-Anzeige-

Anzeige

150 Jahre Monopol: Kamener feiern ihre Bergbautradition

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Stadtgeschichte

Mono Begrueßung MW 823wolManfred Wiedemann begrüßte für den Förderverein die Besucher des Festtages unter dem Fördergerüst des Schachtes Grillo 1.

Fotostrecke >>>

Kamen. (wol) Kamen bleibt Bergbaustadt. Das machten Hunderte Besucher beim Fest zu 150 Jahren Monopol deutlich mit einem klaren Bekenntnis zu Bergbautraditionen. Dafür stand ein Chor aus Diesterwegschülern, die aus voller Seele das Steigerlied sangen. Und dafür sorgte auch Landesministerin Ina Scharrenbach mit der Bekräftigung einer Förderzusage über 2,6 Millionen Euro für die Sanierung des Gerüstes über dem Schach Grillo 1. Schon im Jahr 2025 soll der Monopolschacht in neuem Glanz erstrahlen.

Mono Diesterwegschueler823wolEin Chor aus Schülern der Diesterwegschule bot einen emotionalen Höhepunkt des Jubiläumsfestes.Knappenvereine aus der ganzen Region marschierten mit ihren Fahnen auf. Gleich mehrfach erklang das „Glück auf“ des Steigerliedes. Mit professionellen Stimmen glänzte dabei das Ensemble des von Bernd Böhne produzierten Ruhricals, mit viel Erfahrung der Ruhrkohle-Chor. Einen emotionalen Höhepunkt aber setzten die Diesterwegschüler mit ihrer Version. Und sie toppten das noch mit einem umgetexteten Song der Sportsfreunde Stiller. Deren Lied „Kompliment“ wandelten die Schüler und ihre Lehrerinnen um in eine musikalische Liebeserklärung an die Bergleute und den Bergbau.

Bürgermeisterin Elke Kappen zeigte sich ähnlich emotional. Gekleidet in die Knappenkluft ihres verstorbenen Vaters gab sie ein leidenschaftliches Plädoyer ab für die Kamener, für die Bergmannsfamilien darunter und für das Miteinander, das die Arbeit unter Tage erfordert hatte. Diese Werte des Bergbaus beschwor auch Dr. Karsten Schneider, Superintendent des ev. Kirchenkreises. In schweren Lagen habe man sich auf der Zeche unbedingt aufeinander verlassen müssen und zu einander gestanden, ungeachtet aller Unterschiede. Dass dabei auch das eigene Leben auf dem Spiel stehen konnte, unterstrich das Totengedenken zu dem er aufrief. Eindruckvoll geriet die Schweigeminute für alle bei der Arbeit verstorbenen Bergleute. 

Um viel Geld ging es beim Besuch von Ina Scharrenbach in ihrer Heimatstadt. Sie bekräftigte als Landes-Bauministerin und Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur die Zusage von 2,6 Millionen Euro für die Förderturmsanierung. Nach dem Fest könne es damit unmittelbar losgehen, stellte sie klar. Sie und weitere Vertreter der Stiftung unterstrichen das Konzept, zugleich eine neue Nutzung auf der Zechenfläche einläuten zu wollen.

Während der Turm selbst in Stiftungs-Regie saniert werden soll, wurde für Maschinenhaus samt Fördermaschine und Freifläche symbolisch der Schlüssel übergeben. Der neue Eigentümer aber, der Inhaber von Bünger Parksysteme, blieb zuletzt eher ein Phantom. Er erschien zu Festtag und Schlüsselübergabe nicht und ist auch für den Förderverein Monopol aktuell schwer erreichbar. Angekündigt hat er, mit dem Unternehmen für den Bau von neuartigen Parksystemen auch auf die Zechenfläche umziehen zu wollen. Eines seiner „Parker Noster“, mit denen parkende Autos übereinander gestapelt werden können, soll hier im Technopark entstehen. 

Um technische Innovation und unternehmerischen Mut ging es an diesem Standort schon vor 150 Jahren. Als Ehrengast erinnerte Ulrich Grillo an seinen Vorfahren Friedrich „Fritz“ Grillo, der nicht nur Namensgeber des Schachtes war, sondern auch diese und weitere Schachtanlagen auf den Weg gebracht hatte. Gemeinsam mit anderen Unternehmerpersönlichkeiten der Industrialisierungszeit wie Grimberg, Born, Hansemann oder Haniel habe Grillo Vorstöße in neue Tiefen möglich gemacht. Grillo zeigte sich stolz auf den Namen und das Lebenswerk seines Vorfahren. Er sparte aber auch Schattenseiten des Ruhrbergbaus im Rückblick nicht aus wie politische Kämpfe, Zwangsarbeitereinsatz und Unglücke. Aber auch wenn man sich heute aus gutem Grund abwende von fossilen Brennstoffen, so waren doch auch 140 Millionen auf den Monopolschächten geforderte Tonnen Kohle gemeint in der Grönemeyer-Liedzeile: „Dein Grubengold hat uns wieder hochgeholt!“

Mit modernen Liedern rund um Ruhrgebiet und Kohle begeisterte anschließend das von Bernd Böhne erdachte Ruhrical rund um Radio Ruhrpott. Er selbst und weitere Ensemblemitglieder sorgten für Stimmung unterm Förderturm. Der Förderverein Monopol hatte um Festreden und musikalische Auftritte auch des Orchesters des Bergwerks Ost herum vielfältige Angebote organisiert. Da gab es nicht nur einiges zur Stärkung, sondern auch Monopol-Bienenhonig, Förderseilstücke und weitere Erinnerungsstücke.  Eine Jubiläumsfestschrift und weitere geschichtliche Aufarbeitungen über den Ruhrbergbau waren hier zu erwerben. Die Fördervereinsmitglieder um Ulrich Marc und Manfred Wiedemann konnten sich am Ende freuen über einen rundum gelungenen Festtag. Fotostrecke >>>

Mono schluessel823wolLandesministerin Ina Scharrenbach(M.) brachte Fördermittel mit und übergab den Schlüssel zu Teilen des Förderturmgeländes an Bürgermeisterin Elke Kappen (l.), stellvertretend für den Investor. Mit im Bild Karl Jasper und Bärbel Bergerhoff-Wodopia für die Industriedenkmal-Stiftung und der Stellvertretende Bürgermeister Manfred Wiedemann.