-Anzeige-

Anzeige

Stadt bietet auch 2024 wieder ein breit gefächertes Kulturprogramm

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

Die Fans orchestraler Musik können sich auch in diesem Jahr wieder auf die Reihe GSW Kamen Klassik freuen, die am Samstag, 22. Juni, von der Neuen Philharmonie Westfalen auf die Bühne gebracht wird. Foto: AG/ArchivDie Fans orchestraler Musik können sich auch in diesem Jahr wieder auf die Reihe GSW Kamen Klassik freuen, die am Samstag, 22. Juni, von der Neuen Philharmonie Westfalen auf die Bühne gebracht wird. Foto: AG/Archiv

Kamen. (AG) Der Fachbereich Kultur der Stadt Kamen wird auch in diesem Jahr dafür sorgen, dass den Kamenern während der Kultur-Saison 2024/2025 nicht langweilig wird. 15 Open-Air-Veranstaltungen stehen zwischen April und September auf dem Programm, ab Oktober locken dann fünf Kindertheater-Knaller in die Konzertaula.

Los geht's mit der Open-Air-Saison am heutigen Samstag, 27. April, ab 11 Uhr, mit dem Kamener Frühlingsmarkt, der wieder mit Dutzenden von Ständen und Buden in die City lockt, eines der Highlights wird der Verkaufsoffene Sonntag mit der dazugehörigen Fashion-Show auf dem Platz an der Platane, die am Sonntag um 14 Uhr startet. Der Frühlingsmarkt öffnet am Samstag von 11 bis 21 Uhr und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Die Läden öffnen am verkaufsoffenen Sonntag wie gewohnt von 13 bis 18 Uhr. Weiter geht es schon einen Monat später, am Samstag und Sonntag, 25. und 26. Mai steigt die GSW-KITE auf dem Gelände der Luftsportfreunde an der Derner Straße. Hunderte internationaler Drachen-Profis werden auch in diesem Jahr wieder mit Spannung erwartet. Die nächsten beiden Veranstaltungen werden musikalischer Natur sein: Am Freitag, 14. Juni, bringt das Open-Air bei der Südkamener Feuerwehr mit seinem Irish Folk-Special wieder den Sound der grünen Insel in die Sesekestadt. Symphonisch wird es am Samstag, 22. Juni, mit der Veranstaltung GSW Kamen Klassik, bei dem die Neue Philharmonie Westfalen wieder Klassikbegeisterte von Nah und Fern nach Kamen lockt. Am Sonntag, 30. Juni, geht es auf dem Heerener Schlosshof mit den Feierlichkeiten zum 850-jährigen Jubiläum des Stadtteils Heeren-Werve weiter. Der Kamener Kinder- und Jugendchor bekommt seinen großen Auftritt am Mittwoch, 3. Juli in der Kamener Fußgängerzone.

Ein besonderer musikalischer Leckerbissen steht den Kamener Freunden handgemachter Seemannsmusik ins Haus: An diesem Tag findet am Koppelteich in der Koppelstraße von 14 bis 18 Uhr wieder das beliebte Shantychor-Festival statt. Begleitet wird die Veranstaltung vom Modellbauclub Waltrop, der zu Bootsfahrten auf dem Koppelteich einlädt. Mit Veranstaltungen an der frischen Luft geht's weiter am Mittwoch, 10. Juli, mit der Aufführung des Kindertheaters auf dem Willy-Brandt-Platz. Theatralisch wird es auch zwei Tage später beim Impro-Theater Open Air auf dem Neumarkt. "Laut und lästig" wird es am Samstag, 17. August, auf dem Gelände des Schulzentrums an der Gutenbergstraße mit dem Open-Air-Festival der gleichnamigen Musikerinitiative. Am selben Tag tritt der Shantychor Kamen/Bergkamen in der Kamener Fußgängerzone auf. Schon eine Woche später, am Freitag und Samstag, 23. und 24. August, steigt auf dem alten Markt das Kamener Altstadtfest, diesmal mit Sommerfest am Brunnen mit Kindertrödel, Spiel und Spaß. Karibische Klänge stehen bei der Veranstaltungsreihe "Wasserkurl Live" auf dem Programm, wenn es dort am  Samstag, 31. August, heißt: "Wasserkurl goes Caribbean". Die von vielen heißgeliebte "Blues Time" darf auch in diesem Veranstaltungsjahr nicht fehlen, sie steigt am Samstag, 6. September auf dem Gelände der Heerener Feuerwehr. Die letzte Open Air-Veranstaltung des Sommers 2024 wird der Hansemarkt sein, der von Samstag, 7., bis Sonntag, 8. September auf dem alten Markt stattfinden wird, und wo sich wieder Händler, Gaukler, Musici und Handwerker die Klinke in die Hand geben werden.

