Osterfeuertradition auf dem Hof Möllmann
Angefangen hat die Osterfeuertradition auf dem Hof Möllmann vor weit mehr als 20 Jahren. Foto: Katja Burgemeister für KamenWeb.de
von Katja Burgemeister | Fotostrecke >>>
Kamen-Heeren. „Iiih!!!!“, quieken die vier Mädels und ziehen die Hände schnell wieder von den grunzenden Nasen fort. Schweine sind ihnen nicht wirklich geheuer. Dennoch strecken sie immer wieder die Finger nach den neugierigen Tieren aus, die selten so viele Zuschauer beim Abendessen haben. Auch die Kühe äugen neugierig nach den Kindern, die ihnen über die feuchten Nasen streicheln. Während dessen pumpen die Melkmaschinen die Milch von ihren Eutern direkt in den Milchtank. Das Osterfeuer des BSV Heeren hatte auch in diesem Jahr ganz ungewöhnliche Seiten.
Denn schon seit mindestens 15 Jahren laden die Fußballer zu diesem Anlass auf den Bauernhof ein. Während die Kälber, Kühe, Schweine, Zwergponies und Pferde sich auf die Nacht vorbereiten, züngeln die Flammen an dem gigantischen Osterfeuer empor. Zu besten Zeiten versammeln sich hier 1.000 Fußballer, Fans, Freunde, Heerener und Nachbarn, um das Osterfest zu feiern. Das BSV-Osterfeuer ist längst das größte im Stadtteil. Dafür investieren unzählige Vereinsmitglieder ihre Feiertage. „Die 1. Herrenmannschaft kümmert sich einen Tag vorher um den Aufbau“, schildert der Vereinsvorsitzende Ulrich Eckei. „Die 3. Herrenmannschaft baut einen Tag später alles wieder ab und die 1. Und 2. Damenmannschaft steht am Grill“, zählt er weiter auf. Hinzu kommen viele fleißige Hände am Bierwagen. „Ohne so viel Engagement könnten wie das hier gar nicht stemmen“, so Eckei.
Angefangen hat die Osterfeuertradition auf dem Hof Möllmann vor weit mehr als 20 Jahren mit Bollerwagen und viel guter Laune im kleinen Kreis mit dem Geflügelzuchtverein Phoenix. Die Heerener Handballer traten die Nachfolge an und sorgten dafür, dass sich das Ereignis herumsprach. Dann übernahmen die BSV-Fußballer das Osterfeuer. Seitdem ist es ein fester Höhepunkt des Jahres. In diesem Jahr kamen aufgrund der im wortwörtlich schauerlichen Wettervorhersagen allerdings weniger Besucher als sonst. Dennoch drängten sich mehr als 500 Besucher auf dem Gelände, erkundeten die Ställe, wärmten sich mit Bratwurst und Nähe zum Feuerschein auf. Auch gelegentliche heftige Regenschauer taten der guten Laune dabei keinen Abbruch.
Zumal das Wetter noch hielt, als der Osterhase dem Fest zu Beginn einen Besuch abstattete. Gut 300 bunte Eier – ebenfalls direkt vom Bauernhof – warteten auf den Wiesen darauf, von mehr als 50 Kindern entdeckt zu werden. Kurz vor Einbruch der Dämmerung kamen dann die Strohballen und die Forke am Trecker zum Einsatz, um das Ostereuer in Gang zu setzen. Das zündete trotz der Regenschauer prächtig und verbreitete wohlige Wärme, wo bereits frostige Aprilluft Einzug gehalten hatte.
Die „Zutaten“ für das Osterfeuer stammen übrigens aus dem gesamten Stadtteil. Aus vielen Gärten hat Gerrit Möllmann Gehölz abtransportiert. Denn bei Gartenbesitzern hat das BSV-Osterfeuer ebenfalls längst einen festen Platz im Terminkalender. Die Erlöse des Festes kann der Verein mit seinen 19 Mannschaften gut gebrauchen. Das Vereinsheim ist jüngst umgebaut worden und muss noch neu gestrichen werden. Außerdem wird viel unternommen. Pfingsten steht bereits das nächste Großereignis mit einem Turnier für die 6- bis 10-Jährigen auf dem Programm. Über die Weihnachtsfeiertage wird traditionell ein Hallenturnier ausgerichtet. Fotostrecke >>>