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Im Dienst der Sicherheit

Geschrieben von Redaktion am . Veröffentlicht in Auto, Straßen & Verkehr

schildersnrw120Monika Nottelmann und Frank Rohde im Schilderlager (Quelle: Straßen.NRW)

Gelsenkirchen (straßen.nrw). Sie sind mal rund und mal mit (abgerundeten) Ecken, sie können blau, gelb oder weiß sein, und bei Rot ist garantiert Vorsicht geboten. Die Rede ist von Straßenschildern, von Gefahren-, Vorschrift-, Richt- und Zusatzzeichen. In regelmäßigen Abständen tauchen sie am Straßenrand auf und regeln den Verkehr. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Straßenverkehrsordnung, werden von den Behörden festgelegt und müssen von allen Verkehrsteilnehmern beachtet werden. Und Straßen.NRW hat so einige von ihnen in der Hinterhand. Besser gesagt: auf Lager.

Es ist nicht gerade eine leichte Arbeit, die Monika Nottelmann hier verrichtet. Das Tempo-80-Schild, das die Straßenwärterin auf dem Gelände der Autobahnmeisterei Dorsten vor sich her balanciert, ist auf einer Stange befestigt und nicht gerade ein Leichtgewicht. Doch Nottelmann ist erfahren, setzt die Stange sicher auf den Fuß, der wiederum auf einen Anhänger montiert ist. Hier stehen die mobilen Schilder, die bei beweglichen Gefahrenstellen, beispielsweise beim Gehölzschnitt, eingesetzt werden und bei fortschreitender Arbeit bewegt werden können.

Blicken wir in die Lagerhalle auf der anderen Seite der Meisterei. Hier befinden sich jene Schilder, die nicht mobil sind, sondern fest verankert werden und den Autofahrern langfristig Hinweise geben sollen. Von einem Schilderwald zu sprechen, wäre hier nicht angebracht – viel zu ordentlich sieht es aus. In Regalen fein säuberlich und sortiert abgelegt, stellen sie quasi eine Übersicht über all das dar, was die Mitarbeiter von Straßen.NRW so benötigen: Gleich mehrere Schilder für Überholverbot oder Durchfahrt verboten und natürlich Geschwindigkeitsbegrenzungen: Tempo 80 ist Standard, in einigen Fällen werden aber auch die 60 und – bei ganz engen Baustellen – auch Tempo 40 oder sogar 30 benötigt.

Doch es geht ja nicht allein um Begrenzungen und Verbote. Ein genauerer Blick in die Lagerhalle offenbart auch andere Schilder: solche, die Motorradfahrern erlauben, auf einer Straße zu fahren, die für Autos gesperrt ist, oder auch Ausfahrtsschilder, die uns ein Gefühl geben, nicht mehr weit vom Ziel entfernt zu sein. Da sind blaue Schilder für die Autobahn und gelbe für Landes- und Bundesstraßen. Ein weißes Warnschild wiederum macht auf den Eichenprozessionsspinner aufmerksam – jenen Schädling, der in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Bäume befallen hat und auch für den Menschen zu einer Gefahr werden kann. Etwa 100 bis 200 Schilder sind hier schätzungsweise gelagert. Eine genaue Zahl kann Nottelmann nicht nennen, nur so viel: Hier ist alles vorhanden, was benötigt wird.

Wer vor allem den Autobahnschildern näher kommt, als es während der Fahrt im Alltag der Fall ist, der mag überrascht sein angesichts ihrer Größe. Hinter dem allseits bekannten Zeichen, das die Entfernung zur nächsten Ausfahrt markiert etwa – blau-weiß, schräg gestreift mit der Markierung 300, 200 oder 100 m – könnte sich ein normaler Mensch locker verstecken, ohne sich allzu sehr bücken zu müssen. Im Vorbeifahren schien dann doch immer alles kleiner zu sein. „Wir haben Verkehrszeichen in drei unterschiedlichen Größen“, erklärt Nottelmann. „Schilder für die Autobahn sind größer als die für Landstraßen oder innerorts.“ Das klingt logisch, denn schließlich sollen Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn auch bei hohen Geschwindigkeiten die Zeichen erkennen. Und so kommt das 300-Meter-Schild locker auf eine Höhe von 1,60 Meter.

Die Aufgabe der Schilder ist klar: Verkehrszeichen sollen den Verkehr regeln. Und deshalb schaut man natürlich zumeist von vorne drauf. Doch im Schilderlager lohnt sich auch ein Blick auf die Rückseite. RA2 ist da auf einem Schild angegeben. Nottelmann: „Das bezeichnet die Reflexionsklasse.“ Denn Schilder sollen natürlich in der Nacht im Scheinwerferlicht gut zu erkennen sein.

Eine weitere Erkenntnis: Nicht nur die Milch im heimischen Kühlschrank hat ein Ablaufdatum – auch die Schilder auf den Straßen Nordrhein-Westfalens. In der Regel beträgt sie etwa zehn Jahre. „Schilder stehen draußen und sind dem entsprechend der Witterung ausgesetzt“, erklärt Nottelmann. „Die Sonneneinstrahlung beispielsweise lässt die Farben ausbleichen.“ Und das ist noch nicht alles: „Wichtig gerade in der dunklen Jahreszeit und in der Nacht ist die Reflexionsfähigkeit der Bilder.“ Und die nimmt im Laufe der Jahre ab. Neuere Schilder haben zudem einen speziellen Schutz gegen Graffiti.

Die Kombination von reflektierenden Schildern an und Markierungen auf der Straße, letzteres unter den Fachleuten wegen der erhabenen und damit besser reflektierenden Struktur auch „Hühnerdreck“ genannt, soll gerade in der dunklen Jahreszeit die Straßen sicherer und übersichtlicher machen. Eine wichtige Aufgabe kommt dabei den Straßenwärtern zu: Regelmäßig fahren sie die Straßen Nordrhein-Westfalens ab, kontrollieren dabei, ob Schilder richtig zu sehen sind. „Zweimal im Jahr werden außerdem Nachtfahrten durchgeführt“, sagt Nottelmann. „Da wird dann überprüft, ob die Reflexion noch gegeben ist, also ob die Schilder auch nachts im Scheinwerferlicht klar zu erkennen sind.“ Sind Schilder stark verschmutzt, müssen sie zudem gereinigt werden.

„Einschränkungen sind für Autofahrer fast immer ärgerlich“ weiß Nottelmann, „doch im Falle der Schilder sind sie einfach notwendig.“ Denn Verkehrsschilder geben nicht nur Autofahrern einen wichtigen Hinweis, wohin und wie schnell sie fahren müssen. Sie schützen auch das Leben von Arbeitern und Straßenwärtern, die innerhalb von Baustellen oder am Straßenrand unterwegs sind.