Mit den Kindertheater-Veranstaltungen in der Kamener Konzertaula setzt die Stadt Kamen wieder auf bewährte Klassiker und einschlägige Trendsetter: Los geht's am Montag, 7. Oktober, mit dem "Kleinen Gespenst" von Ottfried Preußler, am Freitag, 8. November, geht es weiter mit den "Drei Fragezeichen" und der Folge "Der singende Geist". Ein "schweinischer" Kinderliebling, nämlich "Peppa Wutz", entert am Montag, 27. Januar 2025, die Bühne der Konzertaula. "Tierisch" wird es am Mittwoch, 26. Februar 2025, mit dem Stück "Tiere im Hotel" für Kinder ab vier Jahren. Für Kinder ab fünf Jahren ist für Montag, 30. Juni, der Kindertheater-Klassiker "Der kleine Prinz" eingeplant. Weitere Infos über das Kulturprogramm gibt es auf der Homepage der Stadt Kamen www.stadt-kamen.de.

Städtischer Jahresabschluss im Rat einstimmig befürwortet: Letztmals unter Einfluss der Bilanzierungshilfe

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

Im letzten Jahr der Bilanzierungshilfe weist der städtische Jahreshaushaltsabschluss ein positives Ergebnis von 5,9 Mio. Euro auf. Ohne das Instrument des NKF-Isolierungsgesetzes wäre dies nicht möglich gewesen. Fotos: AG/ArchivIm letzten Jahr der Bilanzierungshilfe weist der städtische Jahreshaushaltsabschluss ein positives Ergebnis von 5,9 Mio. Euro auf. Ohne das Instrument des NKF-Isolierungsgesetzes wäre dies nicht möglich gewesen. Fotos: AG/Archiv

von Alex Grün

Kamen. Kämmerer Christian Völkel brachte auf der letzten Sitzung des Rates der Stadt Kamen den städtischen Haushaltsjahresabschluss für das Wirtschaftsjahr 2023 ein - den letzten, der unter der Prämisse der während der Corona-Pandemie 2020 eingeführten und mit dem Haushaltsjahr 2023 aufgrund der Belastungen infolge des Kriegs gegen die Ukraine ausgeweiteten Bilanzierungshilfe nach dem Isolierungsgesetz im Rahmen des Neuen Kommunalen Finanzmanagements erstellt wurde. In den Produktplänen für die kommenden Jahre wird das außerordentliche Ergebnis keine Rolle mehr spielen. Das bedeutet unter anderem, dass den Haushalten der nächsten 50 Jahre jährliche Abschreibungen von 449.000 Euro bevorstehen. Der Jahresabschlussentwurf wurde einstimmig vom Rat angenommen.

