in einer Urkunde des Erzbischofs von Köln als Grundlage für ein Ortsjubiläum bzw. als erstmalige Nennung des Ortes Herne / Heeren dienen kann. Dr. Spannhoff beleuchtete hierbei auch Aspekte wie verschiedene Datierungsmöglichkeiten, die die Archäologie bietet – wie etwa Dendrochronologie, C14-Methode, Pollenanalyse etc. Aber auch die Ortsnamensforschung erläuterte der Referent eingehend.

Bei kühlen Getränken und gegrillten Bratwürstchen diskutierten die Anwesenden ausführlich die Ausführungen – und dachten bereits an, wie und in welchem Rahmen das Ortsjubiläum gefeiert werden kann. Die Stadt Kamen hat hierzu bereits Arbeitsgespräche mit Karl-Heinz Stoltefuß aufgenommen.