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"Tschüss" - da flog die Bierflasche

am . Veröffentlicht in Gerichtsberichte

Foto: Amtsgericht Kamen (C) Andreas Milk für KamenWeb.devon Andreas Milk
Kamen. "Tschüss!", rief der Zugbegleiter dem alten Mann im Kamener Bahnhof hinterher. Das  nahm der 76-Jährige ihm übel - und warf eine Bierflasche. Die zerschellte an der schon geschlossenen Waggontür. Kein Schaden, keine Verletzung, trotzdem setzte es eine Anzeige. Heute saß also Friedrich G. (Name geändert) auf der Anklagebank im Amtsgericht.
Das "Tschüss!" habe er seinerzeit als Provokation empfunden, erzählte er. Denn vorher - auf der Fahrt von Duisburg nach Kamen - habe ihn der Zugbegleiter darauf hingewiesen, nur bloß nicht seine beiden ausgetrunkenen Bierflaschen beim Aussteigen im Zug zurück zu lassen. "Der ließ mich nicht in Ruhe." Und so muss wohl besagter Abschiedsgruß in G.s Ohren wie Hohn geklungen haben. Der Bierflaschenwurf sei ein Ausraster gewesen. "Ich wollte den Schaffner auch gar nicht treffen", versicherte er.
Der Rentner dürfte zu den Ältesten zählen, die je auf der Anklagebank saßen. Gut 700 Euro hat er pro Monat zum Leben, abzüglich der Miete. Vorstrafen: keine. Das Urteil heute: eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu 10 Euro. Der Zugbegleiter übrigens muss mit einem dreistelligen Ordnungsgeld rechnen: Trotz Vorladung als Zeuge war er nicht zur Verhandlung erschienen.