Im November letzten Jahres stellte Kämmerer Christian Völkel Bürgermeisterin Elke Kappen und den Mitgliedern des Rats Haushaltssatzung, Produkthaushalt und Stellenplan für 2024 vor.Im November letzten Jahres stellte Kämmerer Christian Völkel Bürgermeisterin Elke Kappen und den Mitgliedern des Rats Haushaltssatzung, Produkthaushalt und Stellenplan für 2024 vor.Zum letzten Mal nach drei Jahren konnten Erträge in Höhe von 6,9 Mio. Euro isoliert werden, mehr als drei Mio. Euro als im vergangenen Jahr, wobei die Einkommenssteuer und die Schlüsselzuweisungen wie immer die prägenden Positionen auf Ertragsseite waren. Vom positiven Jahresergebnis von 5,9 Mio. Euro solle man sich also nicht täuschen lassen, so Kämmerer Völkel. Denn dieses Ergebnis sei ausschließlich durch die außerordentliche Verbuchung der Corona- und Kriegsschäden, also der Mehraufwendungen beziehungsweise Mindereinnahmen im Zusammenhang mit den Krisen, in Höhe von fast acht Mio. Euro möglich gewesen. In der Planung für 2023 sei man lediglich von Schäden in Höhe von 6,8 Mio. Euro ausgegangen, aber dann wäre es zu einem negativen Jahresergebnis von 2,1 Mio. gekommen. "Dann hätten wir schon bei diesem Jahresabschluss auf unsere Ausgleichsrücklage zurückgreifen müssen", so Völkel. Es sei "schon bemerkenswert und verdeutlicht noch einmal die angespannte Finanzlage der Stadt Kamen, dass die Schäden in ihrer Höhe einen absoluten Höchstwert erreichten", sagt Völkel - und das auch noch in dem Jahr, in dem das Instrument der Bilanzierungshilfe erstmals entfalle. Auch das erneute Rekordergebnis des Gewerbesteueraufkommens, der prägendsten Position bei der Betrachtung des operativen Jahresergebnisses und mit 23,3 Mio. Euro 3,8 Mio. Euro höher als in der Planung vorgesehen, hätte nicht bewirken können, dass die Stadt ohne die Schäden ein positives Ergebnis erreicht hätte, so Völkel. Die Entscheidung zur Anhebung der Grundsteuer stehe also zum vermeintlich positiven Jahresergebnis keineswegs im Widerspruch: Es gebe mit Blick auf die Entwicklung im derzeitigen Produktplan zahlreiche Punkte, die diese Einschätzung aus fiskalischer Sicht angesichts der Mindererträge argumentativ stützten, so Völkel. Allerdings würde die Anhebung der Grundsteuer alleine schon von der zeitgleichen Anhebung der Kreisumlage aufgefressen, dennoch ist er überzeugt, dass die Maßnahme "hinsichtlich Höhe und Zeitpunkt absolut richtig war und letztlich noch mehr Schaden von der Stadt Kamen abgehalten hat", ist Völkel überzeugt.

Zu den Mindereinnahmen zählt auch ein Einbruch beim Gemeindeanteil der Einkommenssteuer, die sich auf 816.000 Euro belief. Die nachlassende Konjunktur sowie Tarifabschlüsse, bei denen verstärkt das Instrument der steuerfreien Inflationsausgleichsprämie angewandt wurden, hätten zu einem relativ starken Einbruch in diesem Bereich geführt, erklärt der Kämmerer. Weitere Mindererträge habe es unter anderem im Bereich der Verwaltungsgebühren gegeben, insbesondere im Baubereich, da, wahrscheinlich aufgrund gestiegener Kosten und anziehender Zinsen, weniger gebaut und entsprechend weniger Anträge gestellt würden, erklärte Völkel. Auf der Aufwandsseite seien insbesondere Mehraufwendungen bei der Unterhaltung des Infrastrukturvermögens, aber auch bei den Leistungen der Jugendhilfe zu verzeichnen, so Völkel. Hinzu komme die Gewerbesteuerumlage, die analog zu den Einnahmen steigt, während die Schlüsselzuweisungen im gleichen Zug sinken. Der Darlehensstand der Investitionskredite zum Jahresende sei bereits um 5,7 Mio. Euro zurückgeführt worden, 2,2 Mio. weniger als im letzten Jahr, Anfang `24 hinzugekommen ist jedoch ein zusätzlicher investiver Kredit über 6,4 Mio für den Bau des Sesekebades, so dass der Darlehensstand im Bereich der Investitionskredite aktuell bei 37,4 Mio. liegt. In Bezug auf die Entwicklung der Kassenkredite ermahnte Völkel den Rat, den Anblick der Kurve "noch einmal zu genießen". Denn der noch moderate Schuldenstand währe voraussichtlich nicht mehr lange, dafür sorge die steigende Zinsbelastung. Der Bestand der Kassenkredite liege aktuell bei 70 Mio. Euro, die Gesamtverschuldung der Stadt nach einer weiteren Erhöhung seit Endes letzten Jahres bei knapp 113 Mio. Euro. Das Eigenkapital weist einen Stand von 57,1 Mio. Euro aus und schrumpft voraussichtlich bis 2026 weiter. Dann wird eine zusätzliche Gewinnausschüttung seitens der Stadtentwässerung fällig, um nicht auf die Ausgleichsrücklage zurückgreifen zu müssen, die aktuell bei 16,4 Mio. Euro liegt. Eigentlich, so Völkel, wäre in diesem Jahr ein Defizit von 2,4 Mio. Euro fällig gewesen, auf die dreijährige Dauer der Bilanzierungshilfe aufsummiert, wären das schon 13,2 Mio., womit die Ausgleichsrücklage schon mittelfristig weitgehend aufgebraucht wäre.

