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Emotionale und musikalische Erinnerung an den Kampf um Monopol

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Stadtgeschichte

Vortrag Assmann 2 823wolHeinz Assmann nahm mit 92 Jahren im Haus der Stadtgeschichte mit zu einer Reise durch seine Erinnerungen an den Kampf um Monopol. Fotos: wol für KamenWeb.de

Kamen. (wol) Emotional und musikalisch endete die Vortragsreihe zu 150 Jahren Monopol und stimmte zugleich ein auf das Jubiläumsfest am Samstag. Heinz Assmann, 92 Jahre alt und fast 30 Jahre lang Bezirksleiter der Bergbaugewerkschaft, nahm die Zuhörer mit auf eine bewegende Reise durch seine Erinnerungen. Und Reinhard Fehling, heute als Chorleiter in Kamen aktiv, ließ das vor genau 50 Jahren von ihm und Mitstreitern erdachte Monopollied erklingen. Den Vortragsabend beendeten im Haus der Stadtgeschichte natürlich das Steigerlied und ein vielstimmiges „Glück Auf“.

Vortrag Fehling 823wolReinhard Fehling sang das von ihm und Mitstreitern vor 50 Jahren komponierte Monopollied.Früh klingelte an einem Morgen im April 1967 das Telefon bei Heinz Assmann. Es gab Ärger auf Haus Aden wegen immer mehr unbezahlter Feierschichten. Für junge Familien, die vom Lohn eines Bergmanns lebten, wurde das zum sozialen Sprengstoff. Wenige Tage später versammelten die sich in Oberaden zu Tausenden und von ihnen und von Kundgebungsredner Heinz Assmann ging ein kämpferisches Signal aus. „Die Lunte brennt im Revier“ schrieben Zeitungen und Bundespolitiker wie Herbert Wehner stellten sich in den Folgejahren auf die Seite der Bergleute, so Heinz Assmann. Er belegte seine Erinnerungen mit Dokumenten, die er sein Leben lang gesammelt hat.

1973 standen Monopol und die Zukunft der kompletten Schachtanlagen in Kamen und Bergkamen auf der Kippe. Der damals 25-jährige Reinhard Fehling und zwei Mitstreiter komponierten das Monopollied, eine musikalische Anklage gegen die Zechenbosse und ein Aufruf zum gemeinsamen Kampf. 1975 konnten sie dem mit Gewerkschaftsunterstützung auch auf eine Schallpatte gepressten Lied zwei neue Strophen hinzufügen. „Monopol wird fortgesetzt“ hieß es nun im Refrain. Doch auch die neuen Strophen blieben sorgenvoll und drückten Kampfbereitschaft aus.

Zwar bedeuteten die Gründung von Neu-Monopol, hohe Investitionen in Kohleförderung und die Inbetriebnahme des neuen Steag-Kohlekraftwerkes am Kanal in Bergkamen 1981 zunächst eine neue Perspektive für den Bergbau vor Ort. Noch vor der Jahrtausendwende aber war klar, erzählte Heinz Assmann, dass sich die Förderung allein auf das Bergwerk Ost konzentrieren sollte und schließlich das auch dem nur noch wenige Jahre bleiben sollten. Die Ruhrkohle-Gründung hatte zwar das Schicksal von Bergleuten sozial abgefedert und den Rückbau des Steinkohlebergbaus koordiniert, rettete ihn aber auf Dauer nicht. Von Täuschungen und Wortbrüchen sprach dann auch Manfred Wiedemann, selbst als langjähriges Monopol-Betriebsratsmitglied und Betriebsratsvorsitzender von Heinz Assmann hoch emotional als Kämpfer für die Bergleute gelobt. Horst Delkus, Initiator der Vortragsreihe, stellte ihn und die Gewerkschaftsführer der Krisenjahre von Monopol gar in eine Reihe mit Bunte, Schröder und Siegel, den Bergarbeiterführern des 19. Jahrhunderts. Sie waren zum Beginn der Vortragsreihe Thema.

Auch Bürgermeisterin Elke Kappen gab als Tochter eines Bergmanns ein sehr persönliches Statement ab. Die Redner zeigten sich überzeugt, dass der Bergbau und auch der Kampf um Monopol die Region bis heute geprägt und gemeinschaftliches Handeln gefördert haben. Am Samstag (26.08.2023) wollen sie das ab 11 Uhr unter dem Kamener Grilloförderturm beim Fest zum 150. Geburtstag des Zechenschachtes noch einmal aufleben lassen.

Vortrag Kappen 823wolBürgermeisterin Elke Kappen gab als Bergmannstochter ein sehr persönliches Statement ab.