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Hörner-Orgie mit gallischer Bevölkerung und launiger Mahl-Zeitreise

am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

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von Katja Burgemeister | Fotostrecke >>>

Kamen-Heeren-Werve. So ändern sich die Zeiten. Hat sie die Heerener als Kommunalpolitikerin noch als äußerst streitbare „gallische Bevölkerung“ erlebt, bekommt Ina Scharrenbach als Landesministerin von eben diesen die höchste Auszeichnung um den Hals gehängt. „Diese Ehrung bedeutet mir sehr viel – auch wenn mir das einige nicht glauben“, betonte sie hinter dem Rednerpult Auge in Auge mit ihren ehemaligen Lehrern und einstigen politischen Gegnern und Mitstreitern. Damit wurde auch die 24. Ausgabe des Heerener Horns seinem Anspruch gerecht, alle friedvoll an einen Tisch zu bringen. Für den guten Zweck.

Das stand auch schon beim einleitenden ökumenischen Gottesdienst in der St. Barbara-Kirche im Mittelpunkt. Den Frieden suchen und ihm nachjagen, das ist die ökumenische Losung des Jahres. Der Vorschlag von Pfarrer Herbert Ritter, dahinter die alttestamentarische Vision von der Überwindung aller sozialen, wirtschaftlichen, religiösen, kriegerischen und staatlichen Grenzen anzustreben, schien verlockend. Zumal das noch junge neue Jahr bereits mit schlechten Nachrichten wie Flüchtlingsströmen, Aufrüstung, Brexit, wirtschaftlichen Unkenrufen und Gewalttaten in eine beunruhigende Routine eingetaucht sei. Die Menschen, so sein katholischer Amtsbruder Benno Heimbrodt, sehnen sich nach einem klaren Fokus für Leben und Handeln und nach Stabilität – auch in der Einheit der Christenheit.

Den roten Faden der Stabilität suchte auch Friedrich-Christian Freiherr von Plettenberg mit seiner humorgeladenen Eröffnungsrede zur Hornverleihung. Nachdem sich alle traditionell mit deftigem Pfefferpotthast gestärkt hatten, begleitet von bildlichen Erinnerungen an den offiziell beendeten Bergbau, stieg der Festredner verbal tief in die Geschichte des Mahles hinab. Seine Vision vom steinzeitlichen Mahl des Mamut-Clubs angeführt vom Krollmannosaurus Rex inklusive Tryffelosaurus-Potthast und dem endlosen Warten auf den erlösenden Feuer-Blitz amüsierte ebenso wie die altertümliche Orgien-Alternative mit gebackenen Schweinskaledonen und Lerchenzungen umgeben von unzähligen Göttern und Kriegen. Wäre es um Christi Geburt zum Heerener Ur-Mahl gekommen, hätte es angesichts von nur 12 Mitgliedern und der Speisung der 5.000 wohl einige Probleme gegeben. Auch im Mittelalter wäre laut Plettenberg nur 1 Ritter vorhanden gewesen, dafür umso mehr Fehden und deutliche Probleme mit den Rüstungen. Auch der Feudalismus schien ihm mit Fron, Zehntem, Puderperücken, gewagten Dekolletés, 20-Gänge-Menüs und drohender Guillotine zu gefährlich. Dann doch lieber auch in Zukunft in der Gegenwart bleiben statt mit Alexa und Mahl-App nur virtuell für den guten Zweck zu speisen.

 

Nicht weniger beschwingt hob Plettenberg die neuen Hornträger hervor. Die ehemalige Volksbank-Chefin Carmen Heimplatz avancierte dabei zu Heeren-Werve’s „Miss Eigenheim“, die ein Drittel der aufstehenden Wohnbausubstanz im Stadtteil und die Hälfte der Vornamen der örtlichen Ernte, Pflege-, Acker- oder Zugmaschinen zu verantworten hat. Neben den Jahrzehnten im Heimat- und Gewerbeverein, der zahllose Veranstaltungen ins Leben gerufen hat. Feuerwehr-Chef Rainer Balkenhoff bekämpfe ebenso lange den Brand wie der Schweineclub auf anderer Ebene. Seit fast 20 Jahren leitet er die Kamener Wehr, die einen Großteil ihrer Einsätze direkt vor der Heerener Tür mit Katastrophenszenarien auf der A1 und A2 verbringt. Er ist auch Chef einer der ältesten Jugendfeuerwehren des Landes, die selbstverständlich aus Heeren-Werve kommt. Und hat einst den Brand im eigenen Haus nicht mitbekommen, dafür aber der Rest seiner Feuerwehr.

Die Nähe von Landesministerin Ina Scharrenbach zu Schweineclub und Stadtteil basiert nicht nur auf der schulischen und politischen Ebene, tummeln sich doch einige ehemalige Lehrer und Politiker unter den Althornträgern. Auch privat ist sie mit einem Althornträger und Altbürgermeister eng verbunden. Mit dem Triathlon-Rennrad begann 1999 ihre politische Karriere im Kamener Stadtrat. Seitdem ging es für sie in atemberaubendem Tempo von der Sparkasse und namhaften Wirtschaftsprüfung direkt in den politischen Quadrathlon des Landtags und in den Bundesvorstand der CDU – nicht ohne in Kamen oft genug streitbar und engagiert, „immer fair, nie nachtragend und sehr kompetent“ die „Hupe gedrückt“ und sportlich mit dem Kohlköpfen beim improvisierten Kugelstoßen im heimatlichen Gartenbaubetrieb Gewächshaus-Scherben hinterlassen zu haben. Politik als Dienst am Bürger ohne Angst vor höheren Belastungen, das sei ihr Credo. Da wird wohl auch in Zukunft noch einiges zu erwarten sein. Nicht von ungefähr sei sie privat mit einem „SMART“ unterwegs.

Der Erlös des Heerener Mahls ist in diesem Jahr übrigens für die Jugendfeuerwehren der Freiwilligen Feuerwehr bestimmt. Und auch das Steigerlied durfte nicht fehlen. Fotostrecke >>>