Die außerordentliche Isolierung der Schäden sei in jedem Fall berechtigt, sie seien schließlich tatsächlich eingetreten, wie SPD-Ratsfraktionsvorsitzender Daniel Heidler betont. Die Erhöhung der Grundsteuer habe sich als eine schmerzhafte, aber notwendige Maßnahme erwiesen, das "Drehen an der Steuerschraube" sei aber nicht unbegrenzt möglich. Die jetzt verbuchte Ausgleichsrücklage sei "Geld, das eigentlich Schulden sind", so Heidler. Immerhin gebe es der Stadt eine Perspektive, bis ins nächste Jahrzehnt ohne Steuererhöhungen auszukommen, sagte Heidler. Sein CDU-Amtskollege Ralf Eisenhardt äußerte sich ähnlich: Auch wenn der Jahresabschluss auf den ersten Blick gut aussehe, seien die eigentlichen Defizite "immens hoch". Mit Ausblick auf die stetig wachsenden kommunalen Aufgaben - allein das Wachstumschancengesetz koste die Stadt jährlich rund eine halbe Mio. Euro - sei die Entscheidung für die Grundsteuererhöhung im Januar richtig gewesen. Als nächstes gelte es, die Möglichkeiten von Einsparungen anzugehen, die im gleichen Zuge beschlossen worden seien. Wenn die Schulden infolge der Bilanzierungshilfe in fünfzig Jahren abgetragen sein werden, werde sich kaum noch jemand daran erinnern, was Corona war, so Eisenhardt. Die Isolierung der Schäden gehe ganz klar auf Kosten der nächsten Generationen, aber: "Es bleibt uns letztlich keine andere Wahl", so Eisenhardt, denn "Gestaltung funktioniert nur mit Geld". Linke-Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Grosch sieht das anders, seine Fraktion brachte vor der Grundsteuer-Entscheidung eine Alternative im Rat ein, die eine Erhöhung beziehungsweise Modifizierung der Gewerbesteuer vorsah. Letztlich stimmte aber auch die Linke-Fraktion, wie der gesamte Rat, einstimmig für den Entwurf des Jahresabschlusses, der damit an den Rechnungsprüfungsausschuss weitergeleitet wird.

Der städtische Schuldenstand hat sich seit Ende des Abschlussjahres noch einmal auf knapp 113 Mio. Euro erhöht. Grafik: Stadt KamenDer städtische Schuldenstand hat sich seit Ende des Abschlussjahres noch einmal auf knapp 113 Mio. Euro erhöht. Grafik: Stadt Kamen

Stadt nimmt abgesperrtes Urnenfeld auf Südkamener Friedhof in Angriff: Messungen mit Georadar

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

Weiterhin gesperrt bleibt das 53-Gräber-Urnenfeld auf dem Südkamener Friedhof, auf dem ein Weg in einen Hohlraum abzusacken droht. In Kürze soll der Missstand behoben werden. Foto: ArchivWeiterhin gesperrt bleibt das 53-Gräber-Urnenfeld auf dem Südkamener Friedhof, auf dem ein Weg in einen Hohlraum abzusacken droht. In Kürze soll der Missstand behoben werden. Foto: ArchivKamen. (AG) Das eingesackte Urnenfeld auf dem Südkamener Friedhof wird in Kürze von der Verwaltung in Angriff genommen.

