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Abitur in Zeiten des Coronavirus

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

Gymnasium01 0520 CVJona Krollmann (l.) und Juliane Cramer, Stufensprecherinnen der Jahrgangsstufe Q2 am Städtischen Gymnasium, schildern ihre Erfahrungen aus der Coronazeit im KamenWeb.de-Interview. Fotos: Christoph Volkmer für KamenWeb.de

von Christoph Volkmer

Kamen. Seit Mitte Mai laufen für die Abiturienten die wegen der Pandemie nach hinten verlegten Abschlussprüfungen unter Corona-Schutzmaßnahmen. Bis Ende des Monates werden Schülerinnen und Schüler ihre Abiklausuren schreiben, dann folgen die mündlichen Prüfungen und - wenn nötig - noch die Nachschreibetermine. Um zu erfahren, wie sich die jungen Erwachsenen in der Zeit der vielen Einschränkungen fühlen, hat sich KamenWeb.de-Mitarbeiter Christoph Volkmer mit Jona Krollmann und Juliane Cramer, beide Stufensprecherinnen der Jahrgangsstufe Q2 am Städtischen Gymnasium Kamen, zum Gespräch getroffen.

Kam es für Euch überraschend, als das Landeskabinett die Entscheidung getroffen hat, den Unterrichtsbetrieb an den Schulen in Nordrhein-Westfalen ab dem 16. März einzustellen?

Jona Krollmann: Irgendwie schon. Erst in der letzten Woche vor der Schließung hat man gemerkt, dass etwas anders ist. Da wurden noch Witze darüber gemacht, wenn jemand gehustet hat. Dann ging alles ganz schnell.

 

Als Abi-Jahrgang wäre Eure Schulzeit ohnehin früher zu Ende gegangen, aber so platzte die Pandemie mitten in die Vorbereitungen für die Prüfungen, oder?

Jona Krollmann: Wir hätten danach noch zwei Wochen regulären Unterricht gehabt und dann die intensive Vorbereitungswoche, in der auch die Mottowoche stattgefunden hätte.

Wie habt Ihr dann die Nachricht aufgenommen, dass ihr nicht mehr zur Schule gehen dürft?

Juliane Cramer: Aufgrund der Vorbereitungszeit hatte ich gar keine zu großen Bedenken, denn in meinen Leistungskursen und den andern Abiturfächern waren wir mit dem Unterrichtsstoff durch, sodass es nur ums Wiederholen gegangen wäre. Sehr schade fand ich allerdings, dass man gar keine Möglichkeit mehr gehabt hat, einen schönen Abschluss mit den Leuten, mit denen man acht Jahre zur Schule gegangen ist, zu realisieren.

Jona Krollmann: Das stimmt. Eigentlich wäre die Mottowoche ein solcher Abschluss gewesen. Da das Abi-Motto ´Cabisino - 12 Jahre gepokert um den Jackpot´ schon feststand, war zudem bereits festgelegt, welche Outfits an den Tagen getragen werden. Einige wollten so passend zu Motto als Pokerchips kommen, andere als Spielkarten. Da hätte es nicht an Ideen gemangelt.

Wie habt Ihr - außer mit den Vorbereitungen für die Prüfungen - die freie Zeit genutzt?

Jona Krollmann: Da ich im Sport-LK bin, hat es sich angeboten, dass ich mich alleine sportlich beschäftige. Laufen war gut möglich, Leichtathletik durch die Sperrung der Sportplätze lange Zeit nicht. Außerdem habe ich Zeit mit meiner jüngeren Schwester verbracht.

Juliane Cramer: Zeit im Garten verbringen, für die Großeltern einkaufen oder Sport treiben – langweilig wurde es nicht. Und im Notfall gab es ja auch diverse Streamingdienste.  

Habt Ihr eine Ahnung, wie die schulische Corona-Zeit irgendwann einmal in Erinnerung bleiben wird?

Jona Krollmann: Es war ein ständiges Auf und Ab. Mal hat man den Eindruck gehabt, dass man die viele Zeit gut nutzen kann, dann ist einem durch die vielen Einschränkungen klar geworden, dass vieles eben nicht möglich ist. Wir hatten vorher Lerngruppen gebildet, mit denen wir uns treffen wollten, aber das war - zumindest persönlich - leider nicht möglich. 

Juliane Cramer: Ich habe von vielen Freunden ähnliche Erfahrungen gehört. Erst war man sehr motiviert, die Zeit zu nutzen, um sich langfristig vorzubereiten. Doch nach einer Woche ist die Motivation langsam weniger geworden. Auf menschlicher und sozialer Ebene fand ich die ganze Zeit sehr schwierig.

Wie ist die Kommunikation mit den Lehrern in der Zeit ohne Schule gelaufen, beispielsweise wenn Ihr eine Mail mit Fragen geschickt habt?

Jona Krollmann: Bei den meisten hat man eine Antwort bekommen, vor allen Dingen im Bereich der für uns wichtigen Fächer.

Zehn Tage lang konnten angehende Abiturienten ab dem 23. April wieder in der Schule lernen. Wie habt Ihr die Rückkehr in die Schule unter den neuen Voraussetzungen wahrgenommen?

Juliane Cramer: Für mich hatte das mit Schule im herkömmlichen Sinne nicht mehr viel zu tun. Immerhin habe ich das als Abwechslung zum Schreibtisch zu Hause wahrgenommen. Mal wieder Leute zu sehen, die nicht im eigenen Haushalt wohnen, war trotz der Einschränkungen schön.

Jona Krollmann: Es war vor allem zu Beginn seltsam, weil man sich auch nicht wie gewohnt begrüßen konnte. Und sich mit zwei Metern Abstand anbrüllen zu müssen, macht keinen Spaß. Insgesamt aber war die Stimmung in den Stunden entspannt, auch weil keine Bewertungen mehr stattgefunden haben.

Da alle Großveranstaltungen bis Ende August verboten sind, kann auch der Abiball nicht wie geplant am 16. Juni in der Stadthalle gefeiert werden.

Juliane Cramer: Das stimmt, denn das wären auf jeden Fall rund 800 Leute geworden. Das Datum hätte jetzt eh nicht mehr gepasst, weil die Prüfungen drei Wochen nach hinten geschoben worden sind und wir jetzt erst am 26. Juni wissen werden, wer das Abitur bestanden hat. Wir hoffen aber, dass wir die Feier vielleicht im September oder Oktober nachholen können, schließlich haben wir in den vergangen Jahren dafür gesammelt und nach den vielen gemeinsamen Jahren haben alle einen feierlichen Abschluss verdient.

Gymnasium02 0520 CVDie beiden 18-jährigen Schülerinnen hoffen, dass sie irgendwann nach den Abi-Prüfungen auch noch ihren Abiball feiern können.