Erdbeben: Alevitische Gemeinschaft sagt Fest ab
von Christoph Volkmer
Bergkamen/Kamen. Nach den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt die Zahl der Toten noch immer. Rund 28.000 Menschen wurden bisher tot geborgen. Auch die 1990 in Kamen gegründete Alevitische Gemeinschaft Kreis Unna ist betroffen und hat ein geplantes Fest abgesagt.
Über 220 Familien, was etwa 450 Mitgliedern im Kreisgebiet und Umgebung entspricht, gehören zur Alevitischen Gemeinschaft Kreis Unna. Für Mitglieder und Verantwortliche sind die Geschehnisse in den Erdbebengebieten im Süden der Türkei und im Norden Syriens das Thema. „Wir haben insgesamt rund 160 Gemeinschaften in Deutschland, die alle jetzt Geld sammeln, um den Menschen zu helfen“, so der zweite Vorsitzende Dursun Kahraman. Das Geld wird an die Alevitische Gemeinde Deutschland mit Sitz in Köln überwiesen, und von dort weitergeleitet, um im Krisengebiet zu helfen.
Spenden statt Schutzpatron-Feier
An der Buchfinkenstraße in Bergkamen, wo die Gemeinschaft seit Jahren beheimatet ist, hängen bereits mehrere Spendenlisten aus. Eigentlich war für kommenden Montag und Dienstag ein großes Fest zu Ehern des Schutzpatron Hızır geplant, berichtet Kahraman. Für die Durchführung waren schon etliche Teilnahmebeiträge eingegangen. „Das Fest fällt aus, die gesammelten Beiträge werden ebenfalls an den Dachverband überwiesen“, sagte Kahraman. „Viele Mitglieder haben nach den Ereignissen ihren Beitrag noch einmal deutlich erhört“, schilderte die ehrenamtliche Verwaltungsmitarbeiterin Silvana Horstmann mit Blick auf die Spendenlisten. Ismail Koc, der Vorsitzende der Gemeinschaft, hofft, dass mindestens 20.000 Euro zusammen kommen.
Kamener und Bergkamener trauern um Angehörige
Etliche der alevitischen Einwohner im Kreis Unna haben in den betroffenen Gebieten in der Türkei Familie. „Wir haben ein Mitglied in Kamen, der hat 15 Angehörige verloren. Da sind sowohl die Eltern, als auch Schwester und Schwager bei dem Erdbeben umgekommen“, berichtet Horstmann. Ein weiteres Mitglied in Bergkamen trauert um drei Angehörige seiner Familie. Die beiden Dedes, die religiösen Würdenträger der Gemeinschaft, haben Kontakt mit den Betroffenen aufgenommen, um Trost zu spenden und die Hinterbliebenen seelsorgerisch zu betreuen.