Seit Ende März ist das 53 Urnengräber umfassende Feld aus Sicherheitsgründen abgesperrt, da ein Weg aufgrund einer Hohlraumbildung abzusacken droht. Ein städtischer Friedhofsgärtner war auf den Schaden aufmerksam geworden, der an dieser Stelle eine ungewöhnliche Muldenbildung entdeckt hatte. Die Friedhofsverwaltung entschloss sich, das komplette Urnenfeld mit den 53 Gräbern aus Sicherheitsgründen abzusperren. Das Feld wurde vollständig eingezäunt und mit Hinweisschildern versehen, um auf die potenzielle Gefahr aufmerksam zu machen und Personenschäden zu vermeiden. Auf Anfrage von CDU-Ratsfrau Rosemarie Gerdes kündigte Erster Beigeordneter Dr. Uwe Liedtke auf der letzten Ratssitzung an, dass die Sache aktuell in Angriff genommen werde. Man sei dabei, sich Klarheit zu verschaffen, dafür sei ein zeitnaher Ortstermin mit einer Spezialfirma bereits angesetzt. Deren Mitarbeiter werden mittels eine Georadarmessung eine Bodensondierung vornehmen und ein dreidimensionales Bild vom Untergrund erstellen - sozusagen wie ein unterirdisches Ultraschallbild. Über die Kosten für das Verfahren könne man vorerst nichts sagen, möglichst bald soll das Urnenfeld wieder für Besucher und Angehörige freigegeben werden, so die Verwaltung.

Grüne ziehen Antrag auf sofortige Aufkündigung der Kalthoff-Veranstaltungen mit Verein Deutscher Sprache zurück

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

Die Jazz-Frühschoppen auf dem Wasserkurler Hof Kalthoff sind seit mehr als dreißig Jahren ein beliebter Publikumsmagnet im Rahmen der städtischen Sommerveranstaltungen. Die Grünen im Rat fordern eine Aufkündigung mit dem Kalthoff-Besitzerverein VDS. Foto: Christoph Volkmer Archiv KamenWeb.deDie Jazz-Frühschoppen auf dem Wasserkurler Hof Kalthoff sind seit mehr als dreißig Jahren ein beliebter Publikumsmagnet im Rahmen der städtischen Sommerveranstaltungen. Die Grünen im Rat fordern eine Aufkündigung mit dem Kalthoff-Besitzerverein VDS. Foto: Christoph Volkmer Archiv KamenWeb.de

von Alex Grün

Kamen. Hof Kalthoff in Wasserkurl ist seit mehr als dreißig Jahren ein beliebter Veranstaltungsort insbesondere für das Summerlife-Programm der Stadt Kamen, und sein Besitzer, der Verein Deutsche Sprache (VDS) seit rund drei Jahren Kooperationspartner beim traditionellen Jazz-Frühschoppen. Die politische Ausrichtung des Vereins, der sich dem Erhalt der deutschen Sprache verschrieben hat, war schon vor zwei Jahren ein Thema. Die Kamener Bündnis-Grünen forderten jetzt im Kulturausschuss gar, "bis auf Weiteres sämtliche Vereinbarungen mit dem VDS (...) mit sofortiger Wirkung zu kündigen und nach alternativen Veranstaltungsorten zu suchen". Dabei stießen sie auf wenig Zustimmung und zogen den Antrag letztlich zurück.

Der VDS wurde 1997 als Verein zur Wahrung der Deutschen Sprache (VWDS) gegründet und zählt nach eigenen Angaben aktuell 36.000 Mitglieder, darunter zahlreiche namhafte Schriftsteller, Journalisten, Wissenschaftler und Diplomaten. Gründer und Vorsitzender des Vereins ist Walter Krämer. Der Ökonom und Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik ist bekannt für seine entschiedene Anti-Gender-Haltung, was seinem Verein von Journalisten und Sprachwissenschaftlern das zweifelhafte Attribut "Sprach-Pegida" einbrachte. Unter dem vermeintlich unpolitischen Deckmantel der Sprache verfolge der Verein Deutsche Sprache eine Agenda, die mit den Werten der Stadt Kamen unvereinbar sei, äußerte sich Grünen-Fraktionsvorsitzende Anke Dörlemann im Juni 2022, als der Veranstaltungsort für den Jazz-Frühschoppen der Saison '23 vom Rat beschlossen wurde. Man habe nichts gegen die Jazz-Veranstaltung an sich, hoffe aber, dass für dafür ein anderer Ort gefunden werde, hieß es vor knapp zwei Jahren.

