Bürgermeisterwahl: Tanja Brückel soll antreten
von Andreas Milk
Kamen. Sie ist die Frontfrau der "Familienbande" an der Bahnhofstraße - ab dem Sommer würde sie gern nach nebenan umziehen, ins Rathaus. Und zwar als Bürgermeisterin. Tanja Brückel soll bei der Wahl am 17. Juni gemeinsame Kandidatin für CDU, Grüne, FDP und Freie Wähler sein. Sie selbst gehört keiner Partei an.
"Integer, sympathisch, charismatisch" (Dietmar Wünnemann, CDU), "Wunschkandidatin, durchsetzungsstark" (Andreas Dörlemann, Grüne), "Idealbesetzung" (Helmut Stalz, Freie Wähler), "Wir trauen ihr das zu" (Alfred Mallitzky, FDP): So wurde Tanja Brückel eben beim Pressetermin präsentiert.
Vom jahrelangen ehrenamtlichen Engagement der Diplom-Sozialarbeiterin war die Rede, von ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin des NRW-Mütterzentrums, von ihrer hervorragenden Vernetzung im "Städtchen" und darüber hinaus. Sie fühle sich geehrt, sagt sie selbst.Ihre Kandidatur dürfte eine Zäsur darstellen - so oder so. Denn das Viererbündnis, das Brückel zur Bewerberin ums Bürgermeisteramt küren will, hat beim Sondieren in den letzten Wochen festgestellt: "Die Anderen sind ja gar nicht so schlimm" (Dörlemann, Grüne). Ressentiments seien überwunden worden. CDU-Chef Wünnemann sieht eine Basis, "gemeinsame Anliegen zu erarbeiten und nach vorne zu bringen" - und jahrzehntelang eingeübte SPD-Prägung zu überwinden. Die designierte Kandidatin Tanja Brückel sagt, große Herausforderung für sie als Bürgermeisterin wäre es, erst einmal hinter die Kulissen der Verwaltung zu steigen. Klar, die Stadt habe sich gut entwickelt. "Aber da geht noch mehr." Und dabei solle es ausdrücklich eben nicht ums passende Pateibuch gehen. "Ich kann auch Interessen der SPD vertreten", erklärt sie - wenn sie selbst eben überzeugt sei, dass davon das Gemeinwesen Stadt profitiere. "Wir trauen ihr eine neutrale Politik-Moderation zu", sagt Christdemokrat Wünnemann.
CDU, Grüne, FDP und Freie Wähler müssen jetzt ihren Mitgliedern das Wort geben: Bei denen wird Tanja Brückel sich vorstellen, und von denen muss sie noch formal als Kandidatin zur Wahl im Juni aufgestellt werden.