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Streuobstwiese am Heerener Mühlbach ist eröffnet – für die Bürger und mit den Bürgern

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Lokalnachrichten

Streuobstwiese8 1222KB

von Katja Burgemeister

Streuobstwiese2 1222KBKamen-Heeren-Werve. Die Idee kam von den Anwohnern selbst. Warum nicht eine der Flächen an den renaturierten Heeren-Werver Bächen für eine Streuobstwiese nutzen. Seit Tagen kursieren in den Sozialen Medien schon alle möglichen Ideen, was man mit der Ernte anstellen könnte. Gemeinsames Pflücken und Backen als Kita-Projekt mit Erlös für den guten Zweck, zum Beispiel. Doch bis es so weit ist, dauert es noch. Am Samstag wurden die Grundlagen dafür gerade einmal gelegt. 12 hochstämmige Obstbäume kamen in den Boden am Mühlbach.

Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge: Alles, was in einen leckeren Kuchen passt, ist dabei. Lippeverband, Stadt, Anwohner: Alle packten an, um die Bäume zu pflanzen. Zum Glück standen die jungen Bäume schon in den vorgegrabenen Gruben bereit. Denn die Temperaturen hatten über die Frostgrenze hinaus angezogen. So mussten von Bürgermeisterin Elke Kappen über Ortsvorsteher Friedhelm Lipinski bis zur Lippeverbands-Vorständin Dr. Dorothea Voss und engagierten Einheimischen alle eigentlich nur die Erde auf die Wurzelballen schaufeln.

Dass an den Ufern der renaturierten Bäche längst noch nicht alles harmonisch verläuft, zeigten die Heeren-Werver auch am Samstag einmal mehr in verschiedenen Situationen. Radfahrer verlangten freie Durchfahrt auf dem Radweg, an dem sich die Schar der Helfer versammelt hatte. „Das ist ein Radweg“, war der empörte Kommentar von den Zweirädern. Auch unmittelbare Anwohner mischten sich unter die Gäste und verwiesen auf Schäden an ihren Häusern, die durch die Renaturierungsmaßnahmen inklusive Kanalbau entstanden seien. Andere Anwohner erinnerten sich sehr ergriffen an die Zeiten, als Mühlbach und Seseke noch in einem starren und gefährlichen Betonbett mit wenig ansehnlichem Inhalt eher eine Gefahr als ein Naherholungsgebiet waren. „Ein Freund und guter Leichtathlet ging hier regelmäßig Laufen als Training – direkt am Bachufer. Eines Morgens wollte er mich abholen und kam nicht – er war im Bach ertrunken“, erzählte ein Besucher.

Streuobstwiese5 1222KBDennoch überwog am Samstag die Freude auf der 2.200 qm großen Fläche. Obst für die Menschen, Nistkästen und Hotels für Vögel und Insekten: Hier entsteht etwas mit Potenzial für Gemeinschaftssinn. „Es ist wunderbar, dass der Anstoß von den Anwohnern selbst kam. Die Stadt hat die Bäume angeschafft und unterstützt mit den Quartiersbewohnern die Entwicklungspflege. Danach sollen Ehrenamtliche das übernehmen“, schildert Bürgermeisterin Kappen. Sie weiß, dass bei der Renaturierung und Nutzung „immer ein schwieriges Abwägen an vielen Stellen“ existiert und der gesamte Prozess nicht leicht war. Aber: „Die Kümmerfunktion zeichnet die Kamener aus!“

Seit 2014 sind Seseke und Mühlbach von ihrem vielfach tödlichen Betonbett befreit. Eisvogel, Fische, Reiher, Habichte: Viele Tiere und Pflanzen sind hier längst wieder heimisch. „Sauberes Wasser ist nicht alles – ein entsprechendes Umfeld und Lebensqualität gehören für uns dazu“, sagte Dr. Dorothea Voss. Ökologische Verbesserung, „das geht nur zusammen“. 2019 stellte der Wasserwirtschaftsverband Bänke auf, zuletzt wurde ein Lern- und Entdeckerort eingerichtet.

Jetzt also die Streuobstwiese. Mitideengeberin und Quartiersbewohnerin Beate Siebert freut sich schon darauf, dass die ersten Obstkuchen in frühestens 2 Jahren mit der ersten Ernte womöglich auf dem Heerener Sommer verkauft werden. „Früher sah es hier mit dem berühmten Plattenspringen noch ganz anders aus“, erinnert auch sie sich. Jetzt würden die verschiedenen Obstbäume hier auch darauf verweisen, dass den Ufern der Bäche verschiedene Menschen lebten.

Streuobstwiesen haben übrigens zwischen 1965 und 2010 in Europa um gut 70 Prozent abgenommen – weil sie anders als Plantagen mehr Platz brauchen und kostspielige hochstämmige Bäume. Die Haltung hat sich mit dem Klimawandel und Artensterben inzwischen wieder geändert. Kein Wunder: 5.000 Tierarten können in einer Streuobstwiese heimisch werden – vom Frosch über die Wildbiene bis zum Wiesel. Hoffentlich auch hier.