Zwar ist ein Besprechungstermin mit dem VDS bereits für den 8. Mai terminiert, bei dem es um das brisante Thema gehen soll, die Bündnis-Grünen wollten ihr Anliegen aber dennoch durch eine Vorfelddebatte absichern. Praktisch "auf Verdacht" hatte die Grünen-Fraktion den Antrag eingebracht, um, wie die kulturpolitische Sprecherin der Rats-Grünen Anke Schneider erklärt, sicherzugehen, dass noch vor der nächsten Ratssitzung darüber gesprochen wird, und nicht erst nach der nächsten Sitzung des Kulturausschusses, die voraussichtlich erst für November anberaumt ist. Bis dahin seien möglicherweise schon die Verträge mit dem VDS für das nächste Jahr unter Dach und Fach, so dass alles bleibt wie es ist, sagte Schneider zur Begründung des Grünen-Vorstoßes. "So hätte niemand mehr sagen können, man habe im Rat nicht über das Thema gesprochen", erklärte Schneider das sozusagen prophylaktische Vorgehen ihrer Fraktion.

Kontra bekam sie vor allem aus den Reihen der CDU-Fraktion. Die Pflege der deutschen Sprachkultur habe nichts mit Rechtspopulismus zu tun, die Debatte scheine eher ideologisch geprägt zu sein, wie CDU-Ratsherr Michael Bierhoff argwöhnte. "Am Erhalt der deutschen Sprache ist nichts Ehrenrühriges", so Bierhoff. Der Verein habe sich außerdem bereits mit dem Rauswurf eines Mitglieds, das an der dubiosen "Remigrations-Konferenz" in Potsdam teilgenommen haben soll, von rechten Tendenzen glaubwürdig distanziert, so Bierhoff. Als "befremdlich" empfand Bierhoffs Fraktionskollegin Rosemarie Gerdes den Antrag, der VDS solle nicht vorverurteilt werden, bevor überhaupt ein Gespräch stattgefunden hat. Auch die Reihenfolge des Prozederes sei verfehlt, die Grünen seien mit ihrem Antrag geradezu "davongeprescht", kritisierte Gerdes. Anke Schneider begründete dies damit, dass die Terminfindung für das Treffen mit VDS-Vertretern und dem Antrag sich zeitlich "unglücklich überschnitten" habe. "Sie stellen den Verein in die rechte Ecke, wo er nicht hingehört", warf CDU-Ratsherr Oliver Romeo der Grünen-Fraktion entgegen. Auch wenn AfD-Anhänger auf der Mitgliederliste des VDS stünden, gehe es die Stadt als Veranstalter nichts an, so Romeo.

Auf wenig Gegenliebe stieß der Antrag auch bei der SPD. Insbesondere mit dem Prozedere des Antrags hatte SPD-Ratsherr Joachim Eckardt ein Problem: "Vom Ablauf her ist der Antrag nicht zu diskutieren", stellte Eckardt klar. Das Anliegen sei nachvollziehbar, aber erst den Fachausschuss und anschließend den Rat mit einem solch halbgaren Antrag zu überrumpeln, sei indiskutabel. Christine Hupe schlug als sachkundige Bürgerin für die SPD vor, einen neuen Antrag auszuarbeiten, der im Ausschuss breit getragen und dann in den Rat eingebracht wird.

Die zuständige Beigeordnete Ingelore Peppmeier versicherte den Mitgliedern des Ausschusses indessen, dass es keinerlei Verpflichtungen seitens der Stadt gegenüber dem VDS gebe. Die Verträge seien rein veranstaltungsbezogen, sollte ein anderer Veranstaltungsort aus welchen Gründen auch immer vorgezogen werden, sei dies in Bezug auf vertragliche Verpflichtungen kein Problem, so Ingelore Peppmeier.

