Enten dümpeln im Schatten des Klimawandels für den guten Zweck ins Ziel

von Katja Burgemeister | Fotostrecke >>>

Entenrennen 2019: Das sind die Gewinner des Entenrennens 2019

Kamen. Im Zeitlupentempo nähert sich der Spitzenreiter dem Zieleinlauf. Dann meint es die kaum sichtbare Strömung doch anders, und die gelbe Ente verheddert sich nachhaltig im Grünzeug am Ufer. Gleich mehrere Verfolger gleiten gemächlich vorbei. Bis allerdings endlich der Sieger feststeht, scheitern noch mehrere aussichtsreiche Kandidaten an Steinen, Ästen und schlichtweg nicht vorhandener Strömung. Den Schnabel vorn hat eine Ente, der eigentlich niemand eine Chance gab.

Schon beim Vorrennen der Kinderlagen beim traditionellen 8. Entenrennens die Nerven der Mitfiebernden fast blank. Wer gerade noch den aktuellen Spitzenreiter von der Maibrücke aus stolz aufgerichtet anfeuerte, der sank abrupt in sich zusammen. Die Seseke hatte durch die nachhaltige Trockenheit derart niedrigen Pegelstand, dass unablässige Anschubhilfe dringend Not tat. Die Thermo-Anglerhosen hätten die Helfer auch im Schrank hängen lassen können. Wer mit dem Rechen die rettungslos gestrandeten befreite oder im Ziel die Gewinner herausfischen sollte, der stand gerade einmal knapp bis zur Wade im lauwarmen Wasser. Höchstens bis zu den Knien reichte die Seseke an den tiefsten Stellen. „Es gab Jahre, da hatten wir mit Hochwasser zu kämpfen“, schildert Jürgen Kistner von den ausrichtenden Rotariern kopfschüttelnd. Auch die Enten haben eben mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen.

Die Gummitiere, die einfach nur schön aussehen sollten, hatten es da leichter. Sie reckten die geschmückten Hälse in die noch einmal stattlich spätsommerliche Sonne und ließen sich bewundern. Die eine Ente hatte sich in eine glitzernde Meerjungfrau verwandelt, andere hoben mit Nasa-Outfit und Raumanzug zum Mond ab, wieder andere planschten in einer komplett gestalteten Fantasielandschaft inklusive Flaschenpost. Da fiel die Auswahl für die Prämierung schwer.

Eine deutlich längere Strecke mussten dann die Enten beim Hauptrennen bewältigen. Kurz hinter der Sieben-Bogen-Brücke ging es durch die gesamte Innenstadt. Da hatten die echten Enten längst verschreckt das Feld geräumt. Denn es waren einmal mehr ganze Völkerwanderungen unterwegs, um die eigenen Favoriten anzufeuern. Auch hier gingen wahre Kunstwerke an den Start, geschmückt mit Federn, verziert mit Ruhrpott-Symbolen oder mit einer wärmenden Mütze auf dem Kopf und einem „I love Kamen“-Spruch auf dem Gesäß. Stärkung aus Pommes-Frites-Schale, vom Würstchen- oder Kuchen-Stand der Kamener Rotary-Clubs war da unablässig, denn auch hier war das Tempo in der minimalen Strömung mehr als gemächlich. Wieder musste der Rechen Akkordarbeit leisten, um die Gestrandeten aus ihrer Not zu retten.

Gleich mehrere Tausend Gummi-Enten gingen, geschmückt vor allem mit den wichtigen Startnummern, auf die Reise. Sämtliche Brücken auf dem Weg kamen dabei an ihre Belastungsgrenze, denn alle Enten-Besitzer wollten den besten Blick auf das Zeitlupen-Geschehen haben. Nicht wenige dokumentierten das Fortkommen des eigenen Enten-Kandidaten mit Live-Aufnahmen via Smartphone. Das alles für den guten Zweck, denn die Erlöse kommen den Kamener Grundschulen und ausgewählten Kindergärten zugute.  Fotostrecke >>>

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