Archiv: Grüne und Linke wollen Jazz-Frühschoppen nicht mehr auf Hof Kalthoff: Besitzerverein wird in "rechter Ecke" verortet

Grünes Licht für neues Wohnbaugebiet am Südkamener Buschweg im Rat erneuert

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

Erneut gab es nach einer Änderung der öffentlichen Bekanntmachung pflichtgemäß eine einstimmige Zustimmung des Rates für die Satzungsänderung zum neuen Bebauungsplan, der die Erschließung der geplanten Wohnsiedlung am Buschweg baurechtlich ermöglicht. Grafik: ArchivErneut gab es nach einer Änderung der öffentlichen Bekanntmachung pflichtgemäß eine einstimmige Zustimmung des Rates für die Satzungsänderung zum neuen Bebauungsplan, der die Erschließung der geplanten Wohnsiedlung am Buschweg baurechtlich ermöglicht. Grafik: Archiv

von Alex Grün

Archiv KamenWeb.deKamen. Nachdem zuvor der Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss seinen Segen abgab, bekam die Neubausiedlung am Südkamener Buschweg jetzt auch vom Rat endgültig grünes Licht. Der Satzungsänderung für den neuen Bebauungsplan wurde einstimmig zugestimmt - und zwar schon zum zweiten Mal.

Eigentlich wurde die Satzungsänderung bereits im letzten Jahr vom Rat einstimmig beschlossen, nach einer Änderung der öffentlichen Bekanntmachung im Zuge der Vermarktung wurde eine erneute Abstimmung notwendig, die ebenso einstimmig erfolgte. Hintergrund: Die Stadt will die ehemals als landwirtschaftlich genutzte Hofstelle und derzeit brachliegende, 1,9 Hektar große Grundstücksfläche zwischen Südkamener Straße, Buschweg und Lothar-Kampmann-Straße für die Schaffung von Wohnraum nutzen. Das trapezförmige Gelände war Bestandteil eines Flächenportfolios, das die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna (WFG) vor etwa zwei Jahren im Rahmen des Grunderwerbs für das Interkommunale Gewerbegebiet Unna/Kamen erworben hatte. Nach dem Abriss der landwirtschaftlichen Gebäude übernahm die Sparkasse Unna/Kamen die Vermarktung. Nach grober Planung seitens der Stadt könnten dort 25 bis 30 Wohneinheiten entstehen. Im September 2022 gab die Stadt bekannt, dass aufgrund des Überhangs an landwirtschaftlichen Flächen der Flächennutzungsplan dahin gehend geändert werden konnte, aus dem Gelände ein Wohngebiet zu machen. Der Kommunalverband Ruhr hatte daraufhin sein Einverständnis gegeben. Das Areal ist nach Aussage der Verwaltung für eine städtebauliche Wohnflächenarrondierung besonders gut geeignet, da sie im Norden und Osten von kleinteiligen Wohnnutzungen begrenzt wird und durch die umliegenden Bestandsstraßen bereits erschlossen ist. Darüber hinaus befinden sich innerhalb und angrenzend zum Plangebiet historisch gewachsene Ansätze von Streusiedlungen, die durch die Neuplanung in den zukünftigen Gesamtsiedlungsbereich integriert werden können. Allerdings ist das Areal im Flächennutzungsplan der Stadt Kamen aus dem Jahr 2004 noch als landwirtschaftliche Nutzfläche und außerdem im Landschaftsplan des Kreises als Teil eines Landschaftsschutzgebietes ausgewiesen. Dies wird nun geändert. Wichtig sei allen Beteiligten aber weiterhin, dass das kleine Wäldchen im südlichen Bereich des Areals erhalten bleibt. Es bleibe auch dabei, dass von der Südkamener Straße aus keine Stichstraße für Kraftfahrzeuge in das Wohngebiet entstehen werde, um es vor einer verkehrlichen Überlastung zu schützen.

Das Thema Lärmschutz sorgte bei diesem Vorhaben bei der Fraktion Die Linke für Stirnrunzeln. Die Richtlinien nach dem Lärmschutzaktionsplan von 70 Dezibel tagsüber und 60 Dezibel in der Nacht würden an dieser Stelle aufgrund der Nähe zur Bahnlinie bei Weitem überschritten, bemängelte Linke-Ratsfrau Ruthild Lindemann-Opfermann. Das Bauen mit entsprechenden Schallschutz- und Belüftungsanlagen würde den Bauherren teuer zu stehen kommen. Die Mehrheit im Rat hält die Situation für unbedenklich, da es, wie CDU-Ratsherr Heinrich Kissing anmerkte, ohnehin in der ganzen Stadt keine einzige Stelle gebe, wo es wirklich leise ist - "es sei denn, wir legen dort die Bahn still". Außerdem sei die Lärmproblematik an dieser Stelle transparent behandelt worden, die entsprechenden Gutachten jedermann zugänglich - "Wer dort einzieht, weiß wo er hinzieht", verteidigte SPD-Ratsherr Denis Aschhoff die selbstständige Entscheidungsfähigkeit der Grundstückskäufer. Und eine Doppelverglasung sei mittlerweile ohnehin Standard, wie Erster Beigeordneter Dr. Uwe Liedtke hinzufügte. Letztlich stimmte auch die Linke-Fraktion für den Satzungsbeschluss. Das Gesicht der Stadt wird sich also auch in Südkamen bald noch ein Stück mehr verändern.

Archiv: Hauptausschuss gibt grünes Licht für Neubauprojekte in Südkamen und Methler

Grüne im Stadtrat unterstützen Entscheidung des Lippeverbands für mehr Hochwasserschutz

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Kommunalpolitik

Als zu Jahresbeginn ein Teil des geplanten Neubaugebiets „Wohnen am Fluss“ nach den starken Regenfällen unter Wasser stand, konnte man die Entscheidung des Lippeverbands bereits erahnen. Einer der drei ehemaligen Sportplätze darf nicht bebaut werden und wird für den Hochwasserschutz benötigt. Damit sichert der Verband vorausschauend eine wichtige Überflutungsfläche. Foto: Archiv KamenWeb.deAls zu Jahresbeginn ein Teil des geplanten Neubaugebiets „Wohnen am Fluss“ nach den starken Regenfällen unter Wasser stand, konnte man die Entscheidung des Lippeverbands bereits erahnen. Einer der drei ehemaligen Sportplätze darf nicht bebaut werden und wird für den Hochwasserschutz benötigt. Damit sichert der Verband vorausschauend eine wichtige Überflutungsfläche. Foto: Archiv KamenWeb.de

Kamen. Nachdem ein Teil des geplanten Neubaugebiets "Wohnen am Fluss" zu Jahresbeginn infolge starker Regenfälle unter Wasser stand, zeichnete sich ab, dass der Lippeverband handeln musste. Ein ehemaliger Sportplatz, der Teil des Bauprojekts werden sollte, wird nun für den Hochwasserschutz benötigt, was den Verband dazu veranlasst, eine wichtige Überflutungsfläche zu sichern.

"Wir begrüßen die Entscheidung des Lippeverbands, den Hochwasserschutz und die Auswirkungen des Klimawandels ernst zu nehmen", erklärte Anke Dörlemann, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat. "Es ist besser, jetzt präventiv zu handeln, als später mit regelmäßigen Überschwemmungen in den Kellern der Bürgerinnen und Bürger von Kamen konfrontiert zu sein."

Das Veto des Lippeverbands berücksichtigt in angemessener Weise die zunehmenden Extremwetterereignisse wie Starkregen und ihre potenziellen Auswirkungen. Die schnellen Pegelanstiege, die durch die anhaltenden Regenfälle Ende letzten Jahres verursacht wurden, führten sogar dazu, dass der Lippeverband kurzzeitig die zweite Warnstufe ausrief. Somit ist das Veto auch im Interesse der zukünftigen Anwohner, die dann bei heftigen Niederschlägen weniger befürchten müssen, dass ihre Häuser überflutet werden.

Archiv: Hemsack-Planung ist auf einem guten Weg

Bebauungsplanentwurf für „Wohnen am Fluss“ liegt aus

Planungsausschuss: Sachstandsbericht über Entwicklung von "Wohnen am Fluss"